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„Wein muss innerlich berühren.“
Wein - Wien - Wieninger
WEINGUT WIENINGER – WIEN
Eine Stadt, eine Familie, ein Weingut:
„Wein muss innerlich berühren“,
findet Winzer Fritz Wieninger vom
gleichnamigen Weingut. Wie das
gelingt? Mit Geradlinigkeit, Leidenschaft
und einem klaren Bekenntnis zur Natur.
FOTOS: WEINGUT WIENINGER
Eine kosmopolitische Millionenmetropole trifft
auf den historischen Flair der k.u.k.-Monarchie,
Schnelllebigkeit auf Wurzeln und Tradition. Ein
Umfeld, quasi wie geschaffen für das 60 Hektar
große Weingut Wieninger. Schließlich vereint es
mit seiner einzigartigen Lage in Wien doch Urbanität und
Naturnähe zugleich. „Unsere Lagen sind streng geschützt
und dürfen nicht verbaut werden“, erzählt Fritz Wieninger,
der als Pionier des modernen Wiener Weinbaus gilt. Was
einst als Familienbetrieb mit gemischter Landwirtschaft
begann, ist längst zu einem der Aushängeschilder der
österreichischen Weinwirtschaft geworden: „Mein
Großvater Edmund Steinbatz baute unseren Heurigen in
einer professionellen Form auf, meine Eltern haben ihn mit
Qualität gefüllt und in die neue Zeit transportiert.“ Fritz
Wieninger selbst begann in den 1980er-Jahren und wollte
von der gastronomischen Seite des Betriebs erst einmal
gar nichts wissen, denn sein Herz schlug einzig und allein
für die Weinproduktion. Sein Ziel: qualitativ hochwertige
Weine auf die feinen Tische des Landes zu bekommen.
Dies ist ihm mehr als gelungen, denn die Wieninger-
Gewächse werden längst auf allen Kontinenten getrunken.
EIN LOKALER PATRIOT
„Wir wollen mit möglichst wenig Eingriffen die Eigenart
unserer Terroirs in die Flasche bringen. Respekt vor der
Natur und die Überzeugung, dass nicht Primärfrucht,
sondern Charakter einen guten Wein ausmacht, sind dabei
die wesentlichen Punkte“, erklärt der passionierte Winzer
die Philosophie des Familienweinguts. Charakteristisch
für das Weinbaugebiet Wien sind die unterschiedlichen
Lagen auf engem Raum. „Wir haben das große Glück,
Rieden am leicht sandigen Bisamberg und am extrem
kalkreichen Nussberg zu bewirtschaften, die getrennt
durch die Donau nicht nur diese unterschiedlichen
Böden aufweisen, sondern auch ein anderes Klima.
Damit bescheren sie uns ein herrliches Weinsortiment.“
In dieser vielschichtigen Landschaft reifen Rebsorten
wie Grüner Veltliner, Chardonnay, Riesling, Pinot Noir
und Zweigelt mit biodynamischer Bewirtschaftung, viel
Aufmerksamkeit und einer guten Balance zwischen
Wüchsigkeit und Ertrag – und unter steter Beobachtung.
„Wenn die Blätter in einem mittleren grasigen Grün
leuchten, weiß ich, dass im Weingarten alles in Ordnung
ist.“ Es ist jedoch die regionale Spezialität, der Gemischte
Satz, der für Fritz Wieninger all die Besonderheiten
dieses Gebiets am eindringlichsten repräsentiert und
für dessen Renaissance ab 1997 er Hauptinitiator war:
„Höchste Qualität ist in allen Bereichen unser Bestreben.
Das Maximum aus den verschiedenen Lagen herauszuholen.
Der Wiener Gemischte Satz fängt dabei unser
Weinbaugebiet auf besondere Weise ein und bringt all
dies sehr gut zum Ausdruck.“ Es ist die Transformation
des süßen Traubensaftes in ein differenziertes, feingliedriges
Getränk – den Wein –, die Fritz Wieninger begeistert
und seit drei Jahrzehnten antreibt: „Das ist ein so kreativer
Prozess!“
DRITTE GENERATION AM START
Ein Prozess, der nicht nur ihn mit Stolz und Enthusiasmus
erfüllt. Denn längst arbeiten auch seine drei Kinder in den
unterschiedlichsten Bereichen des Weinguts mit: „Ich
bin ein glücklicher Mensch“, sagt Fritz Wieninger über
sich selbst. „Ich habe meine Träume gelebt und verwirklicht.
Jetzt geht es um eine gute Übergabe an die nächste
Generation in den kommenden Jahren und darum, meine
Kinder nach besten Kräften zu unterstützen.“ Eben darum,
dass die Wieninger’sche Leidenschaft weiterhin gelebt
wird.
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