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Ausgabe 205

Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur – vier Mal jährlich mit bis zu 175 Seiten Österreich.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>205</strong> / 19. 12. 2022<br />

Österreich, Europa und die Welt<br />

42<br />

die existenzielle Bedrohung und das derzeit<br />

erhöhte Risiko eines Einsatzes dieser Waffen<br />

aufgrund der jüngsten nuklearen Drohungen<br />

Rußlands.<br />

Neben dem Versuch der nuklearen Er -<br />

pressung verurteilte Schallenberg auch den<br />

Beschuß von Atomreaktoren oder anderen<br />

Kernanlagen, wie etwa im russisch besetzten<br />

Atomkraftwerk Saporischschja. Daher<br />

drückte er seine Unterstützung für die Er -<br />

richtung einer Sicherheitszone rund um das<br />

Atomkraftwerk aus und betonte neuerlich,<br />

wie wichtig die Arbeit der Internationalen<br />

Atomenergieorganisation vor Ort sei.<br />

Genauso hob er die Bedeutung der Organisation<br />

für das JCPOA-Abkommen aus<br />

2015 hervor: „Österreich steht als Gastgeber<br />

weiterhin hinter den Atomgesprächen. Wir<br />

unterstützen die Bemühungen der EU, allen<br />

Seiten eine vollständige Teilnahme am Ab -<br />

kommen zu ermöglichen. Wir rufen die Islamische<br />

Republik Iran auf, die Zusammenarbeit<br />

mit der IAEO wiederaufzunehmen und<br />

Inspektionen wieder in vollem Umfang<br />

zuzulassen.“<br />

Die IAEO liefert unabhängige Expertise,<br />

weshalb sie nicht nur bei den Iran-Gesprächen<br />

ein wichtiger Partner für Österreich ist.<br />

Auch im Bereich der Abrüstung spielt die<br />

IAEO eine tragende Rolle. Die Mehrheit der<br />

Staaten lehnt einen neuen nuklearen Rü -<br />

stungswettlauf ab, was sich im Atomwaffenverbotsvertrag<br />

widerspiegelt. Im Rahmen<br />

der Generalkonferenz der IAEO rief der<br />

Außenminister erneut zu dringenden Fortschritten<br />

hin zu einer Welt frei von Nuklearwaffen<br />

auf: „Der nukleare Status Quo ist<br />

nicht tragbar, wir brauchen einen Paradigmenwechsel.<br />

Gerade deshalb wird sich Ös -<br />

terreich weiterhin für die vollständige Eliminierung<br />

aller Nuklearwaffen einsetzen“,<br />

hielt Schallenberg abschließend fest.<br />

Argentiniens Außenminister<br />

Santiago Andrés Cafiero in Wien<br />

Außenminister Alexander Schallenberg<br />

empfing am 27. September den argentinischen<br />

Außenminister, Santiago Andrés Ca -<br />

fiero, der an der 66. Generalkonferenz der<br />

IAEO in Wien teilnahm, zu einem Arbeitstreffen.<br />

Im Gespräch dankte Schallenberg sei -<br />

nem Amtskollegen für die hochrangige Teilnahme<br />

Argentiniens an der IAEO-Generalkonferenz.<br />

Dabei unterstrich er die wichtige<br />

Rolle der in Wien ansässigen Organisation<br />

im Kontext der russischen Angriffe auf das<br />

ukrainische Atomkraftwerk in Saporischschja<br />

sowie nuklearer Drohgebärden der Russischen<br />

Föderation. Besonders hervorgehoben<br />

Foto: BMEIA / Michael Gruber<br />

Außenminister Schallenberg mit seinem argentinischen Amtskollegen Santiago Andres Cafiero<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

wurde in diesem Zusammenhang auch der<br />

Argentinier Rafael Mariano Grossi, der als<br />

aktueller Generaldirektor der IAEO federführend<br />

dazu beiträgt die Sicherheit der ukra -<br />

inischen Atomkraftwerke wie derherzu stel -<br />

len.<br />

Ebenso begrüßte Außenminister Schallenberg<br />

auch die klare Haltung Argentiniens<br />

und die scharfe Verurteilung des russischen<br />

Angriffskriegs in der Ukraine. So hat sich<br />

Argentinien der überwältigenden Mehrheit<br />

der internationalen Gemeinschaft angeschlossen,<br />

die die russische Invasion im<br />

Rahmen der Generalversammlung der Vereinten<br />

Nationen verurteilt hat. Dahingehend<br />

appellierte Außenminister Schallenberg, auf<br />

diesem Schritt aufzubauen und dazu beizutragen,<br />

daß dieser Krieg so bald wie möglich<br />

beendet wird.<br />

„Wir dürfen all jene Länder, die unsere<br />

Werte teilen, dazu gehört selbstverständlich<br />

auch Argentinien, nicht im Glauben lassen,<br />

daß die aktuellen Krisen rund um Energie<br />

und Teuerung die Folge der westlichen<br />

Sanktionen sind. Sie sind einzig und allein<br />

die Folge von Putins Angriff auf die Ukraine“,<br />

so Schallenberg.<br />

Darüber hinaus waren auch die Möglichkeiten<br />

zur Intensivierung der wirtschaftli -<br />

chen Beziehungen zwischen Österreich und<br />

Argentinien ein zentrales Gesprächsthema.<br />

So ist Argentinien der drittgrößte Handelspartner<br />

Österreichs in Lateinamerika und bie -<br />

tet nach wie vor großes Potential für österreichische<br />

Betriebe. Vor allem im Bereich der<br />

erneuerbaren Energien, wie Wasser- und<br />

Windkraft, aber auch Wasserstoff bieten heimische<br />

Betriebe enormes Know-How. Zu -<br />

dem sind heimische Firmen in der Holzindustrie<br />

führend und können so zu einem wichtigen<br />

strategischen Partner für Argentinien<br />

werden.<br />

Abschließend sprachen die beiden<br />

Außenminister auch über die starke emotionale<br />

Bindung der beiden Länder, die auf die<br />

rund 30.000 in Argentinien lebenden, direkten<br />

Nachkommen von Verfolgten des NS-Re -<br />

gimes zurückzuführen ist. Seit einer Novellierung<br />

des Staatsbürgerschaftsgesetzes im<br />

September 2020 haben auch sie die Möglichkeit,<br />

die österreichische Staatsbürgerschaft<br />

zu erlangen.<br />

n<br />

Vietnams Außenminister<br />

Bùi Thanh Sơn in Wien<br />

Anläßlich des 50jährigen Jubiläums der<br />

Aufnahme diplomatischer Beziehungen<br />

empfing Außenminister Alexander Schallenberg<br />

seinen Amtskollegen aus Vietnam, Bùi<br />

Thanh Sơn, am 28. September in Wien und<br />

unterstrich insbesondere die engen Handelsbeziehungen,<br />

die sich in den letzten 50 Jahren<br />

zwischen den beiden Staaten entwickelt<br />

haben. So konnte das österreichisch-vietnamesische<br />

Handelsvolumen alleine zwischen<br />

1995 und 2021 auf ein Rekordniveau von<br />

1,38 Milliarden Euro vervierzigfacht werden.<br />

„Aktuell sind rund 60 österreichische Firmen<br />

mit einem Gesamtinvestitionsvolumen<br />

von etwa 150 Millionen Euro in Vietnam tä -<br />

tig. Das zeigt, daß unsere Unternehmen Inter -<br />

esse am vielfältigen, noch bestehenden Po -<br />

tential Vietnams haben. Mit ihrer rot-weißroten<br />

Expertise können sie zu wichtigen Part -<br />

nern werden. „VinFast“, das erste vietnamesische<br />

Auto mit Teilen aus Österreich oder<br />

das „Austria Vietnam Future Mobility Sym-

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