Land Rover Discovery 4 - Tiroler Jägerverband
Land Rover Discovery 4 - Tiroler Jägerverband
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ekam, weiß ich nicht mehr – vermutlich<br />
hatte ich ihn halt irgendwo im Holzschuppen<br />
liegen gelassen! Auf jeden Fall zerzausten<br />
die Kätzchen meinen Hutschmuck so<br />
sehr, dass er nicht mehr brauchbar war.<br />
Mein Lieblingsonkel, Firmpate und Jäger,<br />
tröstete mich aber sogleich über den Verlust<br />
des Spielhahnstoßes hinweg, weil er<br />
mir versprach, im Mai nach einem rechten<br />
Spielhahnstoß zu schauen. Und als er mir zusätzlich<br />
in Aussicht stellte, dass ich ihn dann<br />
zur Balz auf die Vesulalm hinauf begleiten<br />
könnte, war der Schmerz des Verlustes wie<br />
weggeblasen.<br />
Herber Verlust<br />
Es war so um die Mitte des Wonnemonats,<br />
als es endlich so weit war. Am Abend packte<br />
mir Großmutter eine Marend in meinen<br />
leinenen Schnerfer, und weil wir nur hartes<br />
Bauernbrot hatten, schickte sie mich zu einer<br />
Nachbarin, die mir dann einen frisch gebackenen<br />
und köstlich duftenden Bauernbrotlaib<br />
schenkte. Das Brotbacken in unserem<br />
kleinen Bergbauerndorf geschah nach ungeschriebenen<br />
festgesetzten Regeln. Am Rande<br />
des Dorfplatzes stand ein steingemauerter<br />
Backofen. Damit wurde das Brot für alle<br />
Familien des Ortes gebacken. Jeweils zwei,<br />
drei Familien zusammen hatten ihren Brotbacktag.<br />
Am Abend vorher schüttete man<br />
das Mehl in einen großen hölzernen Trog<br />
und gab „Hefel“ – das war ein Sauerteigrückstand<br />
vom letzten Brotbacktag – mit Wasser<br />
und Milch verrührt, dazu. Über Nacht stand<br />
dann der Backtrog zugedeckt auf der Ofenbank<br />
in der geheizten Stube. Beim Tagwerden<br />
begann für die Bäuerin die harte Arbeit<br />
des Teigknetens.<br />
Nachher wurde der geknetete Teig in Portionen<br />
geteilt und nochmals durchgewalkt,<br />
dann in Bauernbrotform auf mit Kleie bestreute<br />
Bretter gegeben. Beim Anheizen<br />
des Steinmauerofens durften wir Buben<br />
oft helfen. Wenn die Holzscheite niedergebrannt<br />
waren, wurde die heiße Glut auf die<br />
ganze Bodenfläche verteilt. Die Holzkohle<br />
wurde nachher aus dem Ofen genommen<br />
und mit Wasser abgekühlt. Nachdem der<br />
Backofenboden gereinigt war, konnte mit<br />
dem Brotbacken begonnen werden. Die<br />
Familien, welche Backtag hatten, gaben<br />
den anderen Familien, deren Brotlaibe seit<br />
dem letzten Backen schon hart geworden<br />
waren, ein paar frische weiche Brotlaibe.<br />
Und umgekehrt – wenn die anderen Bauersleut<br />
backten, gaben sie die gleiche Brotlaibmenge<br />
wieder an ihre Nachbarn zurück.<br />
Der Brotlaib, den ich an diesem Maiabend<br />
von unserer Nachbarin geschenkt bekam,<br />
hatte aber mit diesem Brotaustauschbrauch<br />
nichts zu tun. Über den von Unwetterregen<br />
und Schneeschmelzwasser ausgewaschenen<br />
Almweg stapfte ich schweigsam im matten<br />
Schein der Petroleumlampe hinter Josef<br />
bergwärts. Mein Schnerfer war nicht schwer,<br />
aber das zielfernglaslose Flobertgewehr, das<br />
mir mein Onkel überraschenderweise beim<br />
Aufbrechen gegeben hatte – er nahm den<br />
Drilling meines Großvaters – drückte doch<br />
ganz fest auf meiner rechten Schulter. „Ohne<br />
zu hetzen, müssen wir mit gut zwei Stunden<br />
rechnen, bis wir am Balzplatz sind“, hatte<br />
Josef beim Losgehen gesagt. Nach einer<br />
Stunde des Steigens – zuletzt über treppenartiges<br />
Gestein – legten wir eine längere Verschnaufpause<br />
ein. Der Wald schwieg, nicht<br />
ein leiser Windhauch fuhr durchs Geäst,<br />
kein schauriger Ruf eines Nachtvogels, nur<br />
fernes Rauschen der angeschwollenen Bergwasser<br />
drang an unsere Ohren. Zwischen<br />
den dunklen Fichtenwipfeln funkelten die<br />
Sterne am wolkenlosen Firmament. Dann,<br />
als mein Onkel die selbstgedrehte Zigarette<br />
fertig geraucht hatte, ging es weiter, aber<br />
Jagd in Tirol 05/2010 Foto: artur Waldburger<br />
Aber er kam mit leeren Händen,<br />
hatte 2 Hähne gefehlt, fluchte wie<br />
der Teufel vor sich hin und freute sich<br />
dann aber mit mir.<br />
Belletristik<br />
nicht mehr dem Steig entlang, sondern hinauf<br />
über einen weglosen Bergwaldrücken.<br />
Schon bald hatten wir Altschneereste unter<br />
unseren gut besohlten Schuhen – Onkel<br />
Josef war Schuhmachermeister – und als<br />
wir dann von der Geländekante in einen tiefen<br />
Graben hineinsteigen mussten, versank<br />
Josef bei jedem Schritt bis zu den Knien im<br />
Frühjahrssulzschnee. Ich aber konnte ihm<br />
bei aller Mühe nicht mehr folgen, und als<br />
Josef aus dem Graben heraus auf eine Anhöhe<br />
hinaufwatete, diese überstieg, und<br />
ich ihn mit seiner wenig Licht spendenden<br />
Laterne nicht mehr sehen konnte und in<br />
der Waldesfinsternis stand, überkam mich<br />
grenzenlose Bubenangst und ich schrie<br />
verzweifelt: „Josef, Josef, warte doch“ – und<br />
dann noch einmal mit überschlagender<br />
Stimme – „Joosef!“ Ich war dem Weinen<br />
nahe, als ich endlich wieder den Lichtschein<br />
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