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Land Rover Discovery 4 - Tiroler Jägerverband

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Belletristik<br />

Spielhähne – der Erste<br />

Den ersten schwarz-blauen Ritter<br />

der Berge erlegte ich als Bub, und<br />

wie alle frühen Erlebnisse ist mir<br />

auch seine Erlegung nachhaltig<br />

in Erinnerung geblieben. Dass es<br />

überhaupt dazu gekommen ist, hat<br />

seine Geschichte.<br />

Solange ich mich zurückerinnern<br />

kann, hatten wir auf unserem Bergbauernhof<br />

zwei Katzen – der Mäuseplage<br />

wegen – und weil sie wohl die Lieblingstiere<br />

meiner Großeltern waren. Gefüttert<br />

wurden die zwei Haustiere mit etwas<br />

Milch, und hin und wieder gab es auch ein<br />

paar spärliche Speisereste. Aber großteils<br />

erjagten sie sich selbst ihre Mahlzeiten, waren<br />

oft tagelang draußen auf den Feldern<br />

und in den Wäldern. Es muss so Ende März,<br />

Anfang April gewesen sein. Plötzlich waren<br />

beide Katzen verschwunden – nicht etwa die<br />

üblichen zwei, drei Tage – nein, es verging<br />

eine Woche, eine zweite, von unseren Katzen<br />

fehlte jede Spur. Zu dieser Zeit war der<br />

„Mauser“ unterwegs. Das war ein kleines<br />

Männlein, das auf den Feldern der Bauern<br />

Mäusefallen auslegte. Als Bub beobachtete<br />

ich ihn gerne bei seiner Arbeit. Er schritt in<br />

gemächlichem Tempo über die Fluren und<br />

stupfte mit einem dünnen Gehstock winzige<br />

Löcher in den Wiesenboden. Auf diese Weise<br />

entdeckte er unter dem Rasen Hohlräume –<br />

Mausgänge! War er fündig geworden, hackte<br />

er eine kleine Grube und stellte eine seiner<br />

vielen Mausefallen auf. Hernach deckte er<br />

das Ganze mit einem kleinen Rasenstück<br />

ab und kennzeichnete die Stelle mit einem<br />

dünnen Holzstab. Und weiter ging es! Jedes<br />

Jahr war der Mann viele Wochen unterwegs<br />

und verdiente sich mit der Mäusefangerei<br />

vermutlich eine nette Stange Geld. Übrigens<br />

rückte er auch erfolgreich manch lästiger<br />

Rattenplage zu Leibe. Damals gab es ja in<br />

unseren Tälern überall wilde Mülldeponien.<br />

Eine davon befand sich in der Nähe unseres<br />

kleinen Bergdorfes. Diese Müllhalde war für<br />

uns Buben ein herrliches „Jagdgebiet“, denn<br />

es wimmelte nur so von Ratten, die wir mit<br />

unseren Luftdruckgewehren bejagten. Die<br />

Uhus vermehrten sich durch das reichliche<br />

Nahrungsangebot, sodass man den herrlichen<br />

Nachtvögeln oft auch am Tag begegnete.<br />

Die Ratten wurden immer mehr und<br />

wurden in den umliegenden Bergbauernhöfen<br />

zur Plage.<br />

Da musste der „Mauser“ her! Mehrere Wochen<br />

arbeitete er am übel riechenden Müllplatz.<br />

Die Ratten verschwanden – aber mit<br />

ihnen leider auch die Uhus! Sie gingen vermutlich<br />

an den vergifteten Ratten zugrunde.<br />

Nun aber wieder zurück zu unseren Katzen.<br />

Wir nahmen an, dass unsere Lieblinge<br />

ebenso an vergifteten Mäusen eingegangen<br />

waren. Aber alles war und kam dann ganz<br />

anders: An einem Sonntagmorgen kehrten<br />

die zwei Katzen unerwartet wieder heim,<br />

und in ihrem Gefolge sieben junge putzige<br />

und menschenscheue Kätzchen. Im Holzschuppen<br />

verschloffen die verwilderten Jungen<br />

zwischen aufgestapelten Holzscheiten.<br />

Warum das „Katzenheer“ dann einige Tage<br />

später meinen Hut mit den Krummfedern<br />

eines kapitalen Spielhahnes in die Krallen<br />

18 Foto: otmar Penker<br />

Jagd in Tirol 05/2010

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