Südtirols Top 100 2022
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AKTUELL Nr. 6/<strong>2022</strong><br />
67<br />
arbeiten. Damit ist gemeint, dass<br />
Aufträge unabhängig von Zeit und<br />
Ort erledigt werden.<br />
Was Südtirol tun sollte<br />
Um jenen Südtirolerinnen und<br />
Südtirolern, die sich irgendwann zur<br />
Rückkehr entschließen, eine solche zu<br />
vereinfachen, hat Südstern ein neues<br />
Tool entwickelt: die anonyme Jobsuche.<br />
Mit wenigen Mausklicks übermittelt<br />
man den ausgewählten Südstern-<br />
Partnern dabei sein anonymisiertes<br />
Profil und seine Job-Vorstellungen.<br />
Bei gegenseitigem Interesse tritt man<br />
in Kontakt: www.suedstern.org/jobsearch/jobsearch-info.<br />
Doch was sollte Südtirol selbst tun, um<br />
Zweifelnden die Rückkehr schmackhafter<br />
zu machen? Im Dialog mit den<br />
Partnerunternehmen hat Südstern<br />
einige Punkte ausgemacht. Unter anderem:<br />
die Änderung der Entlohnungsstrukturen,<br />
die Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit<br />
sowie die aktive<br />
Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft<br />
und Bildungsinstitutionen. „Fachkräfte<br />
sind keine Bittsteller mehr“, sagt<br />
Südstern-Präsident Hermann Winkler.<br />
„Die Begegnung zwischen Arbeitgebern<br />
und Arbeitnehmern muss auf<br />
Augenhöhe stattfinden, wobei sich<br />
beide von der Idee des lebenslangen<br />
Jobs verabschieden müssen.“ Flexible<br />
Arbeitszeiten müssten selbstverständlich<br />
mitgedacht und jungen Menschen<br />
müsse mehr zugetraut werden. Nicht<br />
zuletzt sei das Thema der Frauen in<br />
Führungspositionen wesentlich.<br />
„Südtirol war mir einfach zu klein ...“<br />
... berichtet Veronika Widmann.<br />
„Das Leben dort<br />
ähnelt dem in einer Blase,<br />
mehr Bescheidenheit<br />
und Offenheit wäre sicherlich<br />
angebracht“. Harald<br />
Wieser hingegen hat<br />
während seines Studiums in<br />
Südtirol gearbeitet, ist jedoch<br />
mit seinem Uni Abschluss als Dr.<br />
phil. in Südtirol zum Teil auf Unverständnis<br />
und Spott gestoßen. Heute<br />
lebt und arbeitet er in Salzburg.<br />
Die Ökonomin und Nachhaltigkeitswissenschaftlerin<br />
Veronika<br />
Veronika Widmann<br />
Widmann (36) ist vor einigen<br />
Monaten nach mehreren<br />
Jahren in Frankreich in<br />
die Schweiz gezogen.<br />
Vorher hat sie einige<br />
Jahre in Deutschland und<br />
ein Jahr in Südamerika gelebt.<br />
Derzeit arbeitet sie als<br />
Geschäftsführerin im größten<br />
Naturpark der Schweiz, dem<br />
Parc Ela, und schätzt an ihrem Job vor<br />
allem flache Hierarchien, agiles Arbeiten<br />
und ein dynamisches Umfeld.<br />
Radius: Wer oder was hat Sie vor vielen<br />
Jahren ins Ausland gezogen?<br />
Veronika Widmann: Ich wollte mehr<br />
von der Welt sehen, andere Kulturen<br />
kennenlernen, andere Mentalitäten,<br />
auch andere Sprachen haben mich<br />
interessiert. Südtirol war mir einfach zu<br />
klein, ich wollte sehen, wie Menschen<br />
an anderen Orten der Welt leben und<br />
was sie bewegt.<br />
Radius: Sie haben fünf Jahre in den<br />
Französischen Alpen gelebt, jetzt in der<br />
Schweiz. Berge gibt es auch in Südtirol …<br />
V. Widmann: Stimmt. Aber die Natur<br />
in den Französischen Alpen ist gigantisch<br />
und relativ unberührt. Es gibt<br />
dort noch viele Gegenden, wo man