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Rotary Magazin 07-08/2023

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ROTARY SCHWEIZ – ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN – JULI/AUGUST <strong>2023</strong><br />

S. ZENTRALISIERUNG<br />

ein Meeting einschreiben, was die Vorbereitung<br />

einer Veranstaltung erheblich<br />

erschwert. Das gesamte Projektteam hat<br />

eine ausserordentliche Leistung erbracht.<br />

Dafür spreche ich allen Mitwirkenden ein<br />

aufrichtiges Dankeschön aus.<br />

Und was hast du bezüglich der Weiterentwicklung<br />

von RI bewirkt?<br />

Ich durfte Projekte und Anlässe fördern<br />

und an der Weiterentwicklung von<br />

<strong>Rotary</strong> mitarbeiten. Vor zwei Jahren wollte<br />

man <strong>Rotary</strong> quasi neu erfinden. Mit dem<br />

Projekt «Shaping <strong>Rotary</strong>’s Future» wollte<br />

man die Distrikte auflösen und durch<br />

zwanzig bis vierzig Regionalzentren ersetzen.<br />

Sogenannte «Leaders» ohne jegliche<br />

Budgethoheiten oder andere Befugnisse<br />

hätten beauftragt werden sollen, je 25<br />

<strong>Rotary</strong> Clubs zu betreuen. Diese «Leaders»<br />

wären gewissermassen als Statthalter der<br />

regionalen Offices mandatiert worden:<br />

Ein Vorhaben, das nicht nur bei uns, sondern<br />

auch in Asien und Indien strikte<br />

abgelehnt wurde. Wir konnten erreichen,<br />

dass es im Rahmen der Vorbereitung des<br />

Council on Legislation begraben wurde.<br />

Etwas zu verhindern, entspricht keiner<br />

Vorwärtsstrategie.<br />

Einverstanden. Jedoch muss man<br />

auch den Mut haben, zu unmöglichen<br />

Ideen Nein zu sagen und damit den Weg<br />

für praxisnähere Lösungen zu ebnen.<br />

Selbstverständlich haben wir auch verschiedene<br />

Voten eingebracht, wie es mit<br />

<strong>Rotary</strong> weitergehen könnte.<br />

<strong>Rotary</strong> International kämpft in England,<br />

Schottland und Irland und auch in<br />

Australien mit eklatanten Mitgliederrückgängen.<br />

Während der letzten drei Jahre verzeichnete<br />

Nordamerika eine Abnahme<br />

von sechs, Australien siebeneinhalb und<br />

das United Kingdom von elf Prozentpunkten.<br />

Demgegenüber steigerten sich die<br />

Zahlen in Indien um 20 und in Afrika um<br />

25 Prozent. Mittelfristig werden Indien<br />

und einige asiatische Länder Nordamerika<br />

überrunden, langfristig wird dies auch<br />

mit Afrika der Fall sein. Für England und<br />

Australien hat man Pilotprojekte bewilligt;<br />

man versucht, durch neue, fusionierte<br />

Distrikte, Regionalzentren und Direktmitgliedschaften<br />

<strong>Rotary</strong> zu retten. Wir aber<br />

sollten uns bezüglich künftiger Organisation<br />

nicht an Krisenregionen, sondern an<br />

Erfolgsgebieten orientieren und solche<br />

Änderungen selektiv oder gar nicht übernehmen.<br />

<strong>Rotary</strong> International erweckt den<br />

Eindruck eines schwerfälligen Tankers,<br />

der nur mit Mühe bewegt werden kann.<br />

In Evanston ist im Verlauf der Jahre<br />

eine riesige Administration herangewachsen,<br />

bestehend aus über 40 Einheiten mit<br />

31 Direktorinnen und Direktoren. In diesem<br />

heterogenen Gebilde erfüllen viele<br />

motivierte Leute die ihnen übertragenen<br />

Aufgaben einwandfrei. Andere beschäftigen<br />

sich mit Prozessen, mit denen wir<br />

wenig anfangen können. Sie schreiben<br />

Papiere, die in unseren Breitengraden eine<br />

eher kontraproduktive Wirkung erzielen.<br />

Vieles ist amerikanisch geprägt. Für Amerika<br />

mag manches davon goldrichtig sein,<br />

für uns nicht. Das Africa-/Europe-Office in<br />

Zürich leistet aus meiner Sicht eine ausgezeichnete<br />

Arbeit.<br />

Aus deiner Antwort spüren wir ein<br />

Unbehagen heraus.<br />

Wir müssen uns zahlreichen Herausforderungen<br />

stellen. Die Entwicklung geht<br />

allerdings schleppend voran, viele Regularien<br />

werden von internen Komitees formuliert<br />

und dem Board of Directors<br />

pfannenfertig serviert. Als einzelnes Mitglied<br />

kann man im Zentralvorstand dagegen<br />

wenig ausrichten.<br />

Welche Handlungsoptionen bieten sich<br />

unter diesen Voraussetzungen?<br />

Die Regionalisierung anstelle der Zentralisierung<br />

bietet grosse Chancen. Wir<br />

werden flexibler und können den Bedürfnissen<br />

bestehender und künftiger Mitglieder<br />

besser Rechnung tragen. Durch<br />

Multidistriktorganisationen wie beispielsweise<br />

unseren Governorrat steigern wir<br />

die Effektivität. Dasselbe trifft für eine<br />

Kommunikation zu, die den kulturellen<br />

Gegebenheiten Rechnung trägt. Schliesslich<br />

gilt es auch, sich mit anderen Servicebewegungen<br />

stärker zu vernetzen. Ideal<br />

wäre mehr Kompetenzdelegation in den<br />

Bereichen Foundation, Finanzen und Personalplanung.<br />

Werden wir Europäer an der Spitze von RI<br />

überhaupt wahrgenommen?<br />

Dies hängt von uns ab. Ich habe zur Förderung<br />

der Regionalisierung in unseren<br />

Zonen Regionalkomitees gegründet, die<br />

gemeinsam mit dem zuständigen Director<br />

sowie dem Trustee eine Scharnierfunktion<br />

zwischen Distrikten und RI wahrnehmen.<br />

Es bleibt allerdings viel zu tun. Namentlich<br />

in Committees und dem Board of Trustees<br />

sind wir untervertreten. Da bis 2031 keine<br />

europäische Stadt für eine Convention<br />

ausgewählt worden ist, haben wir beschlossen,<br />

in regelmässigen Abständen<br />

«Europa-Summits» durchzuführen. Ich<br />

gehe davon aus, dass solche Zeichen<br />

wahrgenommen werden und Wirkung<br />

erzielen.<br />

Wie lautet deine Schlussbotschaft?<br />

Wir werden an unseren Beiträgen<br />

zur Verwirklichung einer nachhaltigen Zu -<br />

kunft gemessen. Es liegt an uns, die dazu<br />

erforderlichen Voraussetzungen in unserem<br />

Umfeld zu schaffen und <strong>Rotary</strong> vorwärtszubringen.<br />

Ich wünsche uns allen<br />

eine gute Fortschreibung unserer gemeinsamen<br />

Erfolgsgeschichte.<br />

K PDG Paul Meier | A pm<br />

VERSION FRANÇAISE<br />

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