Ausgabe 07/2023

07/2023 Herischau · 3
EIN GENERATIONENPROJEKT
MIT BELEBENDER WIRKUNG
Farbverschmierte Hände, Glitzer im Gesicht,
zusammengeklebte Finger – wenn der
Kindergarten Müli bei der Stiftung Leben im
Alter Herisau (LiA) im Heinrichsbad zu Gast
ist, scheinen die Bewohnerinnen und Bewohner
die Uhr für eine Stunde zurückzudrehen
und ein paar Jahre jünger zu werden. «Ich
muss ständig lachen», sagt eine alte Dame
im gestrickten Pulli zu ihrer Freundin und
strahlt. «Es ist herrlich, wie die Kinder einfach
machen und sich selbst sind.» Seit Februar
besucht der Kindergarten einmal im Monat
das Altersheim an der Kasernenstrasse. An
diesem sonnigen Nachmittag im Juni steht
gemeinsames Malen auf dem Programm. Farben
werden herumgereicht, Schmetterlinge
auf die Blumenwiese geklebt und alles mit
reichlich Glitzer verziert. «Das Leben im Alter
ist nicht immer lustig», erklärt Chantal Sutter,
Leiterin Tages- und Nachtstruktur der LiA.
«Die Bewohnerinnen und Bewohner kommen
nicht mehr so leicht ins Dorf und sind meist
von Menschen in ihrem Alter umgeben.» Der
Kontakt zu den Kindern habe eine belebende
Wirkung für die Betagten, von denen viele an
Demenzerkrankungen litten. «Im Alltag höre
ich oft: Ich kann das nicht, ich sehe das nicht,
ich höre das nicht», so Sutter. «Aber um die
Kinder herum ist das alles vergessen. Plötzlich
funktionieren Dinge, die sonst nicht klappen.
Die Bewohnerinnen und Bewohner lernen
wieder zu lachen!» Nicht nur die alten Menschen
profitieren von diesen Begegnungen.
«Für die Kinder ist das eine neue Erfahrung»,
sagt Lehrerin Jasmin Keller. «Sie stehen hier
im Austausch mit Erwachsenen, auf die sie
Rücksicht nehmen und denen sie helfen müssen.»
Vor dem ersten Besuch im Altersheim
sei die Begeisterung überschaubar gewesen.
«Die Klasse konnte nicht einschätzen, was
es bedeutet, in ein Altersheim zu gehen», so
Keller. «Aber seither fragen mich die Kinder
jede Woche, wann der nächste Besuch ansteht.
Für sie ist schon die Fahrt mit dem Bus
ein Abenteuer.» Am meisten freut sich Keller
über die kleinen Momente zwischen Jung und
Alt. «Bei unserem letzten Besuch gab es diese
herzige Szene, als ein Mädchen und eine
Frau miteinander eine Blume bastelten. Sie
wirkten so vertraut wie Enkelin und Oma.»
Mittlerweile hat die LiA das Projekt ausgebaut.
Auch Klassen der Ober- und Mittelstufe
kommen in das Altersheim. «Unter anderem
wird gemeinsam gekocht und gesungen»,
sagt Chantal Sutter. «Wir haben uns gesagt:
Wenn die älteren Menschen nicht mehr Teil
des Dorflebens sein können, holen wir es halt
zu ihnen.»
Im Heumonet
7. JULI
Sag-die-Wahrheit-Tag
Sergio Dudli
17. JULI
Welttag der Emojis
Wer kennt sie nicht? Vom lachenden
Smiley über den hochgereckten Daumen
bis zum beschämten Äffchen – die Emojis
haben längst unseren elektronischen
Schriftverkehr eingenommen. Seit neun
Jahren haben die bunten Piktogramme
ihren eigenen Welttag. Der 17. Juli wurde
gewählt, weil das Kalender-Emoji diesen
Tag anzeigt. Erfunden hat sie übrigens
der Japaner Shigetaka Kurita in den
90er-Jahren, weil die Handys damals nur
Piktogramme mit 144 Pixel verschicken
konnten.
22. JULI
Welttag des Gehirns
28. JULI
Welttag des Naturschutzes
hesch gwösst?
Im Durchschnitt essen die Schweizerinnen
und Schweizer je 5,4 Liter Glace
pro Jahr, was rund 80 Kugeln entspricht.
Das Eis wurde übrigens nicht in Italien
erfunden, sondern stammt aus China.
Einmal pro Monat treffen sich Kindergarten und Altersheim.
(Bild: sd)
Titelbild: Eveline Sutter ist mit Leidenschaft
Klavierstimmerin und Sängerin. (Bild: zVg)