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Das Stadtgespräch Ausgabe Dezember 2023 auf Mein Rheda-Wiedenbrück

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1 Die Feuerwehr musste an der Hubertusstraße eine Tiefgarage leerpumpen.<br />

S<br />

Schutz vor Starkregengefahren<br />

und Hochwasserschutz<br />

an der Ems<br />

Klimaanpassung in <strong>Rheda</strong>-<strong>Wiedenbrück</strong><br />

(Kem) Dienstagvormittag, am 12. September: Starkregen lastete das Kanalnetz<br />

in Teilen <strong>Rheda</strong>-<strong>Wiedenbrück</strong>s aus. Die Gewässer in der Stadt<br />

traten über die Ufer. Der Boden war wassergesättigt. Weitere Niederschläge<br />

folgten in der Doppelstadt in der Nacht zum 13. September: Sowohl<br />

das Kanalsystem, als auch die Gewässer wurden weiter durch die schnell<br />

<strong>auf</strong>einander folgenden Regenereignisse weit über ihre Bemessungsgrößen<br />

hinaus belastet. Der wassergesättigte Boden, das Kanalsystem und<br />

die vollen Vorfluter (Bäche und Gräben) konnten die Regenmengen nicht<br />

mehr <strong>auf</strong>nehmen und abführen.<br />

Land unter<br />

Die Wassermassen stauten sich <strong>auf</strong> den Straßen und fluteten einige Bereiche<br />

des Stadtgebietes: Wiesen, Äcker und Gärten. Erste Straßensperren<br />

folgten. Bauhof und Feuerwehr füllten prophylaktisch hunderte Sandsäcke,<br />

falls das <strong>auf</strong>gel<strong>auf</strong>ene Hochwasser von Patkenbach und Schulbach<br />

die tiefergelegenen Wohnhäuser von Batenhorst bedrohen sollte und um<br />

ggf. Häuser vor den Fluten des Hamelbachs schützen zu können.<br />

Dramatisch<br />

Besonders betroffen war zudem der vom Ruthenbach geflutete Bereich<br />

nördlich der Bahnlinie Münster-<strong>Rheda</strong> im Umfeld der Alleestraße (Schnatweg,<br />

Schmale Straße und Hubertusstraße). Hier waren die Wassermassen<br />

dramatisch: Dort staute sich mehr und mehr das Wasser aus den Kanälen<br />

zurück und floss zusätzlich von höher gelegenen Feldern in die Siedlung.<br />

Gefahrenabwehr<br />

Die Feuerwehr versuchte bestmöglich das teilweise mehr als kniehohe<br />

Wasser aus den Straßenzügen abzupumpen sowie das Eindringen des<br />

Wassers in die Häuser mittels Sandsäcken zu minimieren. Dies gelang<br />

aber leider nicht überall. Auch eine Tiefgarage musste die Feuerwehr leerpumpen.<br />

Die Einsatzkräfte der Feuerwehr waren im Rahmen der Gefahrenabwehr<br />

in der Nacht vom 12. <strong>auf</strong> den 13. September hindurch aktiv. Sie<br />

versuchten das Wasser mithilfe von Pumpen in nicht gefährdete Flächen<br />

abzupumpen. Am Morgen brachten sie die Gefahrenlage wieder unter<br />

Fotos: Freiwillige Feuerwehr <strong>Rheda</strong>-<strong>Wiedenbrück</strong><br />

1 Teilweise mehr als knietief stand das Hochwasser in der Hubertusstraße.<br />

Kontrolle. Nicht weniger betroffen war das Gewerbegebiet entlang des<br />

Bosfelder Weges durch den Holzbach, so am Georg-Nolte-Weg, berichtete<br />

der Fachbereichsleiter Tiefbau, Michael Duhme, im Ausschuss für Bauen<br />

und Stadtentwicklung am 26. Oktober. Weitere Hochwasserbereiche<br />

durch den Starkregen: die Stromberger Straße in Höhe Rentruper Straße<br />

und weiter in Richtung Stromberg, der Lümernweg zwischen Iltisweg und<br />

Nölkenbach (Hamelbach) sowie der Hellweg in Höhe Hamelbach und der<br />

Wieksbach zwischen Twiehäuser Weg und Hauptstraße. Es ist damit zu<br />

rechnen, dass durch den Klimawandel künftig vergleichbare Ereignisse<br />

häufiger <strong>auf</strong>treten.<br />

Starkregengefahrenkarte<br />

Die Stadt hat sich bereits dar<strong>auf</strong> eingestellt. Ein Ingenieurbüro erstellt im<br />

Auftrag des Eigenbetriebs Abwasser <strong>auf</strong> der Grundlage der »Arbeitshilfe<br />

kommunales Starkregenrisikomanagement« eine Starkregengefahrenkarte<br />

für <strong>Rheda</strong>-<strong>Wiedenbrück</strong>. Die komplexe und <strong>auf</strong>wendige Computersimulation<br />

soll die kritischen Gefahrenbereiche im Stadtgebiet identifizieren.<br />

Zur Gefahreneinschätzung und Vorbeugung sind die Informationen sowohl<br />

für die Stadt als auch für die Straßenanlieger beispielweise für den<br />

Objektschutz wichtig. Schon heute stellt das Land NRW eine Hinweiskarte<br />

»Starkregengefahren für NRW« über ein im Internet frei zugängliches Geoportal<br />

(www.klimaanpassung-karte.nrw.de/) zur Verfügung, die wertvolle<br />

Hinweise enthält. <strong>Das</strong> Tiefbauamt wird vor diesem Hintergrund zur Prävention<br />

versuchen, technische Lösungskonzepte u. a. für den Hamelbach,<br />

Holzbach und für den Ruthenbach zu erstellen. Darüber hinaus ist der<br />

Überflutungsnachweis im Zuge der Bauleitplanung inzwischen Standard.<br />

Die Niederschläge sollen entweder <strong>auf</strong> dem Grundstück zurückgehalten<br />

oder schadlos abgeführt werden. So ist z. B. bei Grundstücken mit einer<br />

abflusswirksamen Fläche von mehr als 800 Quadratmetern für ein<br />

mindestens 30-jähriges Regenereignis ein Sicherheitsnachweis gegen<br />

schadlose Überflutung zu führen (Überflutungsnachweis gem. DIN 1986-<br />

100). Liegt der Anteil der Dachflächen und nicht schadlos überflutbaren<br />

Flächen (z. B. Innenhöfe) über 70 Prozent, so ist die Überflutungsprüfung<br />

sogar für ein 100-jähriges Regenereignis durchzuführen.<br />

Emshochwasser<br />

Im Übrigen führte der Starkregen im Oberl<strong>auf</strong> der Ems dazu, dass auch sie<br />

einen Pegelstand erreichte, der bedrohlich war und die Einsatzkräfte der<br />

Feuerwehr und des städtischen Bauhofes in Alarmbereitschaft versetzte.<br />

Vorsorglich transportierten sie die mobilen Hochwasserschutzwände vom<br />

Lagerort am Ostring zu den Einsatzorten. Die Aktion bestätigt zugleich,<br />

dass die errichteten Hochwasserschutzmaßnahmen entlang der Ems<br />

(Hochwasserschutzmauern und Durchlässe) von der Stadt im Ernstfall<br />

20 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>

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