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0 BUSINESS SOCIAL MEDIA RICHTIG EINSETZEN Schöne neue Welt ? SOCIAL MEDIA WIRD HEUTE OFT ALS NON-PLUS-ULTRA IM MARKETINGBEREICH PROPAGIERT. DAS MAG FÜR DIE GÄNGIGEN INFLUENCER-MECHANISMEN MIT KOSMETIKA AN TEENAGER STIMMEN - ABER FÜR DIE PROFILIERUNG ALS SPEZIALIST, BEISPIELSWEISE FÜR EIN AUGENOPTISCHES SACHTHEMA TAUGEN DIE SOZIALEN MEDIEN NUR SEHR BEDINGT. 30 <strong>EYECOM</strong> 05-06 | 2023
er als Unternehmer up-to-date sein möchte, muss in Social Media-Portalen wie LinkedIn, XING, Instagram & Co Präsenz zeigen. Das behaupten zumindest viele Selbstständige, die auf diesen Plattformen mehr als ein Schläfer-Dasein führen. Als ebenso unverzichtbar erachten es viele, zu twittern und mit Videos auf YouTube vertreten zu sein. Denn für sie steht unverrückbar fest: Diesen Medien gehört die Zukunft. Aber ist das wirklich so? Der Hype um Social Media hat neben der Industrie auch den Berufsstand der Marketing- und PR-Berater erfasst. Entsprechend viele (Online-)Seminare zu Themen wie Social-Media- und Influencer-Marketing werden inzwischen angeboten – oft von denselben Anbietern, die noch vor wenigen Jahren in Blogs und Websites die Medien der Zukunft sahen. In solchen Seminaren wird als ein zentraler Vorteil von Social Media oft genannt, dass in diesen Mitmach-Medien sozusagen jeder zum Autor werden könne. Was - im Gegensatz zu bei den klassischen Medien - bedeutet, dass man für Veröffentlichungen nicht zuerst einen Türsteher namens „Redakteur“ passieren muss, der prüft: „Ist der Text gut geschrieben und für die Leser meines Mediums überhaupt interessant?“ Der PR- und Kommunikationsmüll überwiegt Aber das Prinzip „jeder schreibt über alles“ hat natürlich auch seine Schattenseiten. Die meisten bei Social Media publizierten Texte sind inhaltlich weitgehend uninteressant und inzwischen immer häufiger erkennbar von einem KI-Programm wie „ChatGPT“ geschrieben. Zumindest Leser, die von einem bestimmten Thema mehr Ahnung haben als ein Erstsemester an der Uni oder Azubi im ersten Lehrjahr, erkennen leicht die Floskeln und inhaltlichen Plattitüden, mit denen solche Texte meist gespickt sind. Potenzielle Kunden und Geschäftspartner wollen auch als Person wahrgenommen, wertgeschätzt und persönlich angesprochen und umworben werden Deshalb laufen die meisten in Internetforen oder auf Plattformen wie Twitter verbreiteten Texte einer Intention zuwider, die viele Selbstständige bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit haben: Sie wollen sich eigentlich einen Ruf als „Spezialist für...“ aufbauen, der auch über das für eine qualitativ hochwertige Arbeit nötige Tiefen- und Erfahrungswissen verfügt. Aber genau deshalb sollten auch ihre Publikationen eine gewisse Wertigkeit ausstrahlen; sonst erzielen sie bei ihrer Zielgruppe die gewünschte Wirkung nicht. Schließlich werden Veröffentlichungen bei Social Media oft nicht als Fachpublikationen im klassischen Sinne wahrgenommen, sondern einfach als individuelle Meinungsäußerung; bestenfalls als Eigenwerbung. Entsprechend kritisch und distanziert steht das Publikum den dort veröffentlichten Texten gegenüber. Kunden wollen auch individuelle Wertschätzung spüren Nicht wenige im B2B-Bereich tätige Unternehmen kommunizieren inzwischen mit ihren (Nochnicht-) Kunden fast ausschließlich über Social Media. Das ist ein durchaus zweischneidiges Schwert; speziell bei Anbietern, die ihren Kunden aus deren Sicht hochpreisige Produkte oder Dienstleistungen verkaufen wollen.
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