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TREFFPUNKTE »WUNDERBARE TROPFEN« Über Master Blender, feine Nasen, Rye und Bourbon... Buffalo Trace Bourbon-Whiskytasting in der Whiskyplaza Hamburg Sie ist eine echte Hamburgensie – die Deichstrasse am Nikolaifleet. Hier brach 1842 der große Hamburger Brand aus, der fast die gesamte Innenstadt zerstörte. Heute findet man auf 280 Metern angesagte Cafés und Restaurants – und im ehemaligen Alt Hamburger Aalspeicher die „Whiskyplaza“, eine Kombination aus Bar und Restaurant. Text: Michael Peter Master Destiller Drew Mayville und FT Redakteur Michael Peter 72 <strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2023
Das Gebäude aus dem Jahr 1697 wurde vor 2 Jahren umfangreich saniert und ist seitdem die Heimat der Whiskykenner um das Duo Susanna und Björn Lahmann, die über 1000 Whisky-Spezialitäten in einer Karte im metallenen Aktenordner anbieten und in wunderschön präsentierten Flaschen vorhalten. Dieser außergewöhnliche Genusstempel war Mitte Februar Gastgeber eines exklusiven Whisky-Tastings der Buffalo Trace Bourbon Distillery – die älteste Brennerei mit kontinuierlichem Betrieb in den USA. Seit 1775 wird dort Bourbon und Rye-Whisky produziert. Vor dem Event mit Gästen aus Gastronomie, Handel und von der Fachpresse konnte FT-Redakteur Michael Peter ein längeres Gespräch mit dem Master Blender und Director of Quality, Drew Mayville, führen. Drew ist gebürtiger Kanadier mit mehr als 40 Jahren Erfahrung im Blending, davon 23 Jahre beim den großen Spirituosenkonzernen Seagram und Diageo. Von dort brachte Drew auch Erfahrungen mit schottischen Whiskys und anderen Spirituosen wie Rum nach Kentucky, wo man damals verstärkt an Premium Marken arbeitete und die tiefe und breite Erfahrung von Drew zu schätzen wusste. Drew machte im Gespräch deutlich, dass Bourbon eine eigene Sprache hat: „Blending“, also das Zusammenführen von Whiskeys aus verschiedenen Fässern, wird in Kentucky als „mingling“ oder „marrying“ bezeichnet. Jedem Bourbon liegt eine „recipe“ zugrunde, welches das Mischungsverhältnis der Getreidesorten in der Maische bestimmt: zwar ist es für Bourbon vorgeschrieben, dass mindestens 51% Mais verwendet werden muss, aber in welchem Verhältnis Roggen, Gerstenmalz und gelegentlich Weizen genutzt werden, ist das große Geheimnis der Hersteller und bestimmt entscheidend den Geschmack des Bourbons. Der Roh-Brand, „White Dog“ genannt, muss in neuen Fässern aus amerikanischer Eiche reifen, die von innen ausgebrannt („getoastet“) werden. Auch das ist ein Unterschied zu den schottischen Whiskys, die von Beginn an normalerweise in gebrauchten Fässern gelagert werden, gerne auch in gebrauchten Bourbon Fässern. Man kann schon ahnen, dass bei so vielen beteiligten Naturprodukten das Ergebnis stark von Zufällen geprägt ist und sich nicht vollständig kontrollieren lässt, zumal auch das Wetter, das in Kentucky sehr wechselhaft und extrem sein kann, eine große Rolle spielt. Ein Teil der Aufgabe des Master Blenders ist es, ein Produkt herzustellen, das über die Jahre gleich schmeckt und die gleiche hohe Qualität aufweist. Keine einfache Aufgabe, denn jedes Fass ist ein eigener Mikrokosmos, der Geschmack unterscheidet sich vom Nachbarfass und ändert sich im Lauf der Zeit. Aus den vielen verschiedenen „Batches“ muss mit feiner Nase und geschultem Geschmack ein „Buffalo Trace“, „Eagle Rare“ oder „Sazerac“ kreiert werden, der für die Konsumenten immer gleich gut schmecken soll. Die Bar Whiskyplaza hält nahezu alle Produkte der Buffalo Trace Bourbon Distillery vor und somit kann man gerne zu einem individuellen Tasting vorbeischauen. Im Angebot findet sich auch der berühmte Pappy Van Winkle 20 Years, von dem ein Glas allerdings 275 € kostet – aber man findet natürlich auch wunderbare Tropfen zum kleineren Preis. Fotos: Diversa Spezialitäten GmbH <strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2023 73
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