14. Mai 2023
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12 graz<br />
www.grazer.at <strong>14.</strong> MAI <strong>2023</strong><br />
Sportstadtrat Kurt Hohensinner:<br />
Kein Stadion<br />
Regisseur Fritz Aigner dreht einen Dokumentarfilm über die jüdische<br />
Familie Zerkowitz, die auch das Grazer Margaretenbad gründete. ULRIKE BERGER (2)<br />
Geidorf wird ab Juni<br />
zum Film-Drehort<br />
GESCHICHTE. Ein Koffer voller Originaldokumente<br />
aus der NS-Zeit ist Grundlage des Films.<br />
FORDERUNG. Sportstadtrat<br />
Kurt Hohensinner<br />
steigt beim Stadion<br />
auf die Bremse und<br />
fordert, die Hausaufgaben<br />
zu erledigen.<br />
Bei der Suche nach einem<br />
zweiten Fußballstadion<br />
steigt jetzt Sportstadtrat<br />
Kurt Hohensinner auf die<br />
Bremse. „Als Sportstadt muss<br />
es unser oberstes Ziel sein, die<br />
Rahmenbedingungen in Sachen<br />
Infrastruktur und auch<br />
Jugendförderung laufend zu<br />
verbessern. Bevor man also in<br />
die Diskussion über ein zweites<br />
Stadion einsteigt, sollte sichergestellt<br />
sein, dass die dringenden<br />
Hausaufgaben erledigt<br />
sind.“ Man habe dies etwa durch<br />
einen Kunstrasenplatz beim<br />
GSC in der vergangenen Gemeinderatsperiode<br />
geschafft.<br />
Jetzt müssten weitere Schritte<br />
folgen. „Hier wünsche ich mir<br />
ein klares Bekenntnis von der<br />
Koalition“, so Hohensinner.<br />
Aktuelle Projekte<br />
· 3 Millionen Euro für die<br />
Runderneuerung der LUV-Anlage<br />
inkl. neuem Kunstrasenplatz<br />
· 500.000 Euro für die Erneuerung<br />
des Kunstrasens für Ries/<br />
Kainbach<br />
· 250.000 Euro für Kunstrasen-<br />
Kleinfeld für SV Straßgang<br />
· 700.000 Euro Kunstrasen<br />
Bulme-Platz als Ersatz für Weinzödl<br />
(um dort wieder ligagerechtes<br />
Landhockey zu ermöglichen<br />
und den Fußballplatz<br />
besser auslasten zu können)<br />
· 75.000 Euro für die LED-Umstellung<br />
von Flutlichtanlagen.<br />
Auch wenn es um die Zusammenarbeit<br />
der Stadt mit dem<br />
SK Sturm geht, wünscht sich<br />
Von Mirella Kuchling<br />
mirella.kuchling@grazer.at<br />
Am Anfang stand das Buch<br />
„Meine jüdische Familie“<br />
von Claudia Zerkowitz-<br />
Beiser, der Grätzel-Initiatorin<br />
im Bezirk Geidorf. Dann folgte<br />
ein Treffen der Autorin mit<br />
einem Regisseur, der<br />
sofort erkannte, dass<br />
der Stoff ein Rohdiamant<br />
ist. „Das<br />
Spannende für mich<br />
ist“, so Fritz Aigner,<br />
„dass man auf<br />
der einen Seite einen<br />
Blick in die Geschichte<br />
wirft, die Zeit aber<br />
auch aus einer sehr kleinen, lokalen<br />
Perspektive anhand der<br />
Lebensgeschichten einer großen<br />
Familie betrachtet.“<br />
Aufarbeitung<br />
Als vor wenigen Tagen die Gedenktafel<br />
der „Margerl“-Gründerin<br />
Jenny Zerkowitz montiert<br />
wurde, war die erste Sequenz des<br />
Dokumentarfilms im Kasten, der<br />
am 8. November auf ORF 3 ausgestrahlt<br />
wird. 2024 ist er dann in<br />
gekürzter Fassung auf ORF 2 zu<br />
sehen. Produziert wird der Film<br />
Claudia Beiser<br />
von Ulrike Berger, deren mokino<br />
Filmproduktion auf historische<br />
Dokumentarfilme spezialisiert<br />
ist. Für sie ist der Film auch<br />
deshalb so wichtig, „weil es heute<br />
kaum mehr Zeitzeugen gibt“.<br />
Die Geschichte der Familie<br />
wird anhand von Archivmaterial,<br />
Reflexionen des heute<br />
87-jährigen Vaters<br />
von Beiser, Claus<br />
Zerkowitz, Expertenstimmen<br />
sowie<br />
Reenactment-Szenen<br />
erzählt. Diese<br />
zeigen die Hauptprotagonistin<br />
Anni<br />
Zerkowitz beim Verfassen<br />
und Lesen von<br />
Briefen. Sie war es auch, die die<br />
Familie in der schwersten Zeit<br />
ihres Lebens zusammenzuhalten<br />
versuchte. Die Originalunterlagen<br />
fand Beiser in einem Koffer<br />
im Kellerabteil. „Ich habe es<br />
jahrzehntelang nicht geschafft,<br />
ihn zu öffnen.“ Als sie sich daranmachte,<br />
fand Beiser Fotos,<br />
Briefe und Opernbillets. Im Zuge<br />
der Aufarbeitung entstand nicht<br />
nur ihr Buch, auch ermöglichten<br />
intensive Gespräche, sich dem<br />
schmerzhaften Thema gemeinsam<br />
anzunähern.<br />
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