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1 Die Feuerwehr musste an der Hubertusstraße eine Tiefgarage leerpumpen.<br />
S<br />
Schutz vor Starkregengefahren<br />
und Hochwasserschutz<br />
an der Ems<br />
Klimaanpassung in Rheda-Wiedenbrück<br />
(Kem) Dienstagvormittag, am 12. September: Starkregen lastete <strong>das</strong> Kanalnetz<br />
in Teilen Rheda-Wiedenbrücks aus. Die Gewässer in der Stadt<br />
traten über die Ufer. Der Boden war wassergesättigt. Weitere Niederschläge<br />
folgten in der Doppelstadt in der Nacht zum 13. September: Sowohl<br />
<strong>das</strong> Kanalsystem, als auch die Gewässer wurden weiter durch die schnell<br />
aufeinander folgenden Regenereignisse weit über ihre Bemessungsgrößen<br />
hinaus belastet. Der wassergesättigte Boden, <strong>das</strong> Kanalsystem und<br />
die vollen Vorfluter (Bäche und Gräben) konnten die Regenmengen nicht<br />
mehr aufnehmen und abführen.<br />
Land unter<br />
Die Wassermassen stauten sich auf den Straßen und fluteten einige Bereiche<br />
des Stadtgebietes: Wiesen, Äcker und Gärten. Erste Straßensperren<br />
folgten. Bauhof und Feuerwehr füllten prophylaktisch hunderte Sandsäcke,<br />
falls <strong>das</strong> aufgelaufene Hochwasser von Patkenbach und Schulbach<br />
die tiefergelegenen Wohnhäuser von Batenhorst bedrohen sollte und um<br />
ggf. Häuser vor den Fluten des Hamelbachs schützen zu können.<br />
Dramatisch<br />
Besonders betroffen war zudem der vom Ruthenbach geflutete Bereich<br />
nördlich der Bahnlinie Münster-Rheda im Umfeld der Alleestraße (Schnatweg,<br />
Schmale Straße und Hubertusstraße). Hier waren die Wassermassen<br />
dramatisch: Dort staute sich mehr und mehr <strong>das</strong> Wasser aus den Kanälen<br />
zurück und floss zusätzlich von höher gelegenen Feldern in die Siedlung.<br />
Gefahrenabwehr<br />
Die Feuerwehr versuchte bestmöglich <strong>das</strong> teilweise mehr als kniehohe<br />
Wasser aus den Straßenzügen abzupumpen sowie <strong>das</strong> Eindringen des<br />
Wassers in die Häuser mittels Sandsäcken zu minimieren. Dies gelang<br />
aber leider nicht überall. Auch eine Tiefgarage musste die Feuerwehr leerpumpen.<br />
Die Einsatzkräfte der Feuerwehr waren im Rahmen der Gefahrenabwehr<br />
in der Nacht vom 12. auf den 13. September hindurch aktiv. Sie<br />
versuchten <strong>das</strong> Wasser mithilfe von Pumpen in nicht gefährdete Flächen<br />
abzupumpen. Am Morgen brachten sie die Gefahrenlage wieder unter<br />
Fotos: Freiwillige Feuerwehr Rheda-Wiedenbrück<br />
1 Teilweise mehr als knietief stand <strong>das</strong> Hochwasser in der Hubertusstraße.<br />
Kontrolle. Nicht weniger betroffen war <strong>das</strong> Gewerbegebiet entlang des<br />
Bosfelder Weges durch den Holzbach, so am Georg-Nolte-Weg, berichtete<br />
der Fachbereichsleiter Tiefbau, Michael Duhme, im Ausschuss für Bauen<br />
und Stadtentwicklung am 26. Oktober. Weitere Hochwasserbereiche<br />
durch den Starkregen: die Stromberger Straße in Höhe Rentruper Straße<br />
und weiter in Richtung Stromberg, der Lümernweg zwischen Iltisweg und<br />
Nölkenbach (Hamelbach) sowie der Hellweg in Höhe Hamelbach und der<br />
Wieksbach zwischen Twiehäuser Weg und Hauptstraße. Es ist damit zu<br />
rechnen, <strong>das</strong>s durch den Klimawandel künftig vergleichbare Ereignisse<br />
häufiger auftreten.<br />
Starkregengefahrenkarte<br />
Die Stadt hat sich bereits darauf eingestellt. Ein Ingenieurbüro erstellt im<br />
Auftrag des Eigenbetriebs Abwasser auf der Grundlage der »Arbeitshilfe<br />
kommunales Starkregenrisikomanagement« eine Starkregengefahrenkarte<br />
für Rheda-Wiedenbrück. Die komplexe und aufwendige Computersimulation<br />
soll die kritischen Gefahrenbereiche im Stadtgebiet identifizieren.<br />
Zur Gefahreneinschätzung und Vorbeugung sind die Informationen sowohl<br />
für die Stadt als auch für die Straßenanlieger beispielweise für den<br />
Objektschutz wichtig. Schon heute stellt <strong>das</strong> Land NRW eine Hinweiskarte<br />
»Starkregengefahren für NRW« über ein im Internet frei zugängliches Geoportal<br />
(www.klimaanpassung-karte.nrw.de/) zur Verfügung, die wertvolle<br />
Hinweise enthält. Das Tiefbauamt wird vor diesem Hintergrund zur Prävention<br />
versuchen, technische Lösungskonzepte u. a. für den Hamelbach,<br />
Holzbach und für den Ruthenbach zu erstellen. Darüber hinaus ist der<br />
Überflutungsnachweis im Zuge der Bauleitplanung inzwischen Standard.<br />
Die Niederschläge sollen entweder auf dem Grundstück zurückgehalten<br />
oder schadlos abgeführt werden. So ist z. B. bei Grundstücken mit einer<br />
abflusswirksamen Fläche von mehr als 800 Quadratmetern für ein<br />
mindestens 30-jähriges Regenereignis ein Sicherheitsnachweis gegen<br />
schadlose Überflutung zu führen (Überflutungsnachweis gem. DIN 1986-<br />
100). Liegt der Anteil der Dachflächen und nicht schadlos überflutbaren<br />
Flächen (z. B. Innenhöfe) über 70 Prozent, so ist die Überflutungsprüfung<br />
sogar für ein 100-jähriges Regenereignis durchzuführen.<br />
Emshochwasser<br />
Im Übrigen führte der Starkregen im Oberlauf der Ems dazu, <strong>das</strong>s auch sie<br />
einen Pegelstand erreichte, der bedrohlich war und die Einsatzkräfte der<br />
Feuerwehr und des städtischen Bauhofes in Alarmbereitschaft versetzte.<br />
Vorsorglich transportierten sie die mobilen Hochwasserschutzwände vom<br />
Lagerort am Ostring zu den Einsatzorten. Die Aktion bestätigt zugleich,<br />
<strong>das</strong>s die errichteten Hochwasserschutzmaßnahmen entlang der Ems<br />
(Hochwasserschutzmauern und Durchlässe) von der Stadt im Ernstfall<br />
20 Das Stadtgespräch