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Land Rover Discovery 4 - Tiroler Jägerverband

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Jagd in Tirol 05/2010<br />

Fachartikel<br />

<strong>Tiroler</strong> Wildmeister blickt zurück<br />

50 Jahre konnte und durfte ich arbeiten,<br />

davon 46 Jahre im <strong>Tiroler</strong><br />

Jagdwesen. 41 Jahre hatte ich den<br />

gleichen Jagdherrn, welcher nicht<br />

nur trophäenorientiert war, sondern<br />

auch immer den Lebensraum<br />

des Schalenwildes im Auge hatte.<br />

Große Veränderungen gab es in den<br />

letzten 50 Jahren forstlich wie jagdlich.<br />

Von1958–1960 war ich bei den<br />

Österreichischen Bundesforsten in Brandenberg<br />

als Waldfacharbeiterlehrling eingeteilt,<br />

um für die Entmischung in Dickungen für<br />

Fichtenreinbestände zu sorgen. Im Gegensatz<br />

dazu gab es jagdlich beim Rotwild nur eine<br />

Heufütterung, allerdings auch bereits mit<br />

großen Schälschäden.<br />

Ende 1960 und zu Beginn der 70er Jahre<br />

gab es erste Diskussionen über Mischwaldentwicklung<br />

bei Gründung des FUST–Projektes<br />

mit Dr. Bubenik, Dr. Scheiring und<br />

Forstmeister Dipl.-Ing. Schwab.<br />

1974 fand die österreichische Forsttagung<br />

in Tirol statt. Dabei wurde eine Exkursion<br />

nach Achenkirch und ins Bächental durchgeführt.<br />

Hofrat Dr. Moser, welcher Einrichtungschef<br />

der Österreichischen Bundesforste<br />

war, traf damals die Feststellung: „Im Karwendel<br />

wird es in Zukunft keinen Mischwald<br />

mehr geben.“ Dr. Scheiring und FM<br />

Dipl.-Ing. Schwab sowie andere Forstleute<br />

fühlten sich ob dieser Feststellung in die Ecke<br />

gedrängt und suchten einen Partner für ihre<br />

forstlichen Änderungsvorhaben unter den<br />

Jagdpächtern. Diese Partner fanden sie in<br />

Christiane und Emil Underberg. Damals kam<br />

eine enorme Belastung auf mich zu und zwar<br />

einerseits auf mich als Berufsjäger und andererseits<br />

auf mich als Mitverantwortlichen für<br />

dieses Vorhaben, denn ich war Revierbetreuer<br />

für das auserwählte ÖBF-Revier Pitz–Dollmannsbach.<br />

Bereits nach 20 Jahren ist es uns<br />

gelungen, auf ca. 300 ha Verjüngungsfläche<br />

wieder Mischwälder natürlich zu begründen<br />

mit den Baumarten Fichte, Buche, Ahorn,<br />

Esche, Lärche und Tanne. Mit Stammzahlen<br />

von 20.000 bis 102.000 pro ha. Man sollte<br />

dem FUST-Projekt dafür dankbar sein, dass<br />

eine solch erfreuliche Mischwaldentwicklung<br />

in Zusammenarbeit mit der Forstwirtschaft<br />

gelungen ist.<br />

Denn jetzt wissen die Grundbesitzer, was<br />

eine Stammzahlreduzierung bis auf 600<br />

Stämme im Endbestand im Laufe von 50 Jahren<br />

kostet und welchen Erlös eine Durchforstung<br />

ohne Förderung bringt.<br />

Persönlich habe ich versucht, meine Erfahrung<br />

und mein Wissen an 23 Lehrlinge und<br />

Praktikanten weiterzugeben, was mir nur<br />

zum Teil mit Erfolg gelungen ist, denn einige<br />

wurden nach der Lehrzeit umgepolt. Dieses<br />

Wissen gebe ich auch seit 30 Jahren im Berufsjägerkurs<br />

weiter.<br />

Mein Weg war immer ein ehrliches Bemühen,<br />

eine gesunde Waldentwicklung für die<br />

bäuerlichen und staatlichen Grundbesitzer.<br />

www.kettner.com<br />

Abenteuer - Wie bestellt!<br />

WM Messner zur<br />

Verleihung des<br />

Ehrenzeichens: Dieses<br />

Ehrenzeichen werde ich<br />

stellvertretend für meine<br />

Jagdpächterfamilie Emil<br />

Underberg, dem FUST-<br />

Projekt und allen<br />

Mitarbeitern mit Würde<br />

und Stolz und auch mit<br />

Genugtuung tragen, denn<br />

die vergangenen Zeiten<br />

waren nicht immer leicht.<br />

Sage „Weidmannsdank“<br />

und wünsche allen <strong>Tiroler</strong><br />

Jägern ein kräftiges<br />

„Weidmannsheil“ und<br />

viel Freude, aber auch<br />

Verantwortungsgefühl<br />

bei der Jagdausübung.<br />

Von 1968–1997 habe ich das schadensintensivste<br />

Jagdgebiet im Achental betreut. (1954<br />

Pachterlös 35.000 ÖS – Schälschäden 120.000<br />

Schilling). In einer nächtlichen schlaflosen<br />

Stunde habe ich für dieses Gebiet einen Ausgrenzungszaun<br />

angedacht und auch verwirklicht<br />

und siehe da, das Schadensgebiet war<br />

entschärft! In diesem Revierteil haben erstmals<br />

„zweibeinige Hirsche“ mit den oberen<br />

Schneidezähnen geschält.<br />

Meine Lieblingswildart ist nach wie vor das<br />

Gamswild, welches noch natürlich überwintert<br />

und daher die biologischen Bedürfnisse<br />

dieser Wildart und die Lebensraumerhaltung<br />

besonders wichtig sind. Als Gamswildreferent<br />

des TJV habe ich mich dafür eingesetzt,<br />

solche biologischen Bedürfnisse umzusetzen,<br />

was aber nicht in allen Bezirken angenommen<br />

wurde. ■<br />

WM Ludwig Messner<br />

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