Verfahrenstechnik 7-8/2023

PERSPEKTIVE
ENERGIE SPAREN BEI
INDUSTRIELLEN ANLAGEN
Das Thema Energiesparen ist zum Glück auch
in der Wissenschaft angekommen! Nun hat ein
Wissenschaftler der TU Berlin für seine herausragende
Promotion zu diesem Thema den
Manfred Hirschvogel Preis 2023 erhalten.
Der Energieverbrauch produzierender Unternehmen lässt
sich durch einen bedarfsgeführten Betrieb bestehender
Anlagen deutlich senken. Mit diesem Thema hat sich
Dr.-Ing. Gregor Thiele in seiner Promotion beschäftigt
und wurde dafür mit dem Manfred Hirschvogel Preis 2023 ausgezeichnet.
Vergeben wird der mit 5.000 Euro dotierte Preis von der
Frank Hirschvogel Stiftung, die damit jährlich an allen TU9-Universitäten
jeweils die beste Promotion im Bereich Maschinenwesen
ehrt. Ehrung und Übergabe der Auszeichnung fanden am 16. Juni
2023 im Rahmen der Vabene-Absolventenfeier der Fakultät an der
der TU Berlin statt.
BEI DER STEUERUNG BEGINNEN
Automatisierte Optimierung der Energieeffizienz verschalteter
Anlagen durch steuernden Eingriff lautet der Titel der Doktorarbeit
von Thiele, die an der TU Berlin durch Prof. Dr.-Ing. Jörg
Krüger am Fachgebiet Industrielle Automatisierungstechnik im
IWF betreut wurde. Beschäftigt hat sich der Doktorand mit einem
intelligenten digitalen Steuerungssystem, das den Betrieb
von industriellen Anlagen automatisiert nach Energieeffizienzkriterien
regelt. Er zeigte exemplarisch auf, dass bei komplexen
Systemen das Wissen über die Verschaltung der einzelnen Komponenten
eine wesentliche Grundlage für die Berechnung des
optimalen Betriebs der Anlage darstellt.
Die Verfahrensentwicklung erfolgte maßgeblich in dem durch das
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Verbundprojekt
EnEffReg. Das Konsortium aus dem Berliner Unternehmen
Ökotec Energiemanagement, dem Fraunhofer-Institut
für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK und den
Anwendungspartnern Mercedes-Benz, Thyssenkrupp Steel Europe
und Bayer untersuchte insbesondere versorgungstechnische
Anlagen, die Kälte, Wärme oder Frischluft für Produktions- und
Laborumgebungen liefern. An exemplarischen Anlagen konnte
der Verbrauch um 30 Prozent gesenkt werden. Thiele hat seine
Promotion im Jahr 2022 abgeschlossen und arbeitet heute als
Abteilungsleiter am Fraunhofer IPK.
AM ANFANG STARTEN
Fazit: Diese Doktorarbeit zeigt sehr gut auf, wie wichtig es ist,
sowohl in der Planung als auch im Betrieb eines Produktionsoder
Verfahrensprozesses nach Einsparpotential zu suchen und
Lösungen für die Zukunft aufzuzeigen. Wenn man bedenkt, wo
überall in einer Verfahrenstechnischen Anlage Einsparpotential
schlummert, erschließt sich der Sinn dieser Arbeit. Nun gilt es,
den nächsten Schritt zu gehen: Adaption der Doktorarbeit auf Anlagen
der Prozess- und Verfahrenstechnik.
Bild: metamorworks – shutterstock.com
www.tu.berlin
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