MR. WHO 30 Sprechen Sie niemanden an, nur weil sie glauben, dass er es ist. Sie werden ihn doch nicht erkennen. Unser geheimnisvoller Mr. Who treibt sich in der Hotellerie und Gastronomie herum, schnüffelt diskret zwischen Lobby- und Sky-Bar herum, ermittelt verdeckt aus der Besenkammer heraus, spürt jedes noch so unbekannte Detail auf und bringt es pointiert und nicht immer ernst gemeint zu Papier. Eine etwas andere Tour d‘Autriche Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung. Wer kann diesen Spruch in diesem Frühling noch hören? Vor allem, wenn für 14 Tage ein Quartier gebucht wurde, es nicht aufhört zu regnen und die Temperatur nicht über 12 - 13 Grad Celsius steigt. Regenwetter passt halt nicht für einen Bade- oder Wanderurlaub, etc. Da helfen auch gute – oder schlechte – Sprüche nicht weiter. Gamingtime ist angesagt. Zu unseren Zeiten gab es noch kein Internet, SAT-, Kabel-TV oder Streamingdienste; es wurde noch mit „Hardware“ gespielt. Solange, bis die Spielkarten tief flogen, die Würfel vom „Mensch ärgere dich nicht“ zum Wurfgeschoss oder aus „MauMau“ „WauWau“ wurde. In meinen Jugendjahren hatte ich auch so einen Regenurlaub. Ich fuhr mit meiner damaligen Freundin in Urlaub. Es war unsere erste gemeinsame Reise. Eine Österreichrundfahrt sollte es werden. Ohne Buchung - einfach ins Blaue. Als Sicherheitspolster, falls wir kein Quartier bekämen, wurde ein Zwei- Mann-Zelt sowie mein Bundesheer- Schlafsack mit ins Auto gepackt. Wir verließen Wien und schon bald danach begann es zu regnen - nein zu schütten. Übrigens - es war das Jahr 1978. Unser Navi war „Google Maps“ in 3D - sprich ein Österreich-Atlas. Vielen Jungen unter uns sicher nicht mehr bekannt. Das erste geplante Ziel war Sankt Wolfgang am Wolfgang See. Es schüttet nach wie vor. Ein kleiner Spaziergang im Ort, ein gutes Abendessen und dann auf Quartiersuche. Da das Reisebudget beschränkt und die günstigen Quartiere ausgebucht waren, wurde im Auto geschlafen. Mein Citroën GSA entpuppte sich dabei als ideales „Camping-Fahrzeug“. Hintere Sitzbank umgelegt und schon gab es 180 cm Liegefläche. Luftmatratze aufgepumpt, in den Schlafsack und ab ins Träumeland. Am Morgen wurden wir durch heftige Klopfzeichen unsanft geweckt. Wie sich herausstellte, parkten wir auf einem gebührenpflichtigen Parkplatz, was uns eine saftige Gebühr kostete. Mit dieser Erfahrung reicher, ging es weiter nach Salzburg. Es erwartete uns, nein es begleitete uns, nach wie vor der berühmte Schnürlregen. Es war so ungemütlich in der Mozartstadt, dass wir uns entschlossen, nach München weiterzufahren. Wir suchten am Stadtrand einen Campingplatz. Jedoch Fehlanzeige, alles ausgebucht. Was heute undenkbar ist, war damals kein Problem: Wir nächtigten die zweite Nacht im Auto - auf einem Autobahn-Parkplatz der A96. Ob wir Nebenwirkungen hatten? Neiin, neiin, neiin, ... Und wir waren nicht alleine: Wohnwägen, zu Wohnmobilen umgebaute VW-Busse aber auch Autoschläfer reihten sich praktisch Kotflügel an Kotflügel. München war für uns damals so interessant, dass wir den ganzen Regentag lang Sightseeing betrieben. Abends zogen wir uns wieder in unser Luxuschalet auf der A96 zurück. Wir gaben nicht auf. Von München ging es wieder zurück nach Österreich, nämlich nach Innsbruck. Und welch Wunder: wir kamen in der Tiroler Landeshauptstadt an und das Nass vom Himmel versiegte plötzlich. Am Campingplatz in Kranebitten gab es sogar einen Zeltplatz für uns. Schnell das Zelt aufgestellt und ab in die Stadt. Eine ausgedehnte Stadtbesichtigung und ein gutes Abendessen ließ uns todmüde ins Zelt fallen. Der Schlaf war so tief und fest, dass wir den starken Regen in der Nacht gar nicht merkten. Ich öffnete morgens den Zelt- Reisverschluss und landete beim Aussteigen direkt in einer riesigen Lache. Bis zu den Knöcheln im Wasser, beschlossen wir nach Lignano zu fahren und schon ging es gen Süden. In Lignano erwartete uns die Sonne, doch eines bleibt gleich - es gibt keinen freien Campingplatz. Also wieder raus auf die Uferpromenade und dort wieder wild parken und im Auto schlafen. Die erste Nacht waren wir alleine, die zweite Nacht gab es schon Nachahmer und in der dritten Nacht war kein Parkplatz mehr frei. Alle drei Nächte waren unerträglich heiß im Auto. Also wieder weg und zurück in die Heimat. Der Regen war vorüber, daher zog es uns zum Großglockner, Österreichs höchstem Berg. Mittlerweile hatten wir uns ans Schlafen im Auto gewöhnt. Im Nu war das Gepäck auf die Vordersitze verladen, die Luft aus den Luftmatratzen wurde gar nicht mehr ausgelassen und schon war das Schlafzimmer hergerichtet. In Heiligenblut am Beginn der Großglockner Hochalpenstraße bezogen wir - natürlich - auf einem Parkplatz Quartier. Der Tag endete bei angenehmen Temperaturen und im Schlafsack war uns der überraschende, nächtliche Temperatursturz sowas von egal. Da Heiligenblut auf knapp 1.300 Meter über Lignano liegt, hatten wir frühmorgens plötzlich Raureif am Auto. Rundherum Winter! Geweckt wurden wir durch Tropfen des Kondenswassers, das sich am Dachhimmel genau über unsere Köpfe zum Angriff gesammelt hatte. Wir hatten jedenfalls genug von unserer Tour d‘Autriche und fuhren wieder heim nach Wien. Dort erwarteten uns mittlerweile sommerliche 30 Grad Celsius. Perfekt fürs Krapfenwaldlbad. Nr. 2-23 JUNI I HOTELMAGAZIN OFFLINE
DAS UNABHÄNGIGE REISE DÄNEMARK 31 Jütland? Warum eigentlich nicht? Der wilde Westen und der ruhige Osten, von der Nordsee zur Ostsee, Natur, Strand und authentischer dänischer Lifestyle warten hier auf die Besucher. Hier ist Dänemark so, wie man es sich vorstellt: Natur, Weite, Wasser und Genuss. Authentischer ist nicht möglich. Text: Jo Wagner Wir waren dort! HOTEL MAGAZIN © VisitNordvestkysten Nr. 2-23 JUNI I HOTELMAGAZIN OFFLINE