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Food-Pairing<br />
Blaufränkisch ganz<br />
anders genießen<br />
FOOD-PAIRING-TIPPS VON MASTER SOMMELIER ALEX KOBLINGER<br />
Die österreichische Rot<strong>wein</strong>-Rebsorte Blaufränkisch steht für Eleganz<br />
und Finesse. Neben den üblichen Empfehlungen zu Fleischgerichten<br />
begleiten die Weine auch Fisch und Gemüse auf hohem Niveau.<br />
Master Sommelier (MS) Alexander Koblinger vom Restaurant Döllerer<br />
verrät uns seine überraschendsten Favoriten.<br />
TEXT: ALEXANDER LUPERSBÖCK - FOTOS: JOERG LEHMANN, ENVATO<br />
Würzig-fruchtiger Blaufränkisch und die pikante Frische der<br />
Avocado-Salsa heben die Aromen des Thunfischs hervor.<br />
Blaufränkisch, mit 2.580 Hektar Österreichs<br />
zweitwichtigste Rot<strong>wein</strong>sorte, ist mit seiner<br />
markanten Tannin- und Säurestruktur kein<br />
Faserschmeichler und benötigt unbedingt<br />
viel Flaschenreife. Doch gilt er unter erfahrenen<br />
internationalen Weinfreunden als Sorte mit großem<br />
Potenzial. In Deutschland wird Blaufränkisch auf 1.940<br />
ha angebaut, dort allerdings meist unter dem Namen<br />
Lemberger. Er belegt damit Platz fünf der deutschen<br />
Rot<strong>wein</strong>-Sorten. Produziert wird die Rebsorte vor allem<br />
in Württemberg.<br />
Alexander Koblinger MS ist seit 2016 Chefsommelier<br />
im Restaurant Döllerer in Golling im österreichischen<br />
Bundesland Salzburg und zugleich Qualitätsmanager bei<br />
Döllerers Weinhaus in Kuchl. Seit 2011 trägt er als einer<br />
von nur 273 Ausgezeichneten den Titel eines Master<br />
Sommeliers, war neunmal Sommelier des Jahres in<br />
verschiedenen Publikationen und ist „Sake Samurai“. Da<br />
er aber noch immer direkt mit den Gästen arbeitet und<br />
deren Wünsche mit den Spezialitäten der „Alpine Cuisine“<br />
von Andreas Döllerer verbindet, bleibt er „stets am Puls<br />
der Zeit und der Entwicklungen“, betont er. Neugierde ist<br />
dabei einer seiner stärksten Antriebe.<br />
Für Koblinger besteht die Kunst des Winzers darin, das<br />
Terroir herauszuarbeiten, ohne den Charakter der Rebsorte<br />
und ihre subtile Würze zu überdecken. Er empfiehlt daher<br />
Blaufränkisch aus unterschiedlichen österreichischen<br />
Herkünften nicht nur zu Wild- und Fleischgerichten,<br />
sondern auch zu Speisen, die zunächst gar nicht in den<br />
Blaufränkisch-Kosmos zu gehören scheinen. Die regionalen<br />
Weintypen der Rebsorte in Österreich charakterisiert<br />
er so:<br />
„Am Leithaberg und in Rust verleihen die Böden aus Kalk<br />
und Schiefer sowie der Einfluss des nahen Neusiedlersees<br />
den Weinen bemerkenswerte Mineralität, Komplexität<br />
und Finesse. Die Weine zeigen sich zartgliedrig, elegant<br />
und raffiniert und besitzen eine lebendige Säure.<br />
Die Blaufränkisch vom recht trockenen<br />
Spitzerberg offenbaren die Aromatik und<br />
Struktur eines kühleren Klimas und kalkhaltiger<br />
Böden. Sie verfügen über Eleganz<br />
und Leichtigkeit, aber auch über Tiefe und<br />
Konzentration.<br />
Im sanften Hügelland des Mittelburgenlands mäßigen<br />
die kühlen Lehmböden die Sommerhitze und speichern<br />
Wasser. Die Weine präsentieren sich kraftvoll mit einer<br />
ausgewogenen Kombination von dunkler Beerenfrucht<br />
und würzigen Noten.<br />
Am Eisenberg im Südburgenland zeigt die Sorte weitere<br />
Facetten. Der eisenhaltige Schieferboden verleiht den<br />
Weinen eine salzig-würzige Mineralität und unverkennbare<br />
Noten von Blutorangen und Pfeffer.“<br />
<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 45