18 STEIERMARK 18 Genuss Das Thermen- und Vulkanland Steiermark im Südosten der Steiermark gilt unter Fahrradurlaubern noch immer als Geheimtipp und gerade Genussradler kommen hier auf ihre Kosten. Wein, Obst, Schinken, Schokolade, eine Brotzeit in radln einem urigen Buschenschank oder ein schönes Essen in einem der vielen traditionellen Gasthäusern und Restaurants. Hier kann man beim Radeln die Seele baumeln lassen und sich nach der Fahrradtour kulinarisch verwöhnen lassen. Text & Fotos: Jörg Bornmann Nr. 2-23 JUNI I HOTELMAGAZIN OFFLINE
19 Die Wahrzeichen des Vulkanlandes: Schinken, Wein und die Riegersburg. Gerade im Frühjahr und Herbst lockt das Thermenund Vulkanland immer mehr Fahrradurlauber in die Steiermark. Das milde Klima der Region lockt frühzeitig in die leicht hügelige, liebliche Region. Aber auch im Herbst kann man bis Ende Oktober, oftmals bis weit in den November hinein, die wunderbare Natur mit Wäldern, Wiesen, Feldern und Weingärten mit dem Fahrrad erkunden. Wir haben die Qual der Wahl, als wir uns auf den Radurlaub im Thermen- und Vulkanland vorbereiten. Auf ca. 6.000 Kilometer erstreckt sich das Radwegenetz und so gibt es die unterschiedlichsten Radtouren zu entdecken. An die 500 Tourenvorschläge für Fahrradtouren in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen findet man auf der Seite der Region Thermen- und Vulkanland. Ob Rundtouren, Etappen, familienfreundliche Touren oder Schwerpunkttouren wie Geologie, Fauna oder Kulinarik, hier findet man die passenden Touren für seinen persönlichen Fahrradurlaub. Wir entscheiden uns für einige kombinierte Touren, bei denen wir das Naturerlebnis des Thermen- und Vulkanlandes mit einem Besuch verschiedener, auch überregional bekannter Produktionsbetrieben der steirischen Genussprodukte, wie Zotter Schokolade, Vulcano Schinken oder auch den tollen Weinen des Weinguts Winkler-Hermaden. Dazu stellen wir uns aus den Vorschlägen von mehreren Fahrradtouren eine zusammen, die sich an der Bundesstraße 66, von den Steirern liebevoll Vulkanland Route 66, die Straße der Lebenslust genannt, orientiert. So befahren wir einen Teil des Raabtalweges, fahren neben der Gleichenberger Bahn dahin, besuchen die Riegersburg und kommen schließlich zur Schokoladen-Manufaktur Zotter. Die Breinwurst. Für Familien ein Muss, für Genießer ein wunderbares Eintauchen in die Welt der Schokolade, das ist die Schokoladen- Erlebniswelt Zotter und etwas Zeit sollte man mitbringen, denn bei einem Rundgang durch die Erlebniswelt hat man viele Einblicke in die Schokoladen-Produktion. Ähnlich einer offenen Restaurantküche kann man hier den Schokolademachern bei ihrer Tätigkeit auf die Finger schauen und man erlangt einen Eindruck über die Handwerkskunst, die der Schokoladeproduktion zugrunde liegt. Auch wenn es uns nicht leichtfällt, schwingen wir uns wieder in unsere Sättel und weiter geht es durch Wälder und freie Landwirtschaftsflächen, vorbei an Holunder- Plantagen zu Vulcano. Früh hat man hier erkannt, wie wichtig eine gute, artgerechte Tierhaltung für die Qualität des Endproduktes ist. Transparenz spielt dabei für den Genussproduzenten eine große Rolle. Während der Ladenöffnungszeiten kann man sich immer über die Haltungsmethoden und Produktion informieren. Wir fahren zurück Richtung Riegersburg, die wir bereits auf unserem Weg von Schokolade zum Schinken von weitem gesehen haben. Mächtig thront die Burg, die nie von fremden Truppen im Kampf eingenommen wurde, auf einem 482 Meter hohen Vulkanfelsen. Beeindruckend ist aber auch der Klettersteig, der auch viele Familien zu einem längeren Zwischenstopp verleitet. Wir fahren weiter, wollen wir heute noch nach Kapfenstein und das Weingut Winkler- Hermaden besuchen, dort zu Abend essen und auch übernachten. Doch zunächst besuchen wir eine der vielen Buschenschanken in der Region und entdecken gleich eine weitere Spezialität der südöstlichen Steiermark und des Burgenlandes, die Breinwurst. Die Breinwurst wird nach alter bäuerlicher Tradition in Österreich hergestellt. Die Kochwurstspezialität wird aus gekochtem Schweinefleisch (Schweineköpfen) unter Zusatz von gekochtem Buchweizen, gekochter Hirse oder auch Reis hergestellt. In ländlichen Gebieten ist es weltweit üblich, die Fleischmenge durch die Zugabe anderer Lebensmittel, wie eben Buchweizen, Reis oder auch Kartoffeln oder Gemüse zu strecken. Bio-Schätze im Weinkeller. So gestärkt geht es für uns auf die heutige letzte Etappe nach Kapfenstein zum Bioweingut der Familie Winkler-Hermaden. Bereits seit 2009 bewirtschaftet die Familie das Weingut biologisch-organisch. Die Qualität der Trauben und damit der Weine hat auch hier, wie bei vielen Winzern, die den Weg des biologisch-organischen Weinbaus gehen, gewonnen. Eine Verkostung Weißburgunder, Welschriesling und Sauvignon Blanc, aber auch von sogenannten Piwi (Pilzwiderstandsfähig)-Rebsorten wie dem Muscaris überzeugen uns schnell davon. Nach einem sehr guten Essen im hauseigenen Restaurant fallen wir mit vielen neuen Eindrücken ins Bett, denn auch morgen wollen wir noch viele Seiten dieser Genussregion im Südosten der Steiermark kennenlernen. Die Anzahl der Betriebe für regionale Genussprodukte scheint nahezu grenzenlos. Ob Essig, Öle, Obstbrände und vieles mehr, ein Urlaub reicht nicht aus, um dieses wunderbare Fleckchen Land komplett für sich zu entdecken. Wir kommen sicherlich wieder. Möglichkeiten zur Einkehr und zahlreiche Unterkunftsmöglichkeiten für Fahrradurlauber bieten z.B. die Bett & Bike-Betriebe im Thermen- und Vulkanland. www.genussfreak.de Nr. 2-23 JUNI I HOTELMAGAZIN OFFLINE