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Rotary Magazin 07-08/2023

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SCHWERPUNKT – ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN – JULI/AUGUST <strong>2023</strong><br />

ROTARY JUGENDAUSTAUSCH<br />

WOANDERS<br />

IST AUCH DAHEIM<br />

40<br />

In eine fremde Kultur eintauchen, eine neue Sprache lernen<br />

und wie die Einheimischen leben: Dies sind Erfahrungen, die<br />

die persönliche Entwicklung auf unvergleichbare Art und Weise<br />

prägen. Der <strong>Rotary</strong> Jugendaustausch bietet jungen Menschen<br />

rund um den Globus genau diese Chance. Seit Mitte der 1960er-<br />

Jahre als offizielles rotarisches Programm anerkannt, zählt der<br />

<strong>Rotary</strong> Youth Exchange heute zu den grössten nichtstaatlichen<br />

Austauschorganisationen überhaupt. Tausende junger Leute<br />

aus mehr als 100 Ländern stürzen sich jedes Jahr mit <strong>Rotary</strong> ins<br />

Abenteuer. Doch in den vergangenen Jahren haben Krisen, die<br />

Globalisierung sowie Digitalisierung unsere Welt verändert. Das<br />

bekam auch der <strong>Rotary</strong> Jugendaustausch zu spüren.<br />

Der <strong>Rotary</strong> Jugendaustausch ist ein<br />

bekanntes und beliebtes Austauschprogramm<br />

für Jugendliche weltweit. Aktuell<br />

steht der Jugendaustausch vor neuen<br />

Herausforderungen: «Während sich zum<br />

Anmeldeschluss letzten Oktober noch 92<br />

Schülerinnen und Schüler für das kommende<br />

rotarische Jahr angemeldet hatten,<br />

sind davon inzwischen nur 56 geblieben.<br />

Wir stellen dieses Jahr eine Zunahme an<br />

Anfragen für den Kurzaustausch fest und<br />

einen Rückgang beim Langzeitaustausch –<br />

und das europaweit», erklärt Susanne<br />

Bokorny, Geschäftsführerin beim <strong>Rotary</strong><br />

Jugendaustausch Schweiz. Einen Grund<br />

dafür sieht sie in der allgemeinen Un -<br />

sicherheit, ausgelöst durch die jüngsten<br />

globalen Risiken wie beispielsweise die<br />

Coronapandemie, der Krieg in der Ukraine<br />

oder die Stromkrise. «Nach der Pandemie<br />

hat vieles an Beständigkeit verloren, was<br />

zu einer allgemeinen Unsicherheit führt,<br />

so auch bei den Eltern der Austauschschüler»,<br />

so Bokorny weiter. Man sei dadurch<br />

auch hinsichtlich längerfristiger Pläne<br />

vorsichtiger geworden. Ihr Eindruck wird<br />

von anderen Schweizer Austauschorganisationen<br />

sowie den anderen <strong>Rotary</strong> Austauschprogrammen<br />

in Europa bestätigt.<br />

Stefan Bokorny, Präsident der Jugendkommission<br />

im Distrikt 1980, führt als<br />

zweiten Faktor für den Rückgang der<br />

Anmeldungen für den Langzeitaustausch<br />

das Bedürfnis der Eltern an, die vollständige<br />

Kontrolle zu behalten. Die Generation<br />

Y wolle die Kinder lieber bei sich<br />

zu Hause behalten oder, wenn sie ins<br />

Ausland gehen, alle Rahmenbedingungen<br />

vorgeben. Weshalb das so ist? «Das Bedürfnis<br />

nach Globalisierung ist nach der<br />

Pandemie gesunken, weshalb ein Austausch<br />

nur noch unter bestimmten Bedingungen<br />

infrage kommt», erklärt Stefan<br />

Bokorny.<br />

Aber nicht nur die Coronapandemie<br />

hat zu diesem Kontrollbedürfnis beigetragen;<br />

die Eltern in den Erstweltländern<br />

wollen sicherstellen, dass ihre Kinder<br />

möglichst stark profitieren. «Wir stehen<br />

ausschliesslich mit den Schülern in Kontakt,<br />

sie sind unsere ‹Kunden›. Wir erleben<br />

aber immer öfter, dass uns anstelle der<br />

DER ROTARY JUGENDAUSTAUSCH<br />

Die Wurzeln des rotarischen Jugendaustauschs reichen zurück bis ins Jahr 1929. Damals legte der RC Kopenhagen das Fundament<br />

für einen der wichtigsten rotarischen Stützpfeiler. Spätestens Mitte der Sechzigerjahre hatte sich der <strong>Rotary</strong> Jugendaustausch über<br />

Europa bis über den grossen Teich ausgebreitet und wurde als offizielles rotarisches Programm anerkannt.<br />

Erklärtes Ziel des <strong>Rotary</strong> Jugendaustauschs ist es, Jugendlichen das Kennenlernen anderer Lebensgewohnheiten, das Eintauchen in<br />

eine andere Kultur, das Erlernen einer Fremdsprache sowie ganz allgemein die Erweiterung des eigenen Horizonts zu ermöglichen.<br />

<strong>Rotary</strong> möchte mit den Austauschprogrammen die interkulturellen Kompetenzen der jungen Generation fördern und einen Beitrag<br />

zu Völkerverständigung und zum Frieden leisten.<br />

Der <strong>Rotary</strong> Jugendaustausch bietet unterschiedliche Möglichkeiten an. Neben dem Jahresaustausch, bei dem die Schüler für ein<br />

ganzes Jahr ins Ausland gehen und dort die Schule besuchen, ist vor allem der Family-to-Family-Austausch beliebt. Er ermöglicht<br />

einen Auslandsaufenthalt von drei bis vier Wochen. Als dritte Option bieten die sogenannten Camps eine tolle Möglichkeit, einen<br />

Teil der Sommerferien (in der Regel eine Woche) mit gleichgesinnten Jugendlichen im Ausland zu verbringen.<br />

Im rotarischen Jahr 2019/20 brachen mehr als 8100 junge Leute mit <strong>Rotary</strong> zum Austausch auf. Damals waren mehr als 30 000<br />

Freiwillige, knapp 5800 Schulen und 13 000 Gastfamilien weltweit involviert. Aufgrund der Coronapandemie kam der Jugendaustausch<br />

in den beiden Folgejahren komplett zum Erliegen. Seit Sommer 2022 ist das Programm wieder angelaufen – erst zögerlich,<br />

bald hoffentlich wieder auf Hochtouren.<br />

Ganz wichtig: Die rotarischen Austauschprogramme stehen allen Jugendlichen offen, nicht nur solchen mit rotarischem Bezug.

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