EYECOM 5·6|23
DIE EYEWEAR-COMMUNITY
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Eine solche Interimslösung könnte sein, dass<br />
Ihr Unternehmen temporär bestimmte Leistungen<br />
nicht mehr erbringt, dass Sie vorübergehend<br />
externe Dienstleister an Bord holen oder<br />
bestimmte Aufgaben outsourcen. Eine weitere<br />
Option könnte sein, generell stärker mit anderen<br />
Unternehmen zu kooperieren, um Engpässe<br />
aufzufangen und Spitzen abzufedern.<br />
5. Bei der Personalauswahl<br />
schneller und flexibler werden<br />
Wer Menschen für sich gewinnen möchte,<br />
muss ihnen zeigen, dass er sich für sie interessiert;<br />
am besten durch sein eigenes Verhalten.<br />
Das tun viele Unternehmen zu wenig. Deshalb<br />
entscheiden sich nicht selten interessante Stellenbewerber<br />
am Ende für andere Arbeitgeber.<br />
Als Personalverantwortlicher sollte man daher<br />
sein Verhalten überdenken. Wenn man einen<br />
interessanten Kandidaten an der „Angel“ hat,<br />
der noch für ein anderes Unternehmen arbeitet,<br />
sollte es selbstverständlich sein, sich mit<br />
diesem auch mal abends oder am Wochenende<br />
treffen; vielleicht gar nicht im Unternehmen,<br />
sondern im Biergarten. Und auch mal per<br />
Videochat miteinander sprechen. Denn eines<br />
muss Ihnen als Unternehmer und Personalverantwortlichem<br />
klar sein: Die wirklich guten<br />
Kandidaten haben meist mehrere und oft sogar<br />
viele Optionen. Entsprechend stark müssen Sie<br />
um ihre Gunst und ihr „Ja-Wort“ kämpfen.<br />
6. Die Personalpolitik<br />
den Bedürfnissen<br />
der Generation Z anpassen<br />
Vor einiger Zeit sagte ein schon etwas älterer<br />
mittelständischer Unternehmer bei einem<br />
Unternehmertreffen halb ernst und halb ironisch:<br />
„Wie schön war unser Leben früher. Auf<br />
jede Stellenausschreibung meldeten sich -zig<br />
Wer Menschen für sich gewinnen möchte,<br />
muss ihnen zeigen, dass er sich für sie interessiert;<br />
am besten durch sein eigenes Verhalten.<br />
Bewerber, und wir konnten sie bei uns antanzen<br />
lassen und uns den uns passenden aussuchen.<br />
Im Arbeitsvertrag konnten wir ihnen die<br />
Bedingungen diktieren. Und wenn sie bei uns<br />
Karriere machen wollten, mussten sie sich erst<br />
mal bewähren und nach unserer Pfeife tanzen.<br />
Dafür wurden sie irgendwann befördert mit der<br />
Erwartung, dass sie uns hierfür anschließend<br />
ihre Dankbarkeit und Loyalität beweisen.“<br />
Diese Zeiten sind vorbei; die Angehörigen<br />
der Generation Z – also die nach 1995 geborenen<br />
jungen Männer und Frauen, die zunehmend<br />
in die Betriebe drängen – bekommt man<br />
auf diese Weise ganz sicher nicht mehr. Sie begrüßen<br />
die größeren Wahl- und Einflussmöglichkeiten,<br />
die sie auf ihre Arbeitsbedingungen,<br />
ihre Bezahlung und ihre Freizeit haben.<br />
Ein Vorwurf, der der Generation Z oft gemacht<br />
wird, ist, dass sie weniger leistungsbereit<br />
sei. Aber ich beobachte eher, dass vor allem<br />
Klein- und Mittelbetriebe die Messlatte bei der<br />
Personalauswahl nicht mehr so hoch legen<br />
können wie früher, weil sich weniger Stellensuchende<br />
bei ihnen bewerben. Da muss man<br />
dann einfach Kompromisse machen und gegebenenfalls<br />
einem Bewerber im Lauf der Zeit<br />
durch Fortbildung das Fachwissen zukommen<br />
lassen, das er früher schon mitbrachte.<br />
Mein Eindruck ist: In der Generation Z gibt es<br />
prozentual ebenso viele leistungsbereite Stellensucher<br />
wie früher. Weil ihre Gesamtzahl aber viel<br />
niedriger ist, müssen die Betriebe bei den Anforderungen,<br />
die sie an Mitarbeiter stellen, heute<br />
oft große Zugeständnisse machen. Deshalb sind<br />
sie im Betriebsalltag verstärkt mit Mitarbeitern<br />
konfron tiert, die eine geringere Eigenmotivation<br />
haben und deshalb auch mehr Führung brauchen.<br />
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<strong>EYECOM</strong> 05-06 | 2023