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Überstunden abgebaut werden. Viele<br />

Arbeitgeber machen sich Gedanken.<br />

“Wir müssen uns<br />

davon lösen, die<br />

Gastronomie zu<br />

verteufeln.”<br />

Bedeutet das auch, dass die<br />

Sommellerie neue Konzepte<br />

braucht, wie und unter welchen<br />

Bedingungen gearbeitet wird?<br />

Yvonne Heistermann: Wie gerade<br />

beschrieben, ist die gesamte Branche<br />

im Umbruch, davon profitieren auch<br />

Sommeliers in der Gastronomie. Die<br />

Kernarbeitszeiten waren klassischerweise<br />

von 11 bis 14 Uhr und von 17<br />

bis 21 Uhr. De facto sind viele, die<br />

früher in der Sommellerie tätig waren,<br />

deutlich länger geblieben – ich kenne<br />

das noch aus meiner aktiven Zeit im<br />

Restaurant. Das macht doch heute so<br />

gut wie niemand mehr mit. Deswegen<br />

haben zahlreiche Gastronomen<br />

bereits an ihren Arbeitszeit- und<br />

Vergütungsmodellen gearbeitet,<br />

um attraktiver für Interessierte zu<br />

sein. Ein gutes Beispiel ist Ronny<br />

Schreiber mit dem Restaurant Troyka<br />

in Erkelenz. Das Konzept wurde von<br />

A bis Z aus Sicht der Mitarbeiter und<br />

Mitarbeiterinnen gedacht.<br />

Glaubst du, dass Restaurant-<br />

Gäste höhere Preise für mehr<br />

Fairness akzeptieren?<br />

Yvonne Heistermann: Vom<br />

Drei-Sterne-Restaurant bis zum<br />

Imbiss: Die Kernaufgabe für<br />

Gastronomen auf allen Ebenen ist<br />

es, Preis und Genuss in eine gute<br />

Relation zu bringen. Der Gast sollte<br />

ein gutes kulinarisches Erlebnis haben<br />

und darf sich nicht abgezockt fühlen,<br />

das Personal muss davon angemessen<br />

entlohnt werden und der Gastronom<br />

muss gut von seinem Betrieb leben<br />

können.<br />

Früher hat man Sommeliers an der<br />

Fliege und dem hochnäsigen Blick<br />

erkannt. Was zeichnet sie 2023 aus?<br />

Yvonne Heistermann: Moderne<br />

Sommeliers haben ein fundiertes<br />

Hintergrundwissen und das<br />

Fingerspitzengefühl, sich auf die Gäste<br />

einzulassen und deren Wünsche zu<br />

respektieren. Sie werden sich niemals<br />

arrogant zu den Gästen verhalten.<br />

Wenn jemand seinen Rot<strong>wein</strong> mit<br />

Cola mischen möchte, dann mögen<br />

Sie das vielleicht nicht. Sie werden es<br />

aber trotzdem servieren. Das ist ein<br />

extremes Beispiel, aber der Gast wird<br />

künftig noch mehr im Vordergrund<br />

stehen. Sommeliers schreiben ja nicht<br />

nur die Weine auf die Karte, die sie am<br />

liebsten selbst trinken, sondern die sie<br />

verkaufen können.<br />

Was sind die wichtigsten<br />

Aufgaben in den nächsten zwölf<br />

Monaten für das Präsidium?<br />

Yvonne Heistermann: Unsere<br />

Intention ist es, die Sommelier-Union<br />

weiter positiv zu entwickeln und<br />

das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

zu stärken. Dabei sind wir jederzeit<br />

offen für Anmerkungen und Kritik<br />

unserer Mitglieder. Schließlich sind<br />

wir angetreten, um auf dem guten<br />

Fundament der Vergangenheit aufzubauen<br />

und die Sommelier-Union mit<br />

frischen Ideen in die Zukunft zu führen.<br />

Eines unserer Kernziele ist es, eine<br />

Brücke zwischen den Generationen<br />

zu schlagen, so dass wir gegenseitig<br />

viel mehr voneinander profitieren<br />

können.<br />

Das neue Vorstandsteam der deutschen Sommelier Union (v.l.): Christian Frens,<br />

Michael Wangler, Yvonne Heistermann, Shahzad Talukder und Philipp Künemund<br />

96 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

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