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atw - International Journal for Nuclear Power | 04.2023

Umwelt, Klima, Energiesysteme Betriebsergebnisse 2022

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<strong>atw</strong> Vol. 68 (2023) | Ausgabe 4 ı Juni<br />

Energiespeicher – Ein Überblick<br />

Kai Dürfeld<br />

Die Bundesregierung hat beschlossen, den Bruttostromverbrauch bis zum Jahr 2030 zu 80 Prozent aus<br />

erneuerbaren Quellen zu speisen. Anders als fossile Energieträger oder Kernenergie sind Sonne und Wind<br />

allerdings nicht grundlastfähig. Nachts funktioniert keine Solarzelle und bei Flaute dreht sich kein Windrad.<br />

Natürlich kann einerseits das europäische Netz für einen Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage<br />

sorgen. Und auch die intelligente Nutzung elektrische Energie kann sicher ihren Teil beitragen. Doch schon<br />

die laute Überlegung, Elektroautos und Wärmepumpen in Phasen mangelnder Energieerzeugung zwangsweise<br />

abzuschalten, stößt auf wenig Gegenliebe und zeigt die Brisanz des Themas. Energieexperten sind sich<br />

deshalb einig: Ohne Speicher wird der Umstieg auf erneuerbare Energien nicht funktionieren. Doch welche<br />

Möglichkeiten gibt es überhaupt, um elektrische Energie zu speichern und wie ist der Entwicklungsstand<br />

der einzelnen Technologien? Dieser Artikel soll einen Überblick geben.<br />

Eine Möglichkeit, die Speicher zu kategorisieren, ist<br />

der Blick auf die Speicherdauer. Nachfolgend wollen<br />

wir drei Gruppen unterscheiden: Die Leistungsspeicher<br />

dienen in erster Linie der Stabilisierung des<br />

Netzes. Sie müssen kurzfristige Schwankungen im<br />

Bereich weniger Millisekunden bis hin zu einigen<br />

Minuten ausgleichen können. Verschiebespeicher<br />

wiederum sorgen dafür, dass Stromangebot und<br />

Nachfrage über den Tag ausgeglichen werden. Zu<br />

guter Letzt dienen Langzeitspeicher dazu, Energie<br />

über Tage und Wochen zu speichern und damit<br />

saisonale Schwankungen abzumildern. Dabei ist<br />

die Speicherung von Energie in aller Regel mit<br />

der Umwandlung von einer Form in eine andere<br />

verbunden. Deshalb sollen uns die verschiedenen<br />

Energie<strong>for</strong>men als roter Faden dienen, an dem wir<br />

uns bei unserer Reise durch die Welt der Speicher<br />

entlangbewegen.<br />

ENERGY POLICY, ECONOMY ENERGY AND SYSTEMS LAW 27<br />

Keine Regel ohne Ausnahme<br />

Beginnen wir mit einer Ausnahme vom gerade<br />

Gesagtem – den elektrischen Speichern. Denn bei<br />

diesen findet keine Umwandlung in eine andere<br />

Energie<strong>for</strong>m statt. Stattdessen wird die Energie im<br />

elektromagnetischen Feld gespeichert. Was sich<br />

auf den ersten Blick vielleicht der Vorstellungskraft<br />

entzieht, kennen wir von all den vielen Elektrogeräten,<br />

die uns im Alltag begleiten. In ihnen arbeiten<br />

Kondensatoren, die Energie speichern und wieder<br />

abgeben.<br />

Das funktioniert so: Wird Gleichstrom an zwei von<br />

einer isolierenden Schicht getrennten Elektroden angelegt,<br />

baut sich ein elektrisches Feld auf. Das bleibt<br />

auch nach Abschalten des Stroms erhalten – zumindest<br />

für eine gewisse Zeit. Die darin gespeicherte<br />

Energie wird beim Entladen wieder abgegeben. Das<br />

| Kondensatoren Axiale und radiale Bau<strong>for</strong>m.<br />

Foto: SECH SA<br />

kann in sehr kurzer Zeit geschehen, sodass sich Kondensatoren<br />

vor allem als Leistungsspeicher – zum<br />

Beispiel in unterbrechungsfreien Stromversorgungen<br />

(USV) – eignen. Eine Weiterentwicklung stellen<br />

Superkondensatoren und Ultrakondensatoren dar.<br />

Diese nutzen neben der statischen Elektrizität<br />

eines elektrischen Feldes zusätzlich noch elektrochemische<br />

Effekte. Ihre Energiedichte beträgt nur<br />

etwa ein Zehntel einer gleichschweren Batterie.<br />

Allerdings übertrifft ihre Leistungsdichte diese bis<br />

zum Faktor hundert. Das heißt, sie speichern zwar<br />

weniger Energie, können diese aber rasend schnell<br />

aufnehmen und wieder abgeben. Sie sind bereits als<br />

Leistungsspeicher vor allem in mobilen Anwendungen<br />

im Einsatz.<br />

Energie Systems<br />

Energiespeicher – Ein Überblick ı Kai Dürfeld

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