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Industrieanzeiger 14.2022

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MANAGEMENT «<br />

der Werkzeugbaubetrieb und der Kunde ein tiefgreifendes<br />

Verständnis über Produktionsprozesse und<br />

Werkzeugverhalten und können gezielt Fehler und<br />

Optimierungspotenziale detektieren. Ergänzend zu<br />

der Notwendigkeit von Sensorik und Datenplattformen<br />

ist eine sinnvolle, durch Algorithmen befähigte<br />

Datenverknüpfung für die Umsetzung von Diagnostic<br />

Analytics essenziell. Diese wiederum erfordert hoch<br />

qualifiziertes Personal.<br />

Ermöglicht wird dadurch bspw. die Umsetzung eines<br />

datenunterstützten Try-Outs, indem Fehlerbilder<br />

in der Einarbeitung mit werkzeugspezifischen Betriebsdaten<br />

verknüpft werden. Die selektive Anpassung<br />

von Parametern aufgrund von effizienter Ursachendetektion<br />

sorgt dafür, dass die für den Werkzeuganlauf<br />

notwendigen Iterationsschleifen deutlich<br />

gesenkt werden können.<br />

3. Predictive Analytics<br />

Unter Predictive Analytics fallende Dienstleistungen<br />

basieren auf der Prognosefähigkeit zukünftiger<br />

Werkzeugzustände. Dadurch können Werkzeugverschleiß<br />

frühzeitig erkannt und proaktiv Maßnahmen<br />

ergriffen werden, um werkzeugbedingten Produktionsausfällen<br />

entgegenzuwirken. Aufbauend auf historischen<br />

Daten werden mithilfe intelligenter Algorithmen<br />

Modelle erstellt, die die zukünftige Prognosefähigkeit<br />

befähigen.<br />

Daraus ergibt sich die Möglichkeit, Bauteile und<br />

Werkzeuge vorausschauend datenbasiert zu optimieren.<br />

Durch die exakte Zustandserfassung der Verzahnung<br />

von Bauteil und Werkzeug können Handlungsfelder<br />

für die Verbesserung der Funktionalität von<br />

beiden vorgeschlagen werden. Eine echtzeitnahe An-<br />

zeige der Auswirkungen der Optimierungsmaßnahmen<br />

vereinfacht den Entscheidungsprozess.<br />

4. Prescriptive Analytics<br />

Datenbasierte Dienstleistungen in der Kategorie<br />

Prescriptive Analytics gehen über die Prognose von<br />

Zuständen hinaus, indem Prognosemodelle zu Entscheidungsmodellen<br />

erweitert werden. Dadurch können<br />

Maßnahmen zur Erreichung eines Zielzustands<br />

automatisiert definiert und eingeleitet werden. Im<br />

Werkzeugbau resultiert dies in intelligenten und<br />

selbstoptimierten Werkzeugen. Für die Umsetzung<br />

dieser datenbasierten Dienstleistungen bedarf es neben<br />

Aktorik und Regelungstechnik ebenfalls geeigneter<br />

Entscheidungsmodelle.<br />

Dadurch werden unter anderem intelligente Tryouts<br />

möglich, bei denen ein Großteil der Parameteranpassung<br />

von Produktionsanlage und Werkzeug eigenständig<br />

übernommen wird. Dadurch können Iterationsschleifen<br />

minimiert sowie die Abhängigkeit<br />

von der Mitarbeiterqualifikation verringert werden.<br />

Hierfür werden inline sowohl Werkzeug- als auch<br />

Bauteilparameter erfasst. Durch eine fortlaufende<br />

Erfassung der produzierten Bauteile, einem Soll-Ist-<br />

Abgleich und folgender Parameteradaption durch<br />

Werkzeug und Anlage nähert sich das Produkt iterativ<br />

seinem Zielzustand an.<br />

Gesteigerter Kundennutzen<br />

Die beschriebenen datenbasierten Dienstleistungen<br />

zeigen, wie der Werkzeugbau gezielt als Produktivitätsbefähiger<br />

agieren kann. Dadurch wird nicht nur<br />

der Kundennutzen signifikant gesteigert, sondern auch<br />

die eigene Rolle im Wettbewerb langfristig gestärkt.<br />

Datenbasierte Dienstleistungen<br />

nach dem<br />

Data-Analytics-Reife -<br />

gradmodell.<br />

Bild: Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 14 | 2022 21

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