Industrieanzeiger 14.2022
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Liquid-Metal-Printing-Anlage baut schnell Aluminium-Teile<br />
Aluminiumbauteile<br />
endkonturnah 3D-drucken<br />
Bild: Grob<br />
Werkzeugmaschinenhersteller Grob (Halle 11.0, Stand C51) präsentiert<br />
mit der GMP300 erstmals auf der Messe Formnext sein Fertigungsver -<br />
fahren Liquid Metal Printing zur Herstellung endkonturnaher Bauteile.<br />
Mit der GMP300 von Grob<br />
können endkonturnahe<br />
Aluminiumbauteile in<br />
Serie hergestellt werden.<br />
Gezeigt wird die GMP300 für die Einzel-<br />
und Kleinserienfertigung von Aluminiumbauteilen.<br />
Dabei steht GMP für<br />
Grob Metal Printing und die 300 für die<br />
Größe des Arbeitsraumes 300 mm x<br />
300 mm x 300 mm. Die GMP300 ist mit<br />
einer 3-Achs-Kinematik und einer maximalen<br />
Achsgeschwindigkeit von 30 m/min<br />
ausgestattet. Die inerte Atmosphäre sorgt<br />
für gleichbleibend gute Materialeigenschaften.<br />
Das aktuell im Metallbereich am weitesten<br />
verbreitete Verfahren ist das<br />
Powder-Bed Fusion (PBF) Verfahren unter<br />
Einsatz einer Laserstrahlquelle. Es weist<br />
allerdings einige kritische Aspekte auf,<br />
wie die hohen Kosten für das Ausgangsmaterial<br />
verbunden mit dem Aufwand<br />
rund um die Pulverhandhabung, die geringen<br />
Aufbauraten vieler Anlagen und<br />
den damit hohen Prozesszeiten sowie den<br />
hohen Aufwand für die notwendigen<br />
Post-Processing Schritte. Vor diesem Hintergrund<br />
und um den zunehmenden Anforderungen<br />
der Märkte nach individuell<br />
angepassten und endkonturnahen Produkten<br />
gerecht werden zu können, wurde<br />
bei Grob mit Liquid Metal Printing (LMP)<br />
ein wirtschaftliches und gleichzeitig flexibles<br />
additives Fertigungsverfahren entwickelt,<br />
das die Nachteile traditioneller,<br />
metallverarbeitender additiver Fertigungsverfahren<br />
beseitigen soll.<br />
Draht als Ausgangsmaterial<br />
Im Gegensatz zu den bekannten Pulverbettverfahren<br />
ist bei dem von Grob entwickelten<br />
LMP-Verfahren das Ausgangsmaterial<br />
Draht. Dadurch werden die Materialkosten<br />
reduziert und es gibt keine<br />
Gesundheits- oder Explosionsgefahr.<br />
Beim LMP-Verfahren handelt es sich um<br />
einen Mikrogießprozess, der im Gegensatz<br />
zum Schweißen keinen oder nur geringen<br />
thermischen Verzug aufweist. Das<br />
LMP-Verfahren erzeugt ein homogenes<br />
Mikrogefüge bei Streckgrenzen,<br />
die gleich oder<br />
zum Teil auch über den<br />
Werten des Ausgangsmaterials<br />
liegen.<br />
Darüber hinaus punktet<br />
das Verfahren durch<br />
seine hohe Flexibilität<br />
und Produktivität. Die<br />
Flexibilität wird erreicht<br />
durch die Möglichkeit eines<br />
schnellen Material-<br />
Bild: Grob<br />
Die GMP300 von Grob nutzt<br />
das Liquid Metal Printing<br />
(LMP)-Verfahren bei dem als<br />
Ausgangsmaterial ein Draht<br />
zum Einsatz kommt.<br />
wechsels, durch die hohe Variabilität des<br />
Tropfendurchmessers, und dadurch, dass<br />
sich der Druckkopf sowie die Bauplatten<br />
schnell wechseln lassen.<br />
Die hohe Produktivität entsteht in erster<br />
Linie durch die erreichbaren hohen<br />
Aufbauraten, durch den reduzierten<br />
Nachbearbeitungsaufwand und der Tatsache,<br />
dass die Bauteilkosten nur gering<br />
über den Füllgrad der Bauplatte skalieren.<br />
Höhere Aufbaurate<br />
Die LMP-Technologie ist auf dem Markt<br />
so gut wie noch nicht bekannt. Trotzdem<br />
wird sie bei Grob als eine wichtige Erweiterung<br />
der im Markt existierenden, metallverarbeitenden<br />
additiven Fertigungsverfahren<br />
gesehen. Dabei punktet das<br />
Verfahren mit einer höheren Aufbaurate<br />
als vergleichbare PBF-Anlagen bei einer<br />
besseren Bauteilauflösung verglichen mit<br />
aktuellen DED (Direct Energy Deposition)<br />
Verfahren.<br />
Bereits bei der Entwicklung der<br />
GMP300 hat Grob auf eine robuste und<br />
industrietaugliche Umsetzung geachtet.<br />
„Ohne Pulverhandhabung sowie der Verzicht<br />
auf jegliche Strahlquellen ermöglichen<br />
die Integration der Anlagen in eine<br />
bestehende Fertigung ohne erhöhte<br />
Sicherheitsvorkehrungen“, weiß Dr.-Ing.<br />
Johannes Glasschröder, bei Grob zu -<br />
ständiger Teamleiter für die additive<br />
Fertigung, einen weiteren Vorteil zu<br />
schätzen. „Zudem sehen wir durch die<br />
Notwendigkeit der Nachbearbeitung von<br />
Funktionsflächen additiv gefertigter Bauteile<br />
starke Synergieeffekte mit unserem<br />
bereits bestehenden Portfolio im Bereich<br />
der zerspanenden Fertigung“. (fr)<br />
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