Der Krisenmanager Interview. Seit seinem Antritt als Präsident der Wirtschaftskammer NÖ im Jahr 2020 ist Wolfgang Ecker mit einer Abfolge an Wirtschaftskrisen konfrontiert. Trotz allem bleibt Niederösterreichs oberster Unternehmensvertreter verhalten optimistisch. 18
Fotos: Anja Grundböck <strong>ECHO</strong>: Covid-Pandemie, Ukrainekrieg, dramatische Inflationsraten – die ersten beiden Jahre Ihrer Präsidentschaft waren alles andere als leicht. Gab es für einen Präsidenten oder eine Präsidentin der Wirtschaftskammer NÖ zum Start der Amtszeit schon einmal so schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen wie für Sie? Wolfgang Ecker: Es ist relativ schwer für mich, diese Frage zu beantworten. Wenn man die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als Maßstab nimmt, dann vielleicht im Jahr 2008. Aber damals gab es keinen Wechsel in der Präsidentschaft der Wirtschaftskammer NÖ. So gesehen muss ich davon ausgehen, dass es das so noch nicht gegeben hat. <strong>ECHO</strong>: Die niederösterreichische Wirtschaft befindet sich, bedingt durch den Ukrainekrieg, enorm gestiegene Energiekosten oder jüngst die Covid-Pandemie, in der schwierigsten Situation seit Jahrzehnten. Was kommt auf Niederösterreichs Unternehmen in den nächsten Jahren zu? Ecker: Das ist noch nicht alles. Denn es gibt auch zusätzlich noch einen starken Mitarbeitermangel! Aber es stimmt, wir haben seit ca. zwei Jahren große Herausforderungen. Ich darf aber hier festhalten, dass Niederösterreichs Unternehmerinnen und Unternehmer auf diese sehr schnell, innovativ und kreativ reagiert haben. Nieder österreichs Wirtschaft konnte für 2021 – für viele überraschend – ein Wachstum von fünf Prozent vorweisen. Das hätte sich in dieser Form sicher fortgesetzt, wurde aber durch den Krieg in der Ukraine und die stark gestiegenen Energiekosten gebremst. Man muss aber auch festhalten, dass bis vor Kurzem die Wirtschaftsdaten noch sehr gut waren und die Betriebe gut gefüllte Auftragsbücher hatten und deshalb auch optimistisch in die Zukunft blickten. Persönlich hoffe ich, dass wir den richtigen Umgang mit „Ich glaube nicht, dass wir einen einschneidenden Wohlstandsverlust erleben werden.“ Covid mittlerweile gelernt haben. Allerdings sind die anderen aktuellen Probleme Herausforderung genug. <strong>ECHO</strong>: Rechnen Sie mit einer massiven Rezession? Ecker: Wenn der Fall eintritt, dass wir wirklich nicht mehr über das notwendige Gas verfügen und Betriebe ihre Produktion einschränken müssen, dann ja. Aber auch wenn das nicht passiert, rechne ich im nächsten Jahr mit einem geringeren Wirtschaftswachstum. schaft. Aber nicht nur, denn viele Betriebe sind von Importen abhängig. Weil manche Güter nicht zur Verfügung stehen, sind dadurch Lieferketten und Produktionsabläufe gestört. <strong>ECHO</strong>: Wie stark treffen die Sanktionen gegen Russland Niederösterreichs Wirtschaft und welche Branchen sind besonders betroffen? Ecker: Natürlich betreffen diese Sanktionen Niederösterreichs Wirtschaft, besonders die Exportwirt- <strong>ECHO</strong>: Nicht zu vergessen die Klimakrise. Um die vereinbarte Emissionsreduzierung von Treibhausgasen zu erreichen, müssen Unternehmen in den nächsten Jahren umfangreiche Investitionen tätigen. Ist das angesichts der negativen wirtschaftlichen Großwetterlage überhaupt zu schaffen? Ecker: Nein, das ist nicht realistisch. Wir stehen als Unternehmer hinter den Zielen und wollen für unsere Kinder und die zukünftigen Generationen das Beste. Aber man muss darüber nachdenken, ob die gesetzten Ziele in diesen Zeiträumen zu erreichen sind. Ich weiß aus vielen Gesprächen mit Unternehmerinnen und Unternehmern, dass schon sehr viel in Richtung Klimaschutz geschehen ist. Jeder Unternehmer ist es sich und seinen Mitarbeitern schuldig, gut zu überlegen, ob manche Investitionen in gewissen Zeiten möglich sind oder nicht. In Zeiten, wie wir sie jetzt haben, denken Unternehmer vor einer Investition natürlich zweimal darüber nach, bevor sie getätigt wird. <strong>ECHO</strong>: Wäre es sinnvoller, zumindest einige Maßnahmen vorläufig auszusetzen, um der Wirtschaft etwas Luft zu verschaffen? Ecker: Definitiv. Es wird auch nicht anders funktionieren. Wir werden die Ziele aus Gründen der Vorsicht bei Investitionen und wegen mangelnder Kapazitäten an qualifizierten Mitarbeitern in diesen Zeiträumen nicht abarbeiten können. <strong>ECHO</strong>: Manche Wirtschaftswissenschaftler rechnen aufgrund der multiplen Krisen mit einem massiven Wohlstandsverlust im nächsten Jahrzehnt. Müssen wir uns auf ein Ende der Wohlstandsgesellschaft einstellen? Ecker: Gute Frage. Ich habe vor Kurzem mit einem väterlichen Freund gesprochen und ich habe ihm eine ähnliche Frage gestellt. Er hat mir gesagt, dass die Geschichte uns lehrt, dass wir immer wieder in die Realität zurückgeholt werden. Er hat damit gemeint, dass es immer wieder schwierige Zeiten gab. Ich glaube nicht, dass wir einen einschneidenden Wohlstandsverlust erleben werden, aber es wird nicht mehr alles selbstverständlich sein. Ich merke bei mir selbst, dass ich mir bei manchen Schwierigkeiten des Alltags überlege, ob es wirklich wert ist, sich darüber zu ärgern. Vor allem wenn man bedenkt, was wenige hundert Kilometer von uns entfernt passiert. ➝ <strong>ECHO</strong> TOP 1000 UNTERNEHMEN <strong>2022</strong> 19
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