dr attiswiler
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> > A u f B e s u c h b e i m S t r a s s e n m e i s t e r<br />
Die Strassen sind fest in der Hand von René Hohl<br />
Im Dezember 2010 sind die<br />
Strassenmeister landauf, landab<br />
auf die Probe gestellt worden.<br />
Der viele Schnee erforderte einen<br />
Grosseinsatz bei der Schneeräumung<br />
und beim Salzen der Strassen. Dies<br />
auch in unserem Dorf: «Während<br />
zwei Wochen waren wir intensiv<br />
beschäftigt, der Schneefall erfolgte<br />
rasch und heftig», schildert René<br />
Hohl.<br />
Das Traktorengeräusch in den frühen<br />
Morgenstunden ist ein untrügerisches<br />
Zeichen: Es hat geschneit. Während sich<br />
die meisten Einwohner nochmals im warmen<br />
Bett um<strong>dr</strong>ehen, ist Strassenmeister<br />
René Hohl bereits unterwegs. Von Montag<br />
bis Freitag wird er nachts – wenn er nicht<br />
schon selbst aufgestanden ist – vom<br />
Strassendienst des Kantons telefonisch<br />
geweckt, an den Wochenenden muss er<br />
sich selber über das Ausmass des nächtlichen<br />
Schneefalls informieren. Und dann<br />
geht die Post ab: Auf seinem Hürlimann-<br />
Traktor mit Schneepflug und angehängtem<br />
Salzstreuer beginnt René Hohl seine<br />
erste Fahrt, unterstützt von Fritz Bandi,<br />
der mit einem seiner eigenen Traktoren<br />
auf einer anderen Tour die Bahnen pflügt.<br />
Rund zweieinhalb Stunden dauert die<br />
Tour von René, anschliessend befährt<br />
er mit dem Salzstreuer noch die von<br />
Fritz Bandi gepflügten Strassen. Ist der<br />
Schneefall intensiv, muss möglicherweise<br />
gleich die nächste Tour gefahren werden.<br />
«Die Lage muss immer individuell beurteilt<br />
werden», sagt René Hohl. Bei anhaltendem<br />
Schneefall sei es oft besser, statt<br />
um 3 Uhr erst um 4 Uhr mit der Tour<br />
zu beginnen, um bis zum Beginn des<br />
Morgenverkehrs nicht zweimal fahren<br />
zu müssen. «Es geht nicht immer so<br />
auf, wie man es sich wünscht». Sobald<br />
der kantonale Räumungsdienst die<br />
Kantonsstrasse durchs Dorf gepflügt hat<br />
und auch Hohl und Bandi mit ihren Touren<br />
auf den Gemeindestrassen fertig sind,<br />
wird zusätzlich Beat Hohl aufgeboten.<br />
Mit seinem kleineren Traktor pflügt dieser<br />
Strassenmeister René Hohl mit «seinem» Hürlimann XB-85.<br />
die Trottoirs sowie den für die grossen<br />
Fahrzeuge zu schmalen Käsistutz.<br />
Kein Salznotstand<br />
Der Winterdienst erfolgt auf rund zwei<br />
Dritteln der Gemeindestrassen und -wege,<br />
das heisst auf einer Länge von etwa<br />
20 Kilometern. Bei einer durchschnittlichen<br />
Strassenbreite von 3 Metern entspricht<br />
dies rund 60‘000 Qua<strong>dr</strong>atmeter.<br />
Im Schnitt werden 20 Gramm Salz je<br />
Qua<strong>dr</strong>atmeter eingesetzt, umgerechnet<br />
pro Tour rund 1200 kg. Im Dezember<br />
habe er auf den Touren aber jeweils nur<br />
zwischen 500 und 700 kg Salz benötigt<br />
und sei mit 10 Gramm je Qua<strong>dr</strong>atmeter<br />
«im unteren Bereich» geblieben. Attiswil<br />
verfüge über genügend Salz, betont<br />
René Hohl. Seit Lohnunternehmer An<strong>dr</strong>é<br />
Stalder ein Silo mit Salz betreibe, könne<br />
er sich dort eindecken.<br />
Gesplittet wird erst bei tiefen<br />
Minustemperaturen, da nützt das Salz<br />
nicht mehr. Dies war zum Beispiel am<br />
27. Dezember 2010 bei minus 12 Grad<br />
Celcius der Fall. Das Problem beim Split:<br />
Die Autofahrer fühlten sich sicherer und<br />
seien zu schnell unterwegs, sagt René<br />
Hohl. Deshalb spicke es die Splitter ein-<br />
fach seitlich weg, und bei viel Verkehr<br />
müsse nach einer Stunde bereits wieder<br />
gesplittet werden. Angebracht sei<br />
bei Split Tempo 30, höchstens aber 40.<br />
Der Zusatzaufwand für die Gemeinde<br />
beim Splitten: Die Steinchen müssen nach<br />
der Schneeschmelze zusammengewischt<br />
und als Sondermüll entsorgt werden.<br />
Aber auch bei salznassen Strassen sei<br />
die Geschwindigkeit den winterlichen<br />
Verhältnissen anzupassen, betont der<br />
Strassenmeister.<br />
Als Folge von Kälte, Schnee und Eis bilden<br />
sich auf den Strassen immer wieder Risse<br />
und Löcher, die es im Frühjahr und Sommer<br />
zu flicken gilt. Diese Schlussfolgerung sei<br />
im Grunde genommen falsch, betont René<br />
Hohl: Könnten jeden Sommer alle Strassen<br />
geflickt werden, so dass das Wasser<br />
nicht mehr ein<strong>dr</strong>inge und sich deshalb im<br />
nächsten Winter beim Gefrieren der Belag<br />
löse, gäbe es viel weniger Schäden.<br />
Aus Budgetgründen und wegen unterschiedlicher<br />
Prioritäten sei dies aber<br />
längst nicht mehr der Fall – sowohl<br />
bei den Kantonen wie den Gemeinden.<br />
Auch Attiswil habe viel gemacht bezüglich<br />
Reparaturen, aber alles sei eben nicht<br />
immer möglich.<br />
DR ATTISWILER