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Ausgabe 01-2023

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Sonstiges<br />

Auf Grundlage der Ergebnisse der Druckabfallprüfung wird<br />

durch das die Berechnungsdatei die Luftfreiheit bestätigt und<br />

der leitungsspezifische, maximal zulässige Druckverlust für die<br />

Hauptprüfung errechnet.<br />

In der unmittelbar anschließenden Hauptprüfung wird – nach<br />

einer Beruhigung des Prüfdrucks infolge der Wasserzugabe<br />

am Ende der Druckabfallprüfung – der Druckverlust über die<br />

Dauer von 1 h aufgezeichnet. Liegt der Druckverlust nach einer<br />

Stunde unter dem maximal zulässigen Druckverlust, so ist<br />

die Druckprüfung bestanden und der Rohrabschnitt als dicht<br />

zu bewerten.<br />

Der zulässige Druckverlust ist unter Berücksichtigung des in<br />

der Druckabfallprüfung errechneten Luftanteils leitungsspezifisch<br />

und kann der Berechnungsdatei entnommen werden.<br />

Neben der Entwicklung des HSA-Normalverfahrens wurde ein<br />

Während des 20 Minuten-Tests wird zunächst der Prüfdruck<br />

aufgebracht. Der Prüfdruck wird analog dem HSA-Normalverfahren<br />

bestimmt. Über die bereits beschriebene Berechnungsdatei<br />

kann nach Eingabe der Druckleitungsdaten auch das<br />

erforderliche Nachpumpvolumen bestimmt werden.<br />

Nachdem der Prüfdruck aufgebracht wurde, wird der Stand<br />

der Wasseruhr notiert, sowie die Prüfung gestartet. Über die<br />

Dauer der Prüfung wird der Druckleitung alle 2 Minuten das<br />

aus der Berechnungsdatei errechnete Wasservolumen zugeführt.<br />

Insgesamt wird somit zehn Mal das identische Volumen<br />

nachgepumpt. Hat sich der Druck nach dem letzten Nachpumpen<br />

beruhigt, wird dieser notiert. Ist ein Druckanstieg<br />

von mindestens 0,15 bar erfolgt, so gilt die Druckprüfung<br />

als bestanden. Gründe für ein Nichtbestehen können neben<br />

einer unzulässigen Undichtigkeit auch eine zu große Materialdehnung<br />

oder ein zu hoher Luftanteil sein. Nach einer Ursachenermittlung<br />

kann ggfs. eine Wiederholung des 20 Minuten-Tests<br />

oder das aufschlussreichere HSA-Normalverfahren<br />

durchgeführt werden.<br />

Mit Abschluss des Forschungsvorhabens ist die Einführung<br />

der entwickelten Prüfverfahren für in Betrieb befindliche Abwasserdruckleitungen<br />

durch das LfU in Bayern beabsichtigt.<br />

Die Prüfungen von Abwasserdruckleitungen nach Eigenüberwachungsverordnung<br />

(EÜV) sind grundsätzlich mit dem HSA-<br />

Normalverfahren durchzuführen.<br />

Voraussichtlich ab Frühjahr <strong>2023</strong> wird die Hochschule Augsburg<br />

in Abstimmung mit dem LfU erstmals Qualifizierungsmaßnahmen<br />

für Netzbetreiber und Firmen zu den neuen<br />

Prüfverfahren anbieten. Personal, das die Qualifizierungsmaßnahme<br />

erfolgreich durchlaufen hat, kann anschließend Dichtheitsprüfungen<br />

mit den neuen Verfahren durchführen.<br />

Kurvenverlauf des 20 Minuten-Tests<br />

Kurztest, der sog. „20 Minuten-Test“ für Druckleitungen mit<br />

begrenzter Außerbetriebnahmemöglichkeit konzipiert. Allerdings<br />

können gegenüber dem HSA-Normalverfahren weniger<br />

Informationen gewonnen werden. Des Weiteren können nur<br />

ausreichend luftfreie Leitungen ohne signifikanten Einfluss von<br />

Materialeigenschaften erfolgreich geprüft werden. Ein Materialeinfluss<br />

kann durch eine ausreichend lange optionale Vorprüfung<br />

verringert werden, jedoch ergibt sich hierdurch kein<br />

nennenswerter Vorteil mehr gegenüber dem HSA-Normalverfahren.<br />

Der 20 Minuten-Test stellt zudem höhere Anforderungen<br />

an die Luftfreiheit, als das HSA-Normalverfahren. Ist eine<br />

Prüfung mittels HSA-Normalverfahren möglich, so wird diese<br />

auch empfohlen.<br />

Für eine Druckprüfung mittels 20 Minuten-Test muss eine<br />

Druckleitung für mindestens 20 Minuten außer Betrieb genommen<br />

werden. Die Anforderungen hinsichtlich technischer<br />

Ausstattung sowie Anschluss und Verschließbarkeit der Druckleitung<br />

gelten analog dem HSA-Normalverfahren. Da während<br />

der Prüfung weniger Luft als beim HSA-Normalverfahren<br />

zulässig ist, hat der Luftaustrag eine noch größere Bedeutung.<br />

Alle Informationen zum Prüfverfahren sowie Downloadmaterial<br />

finden Sie unter: https://www.hs-augsburg.de/Architekturund-Bauwesen/Dichtheit-von-Abwasserdruckleitungen.html<br />

Wir bedanken uns bei dem Bayerischen Landesamt für Umwelt<br />

(LfU) und dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und<br />

Verbraucherschutz (StMUV) für die Finanzierung und Betreuung<br />

des Forschungsvorhabens.<br />

(1) Aiger, D. (2<strong>01</strong>5) Mitnahme und Bewegung von Lufteinschlüssen in Rohrleitungen,<br />

bbr, 11-2<strong>01</strong>5, pp. 26-30<br />

Autorenliste<br />

Prof. Dr.-Ing. Rita Hilliges<br />

M.Eng. Johannes König<br />

M.Eng Benedict Montau<br />

Technische Hochschule Augsburg<br />

An der Hochschule 1 • D-86161 Augsburg<br />

Telefon: +49 (0) 821/5586-3114<br />

E-Mail: wasser@hs-augsburg.de<br />

Ingenieurbüro Wolff, Tiefbau, Wasser, Technik<br />

Dipl.-Ing. Armin Wolff<br />

Straßlach<br />

110 | RO-KA-TECH Journal <strong>01</strong> / <strong>2023</strong>

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