ECHO Top1000 NOE 2022
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TOP 1000 | INTERVIEW<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie sieht der Aktionsplan der<br />
WKNÖ zur Bekämpfung der sich abzeichnenden<br />
Wirtschaftskrise aus?<br />
Ecker: Viele Themen, vor allem die Nachwirkungen<br />
der Corona-Pandemie, der Krieg<br />
in der Ukraine und der Mitarbeitermangel,<br />
spielen da hinein. Die eine große Lösung<br />
wird es daher nicht geben. Dazu kommt,<br />
dass einige Bereiche nur auf nationaler oder<br />
<strong>ECHO</strong>: Welche Unterstützungen für Unternehmen<br />
erwarten Sie von der österreichischen<br />
Bundesregierung?<br />
Ecker: Besonders die hohen Energiekosten<br />
sind derzeit für die niederösterreichischen<br />
Betriebe eine Herausforderung. Ende September<br />
wurden von der Bundesregierung<br />
Hilfen für betroffene Unternehmen präsentiert.<br />
Natürlich wäre es uns allen lieber, wenn<br />
wir diese Hilfen nicht brauchen würden.<br />
Aber bei diesen Energiepreissteigerungen ist<br />
es absolut notwendig. Diese Wirtschaftshilfen<br />
müssen nun einfach und unbürokratisch<br />
abgewickelt werden. Allerdings decken die<br />
Förderungen nur die Energie-Mehrkosten<br />
von Februar bis September <strong>2022</strong> ab. Wir<br />
brauchen einen Schutzschirm bis Ende<br />
„Unsere Betriebe müssen<br />
sich auf diese neue<br />
Arbeitswelt einstellen.“<br />
2019. Was sind die Gründe für diese Entwicklung?<br />
Ecker: Dafür gibt es mehrere Gründe. Vielleicht<br />
der wichtigste: Unsere Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer haben auf die Krisen<br />
sehr rasch und sehr kreativ reagiert. Sie haben<br />
sich auf die veränderte Situation sehr gut eingestellt<br />
und das Beste daraus gemacht. Zweiter<br />
Punkt ist, dass das Land Niederösterreich,<br />
gemeinsam mit uns als Wirtschaftskammer,<br />
unsere Betriebe gut unterstützt hat. Wir haben<br />
ein millionenschweres Konjunkturpaket geschnürt<br />
und die Digitalisierung forciert, alles<br />
Maßnahmen, die unseren Betrieben geholfen<br />
haben. Was noch gesagt werden muss, ist,<br />
dass auch die Unterstützungsleistungen, die<br />
seit Beginn der Pandemie von Bundesebene<br />
gekommen sind, wichtig und wirksam waren.<br />
<strong>ECHO</strong>: Kann man damit rechnen, dass der<br />
Trend anhält, oder müssen wir in den nächsten<br />
Jahren mit hohen Arbeitslosenquoten<br />
rechnen?<br />
Ecker: Ich denke, dass allein durch die angespannte<br />
Situation der Energiekrise und<br />
der Rohstoffpreise die Konjunktur nachlassen<br />
wird. Damit werden sich auch wieder<br />
die Arbeitslosenzahlen verändern.<br />
europäischer Ebene beeinflusst werden<br />
können. Dort, wo wir unsere Betriebe unterstützen<br />
können, tun wir dies gemeinsam<br />
mit dem Land Niederösterreich und den Sozialpartnern.<br />
Das Gebot der Stunde ist der<br />
Zusammenhalt aller, um gemeinsam diese<br />
Krisen bewältigen zu können.<br />
2023, damit die Betriebe Planungssicherheit<br />
erhalten und ihre Kosten kalkulieren<br />
können.<br />
<strong>ECHO</strong>: Die Situation<br />
des niederösterreichischen<br />
Arbeitsmarkts<br />
entwickelte sich –<br />
allen Krisen zum<br />
Trotz – sehr positiv.<br />
Niedrigste<br />
Arbeitslosenquote<br />
seit über einem<br />
Jahrzehnt, ein Drittel weniger Langzeitarbeitslose<br />
gegenüber dem Vorkrisenjahr<br />
<strong>ECHO</strong>: Nicht einfach gestaltet sich für heimische<br />
Unternehmen die Suche nach qualifizierten<br />
Mitarbeitern. Viele Stellen bleiben<br />
unbesetzt und in manchen Branchen, wie<br />
zum Beispiel in der Gastronomie oder dem<br />
Tourismus, mussten Betriebe ihre Leistung<br />
bereits einschränken. Was können Unternehmen<br />
tun, um im Rennen um die besten<br />
Mitarbeiter bestehen zu können?<br />
Ecker: Unsere Betriebe müssen sich auf diese<br />
neue Arbeitswelt einstellen. Früher war es<br />
meist umgekehrt. Aber mittlerweile ist es oft<br />
schon so, dass sich<br />
Unternehmen<br />
bewerben müssen,<br />
um geeignete<br />
Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter<br />
zu finden. Wir werden<br />
über flexiblere<br />
Arbeitszeitmodelle<br />
intensiver nachdenken<br />
müssen. Und es werden die Benefits,<br />
die ein Arbeitergeber bietet, eine größere Be-<br />
„Niederösterreichs Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer<br />
haben auf die<br />
Krisen sehr rasch und sehr<br />
kreativ reagiert.“<br />
20 <strong>ECHO</strong> TOP 1000 UNTERNEHMEN <strong>2022</strong>