ECHO Top1000 NOE 2022
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
TOP 1000 | ENERGIE<br />
In der Energiepreisfalle<br />
Energiekrise. Die sprunghaft angestiegenen Preise für Energie setzen Niederösterreichs<br />
Wirtschaft stark unter Druck. Der von der Bundesregierung präsentierte Energiekostenzuschuss<br />
stellt nicht alle zufrieden.<br />
Eigentlich hätte die aktuelle Energiekrise<br />
keine Überraschung sein müssen.<br />
Denn der seit Jahren auf relativ<br />
niedrigem Niveau stabil dahinpendelnde<br />
Großhandelspreis für Gas und Strom war im<br />
Wesentlichen nur dem Wohlwollen eines autoritären<br />
Staatsapparats geschuldet. Das mit<br />
dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine und<br />
den damit verhängten Sanktionen der EU gegen<br />
Russland abrupt endete, was sowohl den<br />
Gaspreis wie auch in weiterer Folge den Preis<br />
für Strom in schwindelnde Höhen trieb. Mahnende<br />
Stimmen wiesen seit Jahren auf diese<br />
massive Abhängigkeit hin, aber die Bedenken<br />
aus Übersee, bzw. auch von europäischen Partnern,<br />
wurden leichtfertig ignoriert. Zu gut lief<br />
für EU-Staaten wie Deutschland oder Österreich<br />
das Geschäft mit billigem Gas aus dem<br />
Osten. Bis vor Kurzem eben, dann setzte der<br />
Energiepreisschock mit voller Wucht ein, trieb<br />
die Inflationsrate auf seit Jahrzehnten ungeahnte<br />
Höhen und schickte die Wirtschaftsprognosen<br />
für die nächsten Jahre auf Talfahrt.<br />
Wuchtige Preissteigerungen<br />
Die Auswirkungen dieser dramatischen<br />
Entwicklungen dürften für die Wirtschaft<br />
nach Einschätzung der jüngsten Prognosen<br />
gravierend werden. Trotz zum Teil gut<br />
gefüllter Auftragsbücher erwarten viele Unternehmen<br />
für die nächsten Jahre schwierige<br />
Zeiten, wie die aktuelle Konjunkturumfrage<br />
der Industriellenvereinigung belegt.<br />
Unmittelbar betroffen von den Folgen der<br />
Energiepreiskapriolen sind vor allem energieintensiv<br />
produzierende Betriebe. Sie trifft<br />
die Wucht der Preissteigerungen mit voller<br />
Härte. Unabhängig von der Betriebsgröße<br />
fürchten Bäcker, Gastwirte, gewerbliche<br />
Mittelständler, aber auch die Industrie um<br />
ihren Deckungsbeitrag oder Arbeitsplätze<br />
und manche sogar um ihre Existenz.<br />
Plus 400 Prozent<br />
Ein Unternehmen, das die Crux der gestiegenen<br />
Energiepreise besonders zu spüren<br />
bekommt, ist der Automobilzulieferer ZKW<br />
mit Standort im niederösterreichischen Wieselburg.<br />
„Als Systemlieferant sind wir weltweit<br />
einer der führenden strategischen Partner der<br />
Automobilindustrie. Unsere Prozesse – insbesondere<br />
bei den Spritzgussmaschinen – sind<br />
sehr energieintensiv. Die aktuellen Energiepreise<br />
treiben ZKW an die Grenzen des Machbaren.<br />
Wir sind zwar nicht besonders vom Gas<br />
abhängig (im Energiemix nur ca. sechs Prozent).<br />
Aber die Strompreise haben unsere Energiekosten<br />
mit Stand heute auf ca. 400 Prozent<br />
des geplanten Werts für <strong>2022</strong> hinaufgetrieben“,<br />
erklärt ZKW-CEO Wilhelm Steger.<br />
Früh vorgesorgt<br />
Auch im Waldviertler Bauunternehmen Leyer<br />
+ Graf kennt man die Problematik der steigenden<br />
Energiepreise. Allerdings wurde hier<br />
schon früh reagiert, bestätigt CEO Stefan Graf<br />
auf Nachfrage: „Natürlich, diesem Trend kann<br />
sich niemand entziehen. Glücklicherweise haben<br />
wir schon sehr früh damit begonnen, uns<br />
mit alternativen Energieformen zu beschäftigen,<br />
denn die Ausrichtung des unternehmerischen<br />
Handelns unter dem Aspekt der<br />
Auswirkungen auf die Umwelt ist seit jeher<br />
eine gelebte Selbstverständlichkeit. Die Einführung<br />
eines zertifizierten Umweltmanagementsystems<br />
nach ISO 14001 ist bereits vor<br />
Jahren erfolgt und wird auch aktuell weiterentwickelt.<br />
Die Maßnahmen umfassen vor allem<br />
die Reduktion von Abfällen und Schadstoffen<br />
und die Förderung von Recycling, Photovoltaik,<br />
E-Mobilität oder auch den Einsatz neuer<br />
Technologien wie Wasserstoff.“<br />
Lebensmittelhandel in<br />
Bedrängnis<br />
Der vervielfachte Strompreis trifft auch den Lebensmittelhandel<br />
mit voller Härte. Laut SPAR,<br />
Foto: Gerd Altmann auf Pixabay<br />
8 <strong>ECHO</strong> TOP 1000 UNTERNEHMEN <strong>2022</strong>