Industrieanzeiger 14.2022

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

» MANAGEMENT Grafik: Inec Hochschule Pforzheim Emissionen und wo sie entstehen Im Unternehmen lassen sich Emissionen in drei Kategorien unterscheiden: direkte Emissionen (Scope 1) eines Unternehmens, indirekte Emissionen (Scope 2), die durch den Energiebezug entstehen, sowie sonstige Emissionen (Scope 3) aus der Lieferkette (Tier-1 bis -n), dazu zählen importierte Rohstoffe sowie Vorprodukte und Güter aller Art. Der Anteil von Scope 3 an der Gesamtbilanz kann bei produzierenden Unternehmen bei 70 % und mehr liegen. Einkaufsdaten aus dem Wareneinkaufssystem benötigt, unter anderem Einkaufsvolumina unterschieden nach Warengruppen und Herkunftsländern. Der Anwender erhält unmittelbar die Ergebnisse und kann sie lokal abspeichern. Eine Speicherung im System erfolgt nicht, was gewährleistet, dass Nutzer anonym bleiben und die Sicherheit ihrer Daten gewahrt ist. Die Auswertungen lassen sich zwar nicht auf einzelne Produkte herunterbrechen, aber auf Standorte, Unternehmen oder Unternehmensbereiche. Deshalb gilt: Je mehr Lieferanten und Produkte ein Unternehmen hat, desto mehr profitiert es von diesem Tool. Produktionsbetriebe mit einer überschaubaren Lieferkette können die entsprechenden Emissionsdaten hingegen erheben, indem sie ihre Lieferanten direkt befragen. Das Institut für Industrial Ecology (INEC) der Hochschule Pforzheim, das den scope3analyzer mitentwickelt hat, steuert ein zwar fiktives, aber realistisches Beispiel bei, das die Ergebnisse des Tools veranschaulicht. Die vorliegenden Daten stellen einen Die Verteilung der Emissionen nach Produktgruppen kann dem Unternehmen als Entscheidungshilfe für etwaige Veränderungen dienen. Mittelständler aus der Maschinenbau-Branche dar: einen Produzenten von Heizungs- und Wasserrohr- Systemen mit 200 Mitarbeitern und einem Umsatz von 43 Mio. EUR (2021), dessen wichtigste eingekaufte Materialien Aluminium, Kupfer und Stahl sind. Die Auswertung der Einkaufsdaten mit dem scope3analyzer zeigt, dass mit 9.790 t CO 2 knapp 94 % der CO 2 -Gesamtemissionen auf den Scope 3 entfallen – und hier insbesondere auf den Einkauf von Stahl („Roheisen / Stahl, Ferrolegierungen und erste Produkte daraus“). Die Verteilung der Emissionen nach Produktgruppen kann dem Unternehmen als Entscheidungshilfe für etwaige Veränderungen dienen. Jedoch muss abgewogen werden, wo Einsparungen oder Umstellungen überhaupt realisierbar sind. Dass das Beispiel- Unternehmen das einzukaufende Material nicht austauschen kann, liegt auf der Hand – der Stahleinkauf bietet zwar das größte Effizienzpotenzial, bleibt für den Produktionsbetrieb jedoch die elementare Komponente seines Tagesgeschäfts. Wie kann das Unternehmen dennoch Anpassungen vornehmen, um dem Ziel der Nachhaltigkeit näherzukommen? Ein Blick auf den CO 2 -Fußabdruck der Herkunftsländer der Zulieferer könnte sich lohnen und die Einschätzung erlauben, ob eventuell Hersteller in anderen Ländern mit moderneren und nachhaltigeren Technologien arbeiten. Web-Tool hilft, Strategien abzuleiten Insbesondere für Unternehmen mit vielen Vorprodukten und einer umfangreichen Lieferkette kann der scope3analyzer von Nutzen sein. Dessen Ergebnisse erlauben valide Aussagen zu Scope-3-Emissionen und ermöglichen die Ableitung von Strategien und Maßnahmen fürs Lieferketten-Management. Zu dem ist es empfehlenswert, das Tool in der Lieferkette weiterzureichen. Verwenden die Lieferanten es ebenfalls, quasi rekursiv, verbessert sich die Ermittlung der Emissionen immer weiter, da sich Informationen über die Scope-1– und –2-Emissionen von Stufe zu Stufe verdichten. Somit schärft sich auch die Berichtstauglichkeit der Daten (etwa für Nachhaltigkeitsberichte) mit jeder weiteren Nutzung. Wenn es darum geht, nationale Klimaziele zu erreichen, müssen sich Unternehmen in erster Linie um Scope 1 und 2 kümmern. Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe sollte jedoch angesichts des hohen Anteils von 70 % und mehr an der CO 2 -Gesamtbilanz klar sein, dass Verbesserungen im Scope 3 auf globaler Ebene viel mehr dazu beitragen, das Klima zu schützen. Der scope3analyzer gibt eine Hilfestellung, um diesen Überblick im eigenen Unternehmen zu erhalten. 24 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 14 | 2022
SPECIAL » Formnext 2022 Als die Branchenplattform für additive Fertigung und industriellen 3D-Druck soll die Messe Formnext, die vom 15. bis 18.11.2022 in Frankfurt am Main stattfindet, ein internationaler Treffpunkt für die intelligente industrielle Produktion sein. Branchen-Treffpunkt für den 3D-Druck » Seite 26 Additive und konventionelle Fertigung in Kombination » Seite 28 Liquid Metal Printing zur Herstellung endkonturnaher Alu minium-Bauteile » Seite 29 Additive Serienfertigung großer Kunststoff-Bauteile » Seite 30 Richtiges Nachbearbeiten spart Zeit und Geld » Seite 31 Bild: Mesago/Mathias Kutt Die Formnext soll 2022 thematisch so vielseitig und umfangreich sein wie noch nie. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch das Partnerland Frankreich. <strong>Industrieanzeiger</strong> » 14 | 2022 25
Seite 1 und 2: 02.11.2022 Ausgabe 14 | 2022 www.in
Seite 3 und 4: » MEINUNG Eine Frage des Wollens I
Seite 5 und 6: Jetzt neu: Additive Fertigung für
Seite 7 und 8: » Augenblicke der Technik Industri
Seite 9 und 10: Aus Prinzip nachhaltiger als gekauf
Seite 11 und 12: VDW-Symposium in Bangkok Thailand b
Seite 13 und 14: POWER TO MOVE. AUSGEZEICHNET MIT DE
Seite 15 und 16: Nachhaltigkeit WZL-Studie beleuchte
Seite 17 und 18: Eckard Eberle ist neuer CEO von Sie
Seite 19 und 20: MANAGEMENT « die passenden Herstel
Seite 21 und 22: MANAGEMENT « der Werkzeugbaubetrie
Seite 23: ANZEIGE Foto: Würth Industrie Serv
Seite 27 und 28: MESSE FORMNEXT « Bild: Mesago/Marc
Seite 29 und 30: Liquid-Metal-Printing-Anlage baut s
Seite 31 und 32: Anlagen für das Post-Processing Ri
Seite 33 und 34: Bild: Protiq prozess durchlaufen zu
Seite 35 und 36: Data courtesy of GKN Metallurgy Ihr
Seite 37 und 38: Was ist das Besondere an dem seit J
Seite 39 und 40: uck-Lösungen aus der Industrie Leg
Seite 41 und 42: Vakuum-End-of-Arm- Tooling von Wait
Seite 43 und 44: TECHNIK « Mikrostrukturen mit rote
Seite 45 und 46: denheit legt, war die Entscheidung
Seite 47 und 48: Bild: Iscar Ein gutes Beispiel für
Seite 49 und 50: TECHNIK « Eine Schlüsselrolle bei
Seite 51 und 52: solut dichten Steuergehäuse zu ver
Seite 53 und 54: » TECHNIK rerei zum Bewegen von LK
Seite 55 und 56: Energieintensive Industriestandorte
Seite 57 und 58: STEIGERWALD STRAHLTECHNIK MEMBER OF
Seite 59 und 60: TECHNIK « Die Sehnsucht der Maschi
Seite 61 und 62: Vor einigen Jahren begann das Unter
Seite 63 und 64: auf der Platine verschraubt. Darauf
Seite 65 und 66: klappen. Um ein unkontrolliertes Ab
Seite 67 und 68: Wie sehen Ihre Sonderlösungen in d
Seite 69 und 70: Höhl & Westhoff GmbH Tradition •
Seite 71 und 72: Industrie kauft und greifen bei der
Seite 73 und 74: VORSCHAU « SMART FACTORY Während
Seite 75 und 76:
Aushilfen, Studierende und Absolven
Alle anzeigen

Industrieanzeiger 14.2022

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?