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wd Frühling 2023

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REGIONALE WERTSCHÖPFUNG<br />

So schmeckt das Allgäu<br />

DREIKLANG AUS MILCH, KÄSE UND (BIO)-WEIDERINDFLEISCH<br />

Warum das Allgäuer Weiderindfleisch nicht den gleichen kulinarischen<br />

Siegeszug wie Allgäuer Milch und Käse gemacht haben, kann vermutlich<br />

niemand mehr nachvollziehen. Aber es ist höchste Zeit dieses in<br />

Vergessenheit geratene Geschmackserlebnis neu zu entdecken.<br />

Aber Rinder sind doch Klimakiller?!<br />

Ein ganz klares: Nein! Die Kuh ist per se kein Klimakiller. Richtig ernährt<br />

und gehalten, tragen Rinder zu einer klimapositiven Landwirtschaft bei.<br />

Genau das, was das Allgäu so besonders macht, nämlich die grünen<br />

Wiesen, gehören zu den besten CO2 Speichern der Erde und sind unter<br />

anderem deshalb so schützenswert. Gras schützt man am Besten, wenn<br />

man es nutzt. Sinnvoll nutzen können es nur Wiederkäuer, also z.B.<br />

Rinder. Lässt man diese die Wiesen sogar beweiden, tragen sie auch<br />

noch zur Biodiversität bei.<br />

Regionale Wertschätzung und Wertschöpfung<br />

Wo bekomme ich nun Allgäuer Weiderindfleisch? Die Öko-Modellregion<br />

Oberallgäu Kempten unterstützt seit 2017 bei der regionalen Mast<br />

und Vermarktung der Bio-Milchviehkälber. Auf ihrer Plattform<br />

www.milch-und-fleisch.de finden Sie viele heimische Direktvermarkter<br />

und Initiativen, die (Bio-)Weidrindfleisch anbieten. Alle Direktvermarkter<br />

lassen ihre Tiere in kleinen, handwerklichen Metzgereien schlachten und<br />

verkaufen regelmäßig ab Hof ihre Produkte.<br />

Schließt man die Augen und denkt dabei ans Allgäu, hat man<br />

grüne Wiesen, Berge, blauen Himmel, Bergbäche und Kühe<br />

vor seinem inneren Auge. Alles beste Rohstoffe aus denen<br />

der Geschmack des Allgäus gewonnen wird.<br />

Und sonst, fragen Sie doch mal in Ihrem Lieblingsrestaurant, Ihrer Kantine<br />

oder Ihrer Metzgerei nach, wo das Rindfleisch herkommt. Immer mehr<br />

Anbieter setzen auf heimisches Rindfleisch und es werden mehr, wenn Sie<br />

als Kunde nach dem heimischen, nachhaltig produzierten Fleisch fragen.<br />

Wer kennt ihn nicht, den leckeren Bergkäse oder die frische Milch<br />

auf der Alpe. Seit langem stehen diese beiden Produkte für den<br />

Geschmack des Allgäus. Dabei in Vergessenheit geraten ist der große<br />

Bruder von Milch und Käse: kräftiges und dennoch zartes Allgäuer<br />

(Bio-) Weiderindfleisch. Viele der Tiere auf den Allgäuer Alpen und<br />

Wiesen sind nämlich männliche Tiere aus den Milchviehbetrieben. In<br />

den letzten Jahren haben sich vermehrt spezielle Weidemastbetriebe<br />

entwickelt. Diese kaufen Kälber, welche in Milchviehbetrieben geboren<br />

wurden und nicht zur Nachzucht benötigt werden auf und lassen diese<br />

ca. 24 Monate auf der Weide wachsen. Aufgrund des rauen Wetters sind<br />

die Tiere im Winter im Stall bei Heu oder Silage. Aber sobald die ersten<br />

Sonnenstrahlen im Frühjahr das Gras ausreichend wachsen lassen,<br />

dürfen die Tiere Tag und Nacht auf den saftigen Wiesen grasen.<br />

Warum gehört nun das Rindfleisch zu den<br />

traditionellen Allgäuer Genussprodukten?<br />

Rindfleisch sollte im Allgäu als Genussprodukt ganz selbstverständlich<br />

sein. Weil Kühe Kälber gebären müssen, um Milch zu produzieren. Da<br />

nicht alle diese Tiere zur Nachzucht auf den Betrieben bleiben können,<br />

steht ein ungeahntes Potential an heimischen Fleischlieferanten zur<br />

Auswahl, die noch viel zu häufig die Region verlassen.<br />

© Daniel Delang | Öko-Modellregionen Bayern<br />

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