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Rotary Magazin 07-08/2023

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ROTARY INTERNATIONAL – ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN – JULI/AUGUST <strong>2023</strong><br />

Die McInallys mit Rotarier Andy Ireland (links) und Freund Eric Williamson im Murrayfield-Rugby-Stadion in Edinburgh<br />

58<br />

Entscheidungen in meinem Leben und<br />

meine berufliche Laufbahn definitiv beeinflusst.»<br />

McInally war bis zu seinem Ruhestand<br />

2016 Inhaber und Leiter einer florierenden<br />

Zahnarztpraxis in der schottischen Hauptstadt.<br />

Er war zudem in der Lehre tätig und<br />

wirkte als Vorsitzender der British Paedodontic<br />

Society. Nach vielen Jahren in<br />

South Queensferry zogen die McInallys im<br />

Ruhestand in die Region Scottish Borders.<br />

Der Umzug war seit mehr als 30 Jahren<br />

geplant.<br />

«Während meiner gesamten Tätigkeit<br />

als Zahnarzt haben wir uns gesagt, dass es<br />

schön wäre, später in die Region Borders<br />

zu ziehen, weil meine Vorfahren von dort<br />

stammen», erklärt er. «Die Familie meiner<br />

Mutter waren Bauern. Meine Mutter<br />

wurde auf einem Bauernhof etwa 15 Meilen<br />

von hier geboren. Seit wir hier leben,<br />

sage ich den Leuten, dass ich das Gefühl<br />

habe, in meine angestammte Heimat<br />

zurückgekehrt zu sein.»<br />

Für McInally ist dies ein freier Abend,<br />

an dem er Schülern und Schülerinnen aus<br />

Galashiels zuhört, die Burns’ Werke rezitieren.<br />

Es gibt noch mehr Dudelsack- und<br />

Fiedelmusik sowie gemeinschaftliche Lieder,<br />

bis der Abend mit einer inbrünstigen<br />

Interpretation von «Auld Lang Syne» ausklingt.<br />

Wenige Tage später ist McInally in<br />

Abbotsford House, das über dem sanften<br />

Fluss Tweed im Herzen der Region Scottish<br />

Borders thront. Die Landschaft ist ein<br />

grüner Teppich und in der Ferne erheben<br />

sich die drei kegelförmigen Gipfel der Eildon<br />

Hills, einem Schauplatz römischer<br />

Geschichte. Es ist ein wunderschönes<br />

Fleckchen Erde und einer von McInallys<br />

Lieblingsplätzen, an den er so wie heute<br />

Besucher mitnimmt.<br />

Abbotsford House war der Wohnsitz<br />

von Sir Walter Scott, dem Romancier,<br />

Dichter und Historiker, der das Tragen der<br />

Tartans populär gemacht hat, der den<br />

historischen Roman schuf und Königin<br />

Victoria zu seinen Fans zählte. Der architektonische<br />

Stil von Abbotsford wurde auf<br />

viele Gebäude in Schottland übertragen,<br />

darunter auch auf Balmoral Castle, die<br />

Sommerresidenz von Königin Elisabeth II.<br />

Scotts Werke wie Ivanhoe und Rob Roy<br />

wurden für die Leinwand adaptiert.<br />

Scotts Verbindung zur Region Borders<br />

nahm ihren Anfang, als er im Alter von 18<br />

Monaten an Polio erkrankte. Da sein rechtes<br />

Bein gelähmt war, schickten ihn seine<br />

Eltern zur Erholung auf die Farm seines<br />

Grossvaters im Umland von Kelso. «Die<br />

Kinderlähmung hat Sir Walter in die<br />

Region Borders gebracht, wo er die<br />

Geschichten und Lieder hörte, die ihn zum<br />

Schreiben inspirieren sollten», erläutert<br />

Mary Kenny, die Beauftragte für Kulturerbe<br />

in Abbotsford. McInally und Kenny<br />

sind sich einig, dass Scott ein grossartiger<br />

Rotarier gewesen wäre.<br />

McInallys eigenes Engagement bei<br />

<strong>Rotary</strong> begann im Alter von 26 Jahren.<br />

Er trat damals dem South Queensferry<br />

Club bei, nachdem er von einem befreundeten<br />

Landwirt eingeladen worden war.<br />

«Ursprünglich war der <strong>Rotary</strong> Club für<br />

mich eine gute Gelegenheit, Freunde vor<br />

Ort zu finden und mich für die Allgemeinheit<br />

zu engagieren», sagt er. «Mit der Zeit<br />

erkannte ich jedoch, was <strong>Rotary</strong> weltweit<br />

leistet, und war begeistert.»<br />

Mit Ausnahme eines dreijährigen Zeitraums,<br />

in dem McInally Mitglied des inzwischen<br />

leider aufgelösten <strong>Rotary</strong> Clubs<br />

Kelso war, ist er Mitglied des Clubs in<br />

South Queensferry geblieben. In den Jahren<br />

1997/98 war er Governor des Distrikts<br />

und während des hundertjährigen Be -<br />

stehens von <strong>Rotary</strong> im Jahr 2004/05 war<br />

er Präsident von <strong>Rotary</strong> International in<br />

Grossbritannien und Irland (RIBI).<br />

«Ich habe festgestellt, dass <strong>Rotary</strong><br />

eine grossartige Möglichkeit ist, sich um<br />

andere zu kümmern und ihnen zu helfen»,<br />

sagt er. «<strong>Rotary</strong> hat mir zudem geholfen,<br />

Freundschaften auf der ganzen Welt zu<br />

schliessen und damit ein besseres Verständnis<br />

für die Welt zu entwickeln, in der<br />

ich lebe. All das und die persönliche Weiterentwicklung<br />

sind die Dinge, die mich<br />

weiterhin ansprechen und die ich mit<br />

anderen teilen möchte.»<br />

Während McInally in der Nähe seiner<br />

Heimat blieb, lebte sein Bruder Ian nach<br />

seinem Abschluss an der Heriot-Watt University<br />

in Edinburgh in der Umgebung von<br />

London, wo er Rotaract-Mitglied wurde<br />

und in der Computerbranche arbeitete.<br />

Die beiden Brüder und ihre Familien<br />

besuchten sich häufig. Jedoch ahnte<br />

McInally nicht, dass sein Bruder unter<br />

jenem «schwarzen Hund» litt, wie Winston<br />

Churchill Depressionen bezeichnete.<br />

Ian McInally nahm sich am 8. Februar 2014<br />

das Leben.<br />

Dieser Moment hat das Leben aller,<br />

die Ian nahestanden, für immer verändert,<br />

und sie stellen sich unablässig Fragen:

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