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atw - International Journal for Nuclear Power | 04.2023

Umwelt, Klima, Energiesysteme Betriebsergebnisse 2022

Umwelt, Klima, Energiesysteme
Betriebsergebnisse 2022

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<strong>atw</strong> Vol. 68 (2023) | Ausgabe 4 ı Juni<br />

| Die Testanlage für Wärmespeicherung in Salzschmelzen (TESIS) des DLR-Instituts für Technische Thermodynamik in Köln ist die erste<br />

Groß<strong>for</strong>schungsanlage für Flüssigsalzspeicher und -technologie in relevantem Maßstab in Deutschland. Die Groß<strong>for</strong>schungsanlage dient<br />

der Entwicklung neuer Speichertechnologien und Verbesserung der Flüssigsalztechnologie für erneuerbare Energien.<br />

Foto: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt<br />

werden. Das Erhitzen des Salzes übernimmt dabei<br />

die gebündelte Sonnenenergie. Der Speicher kann<br />

die Temperatur gut 12 Stunden halten und damit<br />

auch über Nacht die Dampfturbinen drehen lassen.<br />

Dadurch versprechen sich die Entwickler damit ein<br />

grundlastfähiges Solarkraftwerk. Eine erste Testanlage<br />

haben portugiesische und deutsche Forscher<br />

2021 an einem solarthermischen Kraftwerk in Betrieb<br />

genommen.<br />

Wenn die Chemie stimmt<br />

Wenn es um die großangelegte Speicherung elektrischer<br />

Energie geht, baut Deutschland vor allem<br />

auf eine ganz spezielle Form: die galvanischen Zellen.<br />

Oder den Akku, wie man salopp sagen würde.<br />

Aufgebaut sind diese Elemente aus zwei Elektroden<br />

und einem Elektrolyt. In diesem setzt der elektrische<br />

Strom eine chemische Reaktion in Gang. Diese<br />

Stoffumwandlungen speichern beim Laden Energie,<br />

die sie beim Entladen wieder abgeben. Arbeitspferd<br />

war lange Zeit der Blei-Akku, den viele als Autobatterie<br />

kennen. Günstig in der Herstellung und eine<br />

hohe Zuverlässigkeit sprechen für ihn. Das hohe Gewicht<br />

im Verhältnis zur gespeicherten Energie ist<br />

für stationäre Anwendungen auch nicht unbedingt<br />

ein Gegenargument. Trotzdem werden sie im stationären<br />

Bereich aktuell von Lithium-Ionen-Akkus<br />

verdrängt. Gegen diese sprach bisher vor allem der<br />

Preis. Doch das ändert sich. Ihr Vorteil gegenüber<br />

den Blei-Akkus: Sie haben eine höhere Zyklenfestigkeit,<br />

können also öfter ge- und entladen werden.<br />

Zusammen mit der geringen Selbstentladung und<br />

der Skalierbarkeit könnten sie also tatsächlich als<br />

Großspeicher taugen.<br />

Allerdings gibt es auch hier ein großes Aber: Lithium<br />

ist ein begehrter Rohstoff. Die Förderung erfolgt<br />

meist außerhalb Europas, auch wenn hier jetzt<br />

einige Projekte gestartet wurden. Die Förderkapazitäten<br />

müssen also gesteigert werden. Das kostet<br />

Zeit und Geld. Hinzu kommt, dass sie als Speicher<br />

für Elektroautos auch zum Schlüssel zur Verkehrswende<br />

werden. Dass sie zumindest auf kurze Sicht<br />

zum Rückgrat für das Energiesystem werden, dürfte<br />

angezweifelt werden. Natürlich gibt es die Idee,<br />

die in Elektroautos verbauten Speicher zur Stabilisierung<br />

des Energienetzes heranzuziehen. Doch um<br />

hier einen spürbaren Effekt zu erzielen, müssten<br />

Elektroautos tatsächlich relativ schnell die Straßen<br />

bevölkern. Die rund eine Million, die aktuell<br />

in Deutschland fährt, ist in puncto Systemspeicher<br />

eher von untergeordneter Bedeutung.<br />

Die Probleme rund um den Rohstoff Lithium<br />

versuchen Forscher mit neuen Technologien zu umschiffen.<br />

Mit Natrium zum Beispiel. Das soll nach<br />

ersten Rechnungen den Preis gegenüber Lithium-<br />

Technologie um 20 Prozent senken. Allerdings<br />

mit dem großen Nachteil einer geringeren Energiedichte.<br />

Metall-Luft-Batterien sind eine andere<br />

Möglichkeit, an der gearbeitet wird. Bei diesen ist nur<br />

ein Partner für die chemische Reaktion in der Batterie<br />

enthalten – das Metall. Den Sauerstoff gewinnen<br />

diese Systeme aus der Luft. Bei Zink-Luft-Batterien<br />

ENERGY POLICY, ECONOMY ENERGY AND SYSTEMS LAW 31<br />

Energie Systems<br />

Energiespeicher – Ein Überblick ı Kai Dürfeld

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