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REGIONALE WERTSCHÖPFUNG<br />
So schmeckt das Allgäu<br />
DREIKLANG AUS MILCH, KÄSE UND (BIO)-WEIDERINDFLEISCH<br />
Warum das Allgäuer Weiderindfleisch nicht den gleichen kulinarischen<br />
Siegeszug wie Allgäuer Milch und Käse gemacht haben, kann vermutlich<br />
niemand mehr nachvollziehen. Aber es ist höchste Zeit dieses in<br />
Vergessenheit geratene Geschmackserlebnis neu zu entdecken.<br />
Aber Rinder sind doch Klimakiller?!<br />
Ein ganz klares: Nein! Die Kuh ist per se kein Klimakiller. Richtig ernährt<br />
und gehalten, tragen Rinder zu einer klimapositiven Landwirtschaft bei.<br />
Genau das, was das Allgäu so besonders macht, nämlich die grünen<br />
Wiesen, gehören zu den besten CO2 Speichern der Erde und sind unter<br />
anderem deshalb so schützenswert. Gras schützt man am Besten, wenn<br />
man es nutzt. Sinnvoll nutzen können es nur Wiederkäuer, also z.B.<br />
Rinder. Lässt man diese die Wiesen sogar beweiden, tragen sie auch<br />
noch zur Biodiversität bei.<br />
Regionale Wertschätzung und Wertschöpfung<br />
Wo bekomme ich nun Allgäuer Weiderindfleisch? Die Öko-Modellregion<br />
Oberallgäu Kempten unterstützt seit 2017 bei der regionalen Mast<br />
und Vermarktung der Bio-Milchviehkälber. Auf ihrer Plattform<br />
www.milch-und-fleisch.de finden Sie viele heimische Direktvermarkter<br />
und Initiativen, die (Bio-)Weidrindfleisch anbieten. Alle Direktvermarkter<br />
lassen ihre Tiere in kleinen, handwerklichen Metzgereien schlachten und<br />
verkaufen regelmäßig ab Hof ihre Produkte.<br />
Schließt man die Augen und denkt dabei ans Allgäu, hat man<br />
grüne Wiesen, Berge, blauen Himmel, Bergbäche und Kühe<br />
vor seinem inneren Auge. Alles beste Rohstoffe aus denen<br />
der Geschmack des Allgäus gewonnen wird.<br />
Und sonst, fragen Sie doch mal in Ihrem Lieblingsrestaurant, Ihrer Kantine<br />
oder Ihrer Metzgerei nach, wo das Rindfleisch herkommt. Immer mehr<br />
Anbieter setzen auf heimisches Rindfleisch und es werden mehr, wenn Sie<br />
als Kunde nach dem heimischen, nachhaltig produzierten Fleisch fragen.<br />
Wer kennt ihn nicht, den leckeren Bergkäse oder die frische Milch<br />
auf der Alpe. Seit langem stehen diese beiden Produkte für den<br />
Geschmack des Allgäus. Dabei in Vergessenheit geraten ist der große<br />
Bruder von Milch und Käse: kräftiges und dennoch zartes Allgäuer<br />
(Bio-) Weiderindfleisch. Viele der Tiere auf den Allgäuer Alpen und<br />
Wiesen sind nämlich männliche Tiere aus den Milchviehbetrieben. In<br />
den letzten Jahren haben sich vermehrt spezielle Weidemastbetriebe<br />
entwickelt. Diese kaufen Kälber, welche in Milchviehbetrieben geboren<br />
wurden und nicht zur Nachzucht benötigt werden auf und lassen diese<br />
ca. 24 Monate auf der Weide wachsen. Aufgrund des rauen Wetters sind<br />
die Tiere im Winter im Stall bei Heu oder Silage. Aber sobald die ersten<br />
Sonnenstrahlen im Frühjahr das Gras ausreichend wachsen lassen,<br />
dürfen die Tiere Tag und Nacht auf den saftigen Wiesen grasen.<br />
Warum gehört nun das Rindfleisch zu den<br />
traditionellen Allgäuer Genussprodukten?<br />
Rindfleisch sollte im Allgäu als Genussprodukt ganz selbstverständlich<br />
sein. Weil Kühe Kälber gebären müssen, um Milch zu produzieren. Da<br />
nicht alle diese Tiere zur Nachzucht auf den Betrieben bleiben können,<br />
steht ein ungeahntes Potential an heimischen Fleischlieferanten zur<br />
Auswahl, die noch viel zu häufig die Region verlassen.<br />
© Daniel Delang | Öko-Modellregionen Bayern<br />
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