23.05.2023 Aufrufe

HOTELmagazin offline 02-2023

Das Reisemagazin für die perfekte Urlaubsplanung. Wir waren für unsere Leser dort und bingen unsere Eindrücke in diese umfassende Ausgabe. Daraus entstehen objektive, unabhängige Stories die Ihnen bei der Entscheidung für den nächsten Urlaub helfen soll. Darum: erst lesen - dann buchen.

Das Reisemagazin für die perfekte Urlaubsplanung. Wir waren für unsere Leser dort und bingen unsere Eindrücke in diese umfassende Ausgabe. Daraus entstehen objektive, unabhängige Stories die Ihnen bei der Entscheidung für den nächsten Urlaub helfen soll. Darum: erst lesen - dann buchen.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

MR. WHO<br />

30<br />

Sprechen Sie niemanden an, nur weil sie glauben, dass er es ist. Sie werden ihn doch nicht erkennen.<br />

Unser geheimnisvoller Mr. Who treibt sich in der Hotellerie und Gastronomie herum, schnüffelt diskret<br />

zwischen Lobby- und Sky-Bar herum, ermittelt verdeckt aus der Besenkammer heraus, spürt jedes noch<br />

so unbekannte Detail auf und bringt es pointiert und nicht immer ernst gemeint zu Papier.<br />

Eine etwas andere Tour d‘Autriche<br />

Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung.<br />

Wer kann diesen Spruch in diesem Frühling noch<br />

hören? Vor allem, wenn für 14 Tage ein Quartier gebucht<br />

wurde, es nicht aufhört zu regnen und die Temperatur<br />

nicht über 12 - 13 Grad Celsius steigt. Regenwetter passt<br />

halt nicht für einen Bade- oder Wanderurlaub, etc. Da<br />

helfen auch gute – oder schlechte – Sprüche nicht weiter. Gamingtime ist<br />

angesagt. Zu unseren Zeiten gab es noch kein Internet, SAT-, Kabel-TV<br />

oder Streamingdienste; es wurde noch mit „Hardware“ gespielt. Solange,<br />

bis die Spielkarten tief flogen, die Würfel vom „Mensch ärgere dich nicht“<br />

zum Wurfgeschoss oder aus „MauMau“ „WauWau“ wurde.<br />

In meinen Jugendjahren hatte ich auch<br />

so einen Regenurlaub. Ich fuhr mit meiner<br />

damaligen Freundin in Urlaub. Es<br />

war unsere erste gemeinsame Reise.<br />

Eine Österreichrundfahrt sollte es werden.<br />

Ohne Buchung - einfach ins Blaue.<br />

Als Sicherheitspolster, falls wir kein<br />

Quartier bekämen, wurde ein Zwei-<br />

Mann-Zelt sowie mein Bundesheer-<br />

Schlafsack mit ins Auto gepackt. Wir<br />

verließen Wien und schon bald danach<br />

begann es zu regnen - nein zu schütten.<br />

Übrigens - es war das Jahr 1978. Unser<br />

Navi war „Google Maps“ in 3D - sprich<br />

ein Österreich-Atlas. Vielen Jungen unter<br />

uns sicher nicht mehr bekannt.<br />

Das erste geplante Ziel war Sankt Wolfgang am Wolfgang See. Es schüttet<br />

nach wie vor. Ein kleiner Spaziergang im Ort, ein gutes Abendessen und<br />

dann auf Quartiersuche. Da das Reisebudget beschränkt und die günstigen<br />

Quartiere ausgebucht waren, wurde im Auto geschlafen. Mein<br />

Citroën GSA entpuppte sich dabei als ideales „Camping-Fahrzeug“. Hintere<br />

Sitzbank umgelegt und schon gab es 180 cm Liegefläche. Luftmatratze<br />

aufgepumpt, in den Schlafsack und ab ins Träumeland. Am Morgen<br />

wurden wir durch heftige Klopfzeichen unsanft geweckt. Wie sich herausstellte,<br />

parkten wir auf einem gebührenpflichtigen Parkplatz, was uns<br />

eine saftige Gebühr kostete.<br />

Mit dieser Erfahrung reicher, ging es weiter nach Salzburg. Es erwartete<br />

uns, nein es begleitete uns, nach wie vor der berühmte Schnürlregen. Es<br />

war so ungemütlich in der Mozartstadt, dass wir uns entschlossen, nach<br />

München weiterzufahren. Wir suchten am Stadtrand einen Campingplatz.<br />

Jedoch Fehlanzeige, alles ausgebucht. Was heute undenkbar ist, war<br />

damals kein Problem: Wir nächtigten die zweite Nacht im Auto - auf einem<br />

Autobahn-Parkplatz der A96. Ob wir Nebenwirkungen hatten? Neiin,<br />

neiin, neiin, ... Und wir waren nicht alleine: Wohnwägen, zu Wohnmobilen<br />

umgebaute VW-Busse aber auch Autoschläfer reihten sich<br />

praktisch Kotflügel an Kotflügel. München war für uns damals so interessant,<br />

dass wir den ganzen Regentag lang Sightseeing betrieben. Abends<br />

zogen wir uns wieder in unser Luxuschalet auf der A96 zurück.<br />

Wir gaben nicht auf. Von München ging es wieder zurück nach Österreich,<br />

nämlich nach Innsbruck. Und welch Wunder: wir kamen in der<br />

Tiroler Landeshauptstadt an und das Nass vom Himmel versiegte plötzlich.<br />

Am Campingplatz in Kranebitten gab es sogar einen Zeltplatz für<br />

uns. Schnell das Zelt aufgestellt und ab in die Stadt. Eine ausgedehnte<br />

Stadtbesichtigung und ein gutes Abendessen<br />

ließ uns todmüde ins Zelt fallen.<br />

Der Schlaf war so tief und fest, dass wir<br />

den starken Regen in der Nacht gar nicht<br />

merkten. Ich öffnete morgens den Zelt-<br />

Reisverschluss und landete beim Aussteigen<br />

direkt in einer riesigen Lache. Bis<br />

zu den Knöcheln im Wasser, beschlossen<br />

wir nach Lignano zu fahren und<br />

schon ging es gen Süden.<br />

In Lignano erwartete uns die Sonne,<br />

doch eines bleibt gleich - es gibt keinen<br />

freien Campingplatz. Also wieder raus<br />

auf die Uferpromenade und dort wieder<br />

wild parken und im Auto schlafen. Die<br />

erste Nacht waren wir alleine, die zweite<br />

Nacht gab es schon Nachahmer und in der dritten Nacht war kein Parkplatz<br />

mehr frei. Alle drei Nächte waren unerträglich heiß im Auto. Also<br />

wieder weg und zurück in die Heimat. Der Regen war vorüber, daher zog<br />

es uns zum Großglockner, Österreichs höchstem Berg. Mittlerweile hatten<br />

wir uns ans Schlafen im Auto gewöhnt. Im Nu war das Gepäck auf die<br />

Vordersitze verladen, die Luft aus den Luftmatratzen wurde gar nicht<br />

mehr ausgelassen und schon war das Schlafzimmer hergerichtet.<br />

In Heiligenblut am Beginn der Großglockner Hochalpenstraße bezogen<br />

wir - natürlich - auf einem Parkplatz Quartier. Der Tag endete bei angenehmen<br />

Temperaturen und im Schlafsack war uns der überraschende,<br />

nächtliche Temperatursturz sowas von egal. Da Heiligenblut auf knapp<br />

1.300 Meter über Lignano liegt, hatten wir frühmorgens plötzlich Raureif<br />

am Auto. Rundherum Winter! Geweckt wurden wir durch Tropfen des<br />

Kondenswassers, das sich am Dachhimmel genau über unsere Köpfe<br />

zum Angriff gesammelt hatte. Wir hatten jedenfalls genug von unserer<br />

Tour d‘Autriche und fuhren wieder heim nach Wien. Dort erwarteten uns<br />

mittlerweile sommerliche 30 Grad Celsius. Perfekt fürs Krapfenwaldlbad.<br />

Nr. 2-23 JUNI I HOTELMAGAZIN OFFLINE

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!