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Die Malteser Zeitung 3/2022

Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seine Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.

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RELIGIONAKTUELL<br />

SEIN GLAUBE IST DIE TAT<br />

Wenn Menschen von uns gehen, hinterlassen sie Spuren. Sie leben in unseren Gedanken und Herzen weiter. Sie geben uns<br />

Kraft, unser eigenes Dasein zu bewältigen und werden uns zum Vorbild.<br />

Vor allem wenn es Mitglieder des <strong>Malteser</strong>ordens sind,<br />

von denen wir uns für immer verabschieden müssen, wird<br />

aus ihren Nachrufen – einmal mehr – deutlich, wie nachhaltig<br />

und wirkungsvoll ihr ehrenamtliches Engagement<br />

zeitlebens war und über ihren Tod hinaus wirkt. Hier zwei<br />

Beispiele, die stellvertretend für viele stehen, wenn es um<br />

die Frage geht: Was zeichnet einen <strong>Malteser</strong> aus?<br />

<strong>Malteser</strong> sind lebensbejahend und<br />

optimistisch. „Er stellte sich stets<br />

den schwierigsten Herausforderungen.<br />

Und ich meine, dies war letztlich<br />

Ausdruck seines starken christlichen<br />

Glaubens, dass er einen so unglaublichen<br />

Lebenswillen an den Tag legte.<br />

Er empfand es als ein Geschenk, dass er<br />

leben durfte!“, wusste etwa Erzabt Korbinian Birnbacher<br />

während des Requiems für den im Sommer verstorbenen<br />

Bailli Franz-Alfred Reichsgraf Hartig zu berichten.<br />

<strong>Malteser</strong> sind konsequent und überzeugend. Sie sind<br />

im <strong>Die</strong>nst an „unseren Herren Kranken“ tätig, im „obsequium<br />

pauperum“ und in der „tuitio fidei“. Und dies oft<br />

schon von jungen Jahren an: „Seit seinem 17. Lebensjahr<br />

war Franz-Alfred dabei! Allein diese Treue und „stabilitas“<br />

sind schlicht bewundernswert! Um neue Mitglieder<br />

für den Orden zu werben, konnte er hartnäckige Überzeugungsarbeit<br />

leisten“, so Erzabt Birnbacher.<br />

Mitunter kann Konsequenz zur Starrköpfigkeit geraten,<br />

ohne dabei ihr Ziel zu verfehlen. „Mit seinem bekannten<br />

Dickschädel war er kaum von seinen<br />

vorgefassten Vorstellungen abzubringen“,<br />

schrieb etwa Hans Lennkh in seinem<br />

Nachruf auf Markgraf Friedrich<br />

Pallavicini. Der „Dickschädel“ hinderte<br />

den großen <strong>Malteser</strong> nicht daran,<br />

Großes zu tun. Hans Lennkh: „1956<br />

erhielt Friedrich gemeinsam mit sei-<br />

nem Bruder Sandor den Auftrag durch das Großpriorat,<br />

beiderseits der österreichisch-ungarischen Grenze den<br />

Hilfseinsatz des <strong>Malteser</strong>ordens zu koordinieren und zu<br />

leiten. Somit war er einer der Geburtshelfer unseres heutigen<br />

<strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes.“<br />

<strong>Malteser</strong> geben in jeder Lebenslage ihr Zeugnis als Christ.<br />

Sie haben ein unvergleichlich großes Gottvertrauen. Das<br />

ist die Motivation für so vieles in ihrem Leben. Erzabt<br />

Birnbacher: „Als man Franz-Alfred vor kurzem noch gefragt<br />

hatte, ob es für ihn jetzt schwer sei, nicht mehr zur<br />

Hl. Messe gehen zu können, hat er geantwortet: ‚Nein,<br />

wichtig ist, dass man den Lieben Gott im Herzen hat!‘“<br />

Der Glaube eines <strong>Malteser</strong>s ist tief geprägt vom vorbehaltlosen<br />

<strong>Die</strong>nst an den Schwachen, den Ärmsten und<br />

Kranken. In ihnen begegnet ihm Christus. Den Glauben<br />

an IHN verteidigt der <strong>Malteser</strong> entschlossen. „Das hat<br />

ihn zu einem guten Christen und beherzten <strong>Malteser</strong> gemacht“,<br />

so Erzabt Birnbacher, „deshalb habe ich auch das<br />

Evangelium vom ungläubig-gläubigen Thomas für dieses<br />

Requiem gewählt. Wie Thomas wollte auch Franz-Alfred<br />

immer die Wunde sehen und den Finger in sie hineinlegen<br />

… Franz-Alfreds Antwort im Wettbewerb und in<br />

größter Not war stets: Mein Herr und mein Gott! (Joh<br />

20, 28). Und es folgt darauf Jesu Antwort: Selig sind, die<br />

nicht sehen und doch glauben! (Joh 20, 29)“.<br />

Unüberbietbar hat es Paulus im zweiten Brief an die Gemeinde<br />

von Korinth formuliert: „… als Glaubende gehen<br />

wir unseren Weg, nicht als Schauende. Weil wir aber zuversichtlich<br />

sind, ziehen wir es vor, aus dem Leib auszuwandern<br />

und daheim beim Herrn zu sein. Deswegen<br />

suchen wir unsere Ehre darin, ihm zu gefallen, ob wir daheim<br />

oder in der Fremde sind. Denn wir alle müssen vor<br />

dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder<br />

seinen Lohn empfängt für das Gute oder Böse, das er im<br />

irdischen Leben getan hat (2 Kor 5, 7-10)“.<br />

Zitate aus der Predigt von S.G. Erzabt P. Dr. Korbinian Birnbacher OSB für Botschafter<br />

i.R. Bailli Franz-Alfred Graf von Hartig und aus dem Nachruf von Hans<br />

Lennkh auf Markgraf Friedrich Pallavicini<br />

12<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2022</strong>

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