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<strong>onko</strong> | news Fotos: buravleva_stock/stock.adobe.com, Mara Zemgaliete/stock.adobe.com, pressmaster/stock.adobe.com, masyastadnikova/stock.adobe.com HPV-Testung Radikales Umdenken gefordert In Österreich wird für alle Frauen ab dem 20. Lebensjahr ein jährlicher PAP-Abstrich empfohlen. Eine HPV-Testung sollte ab dem 30. Lebensjahr zumindest alle drei Jahre durchgeführt werden, unabhängig davon, ob die Person HPV-geimpft ist oder nicht, so die Empfehlungen der Österreichischen Krebshilfe. HPV-Tests werden allerdings von den österreichischen Krankenkassen noch nicht erstattet. Die Umsetzung solcher Tests ist demnach sehr lückenhaft. Nicht alle Frauen werden in der gynäkologischen Praxis über die Möglichkeit eines HPV-Tests informiert. Dabei gibt es laut Prim. Univ.-Prof. Dr. Lukas Hefler, Leiter der Gynäkologie am Ordensklinikum Linz, keinen Zweifel daran, dass die HPV-Testung einem PAP-Abstrich deutlich überlegen ist. Zahlreiche Studien belegen, dass unter einem konventionellen PAP-Screening mehr Vorstufen und mehr Zervixkarzinome entstehen, als wenn man HPV- Tests in dieses Screening-Programm inkludiert. Darmkrebs Ein weiterer wichtiger Aspekt in Bezug auf die Vermeidung von HPV-Dysplasien und Zervixkarzinomen ist die Impfung gegen HPV. Hefler kritisiert die derzeitige Empfehlung, geimpfte und nicht geimpfte Frauen im Rahmen der HPV-Testung gleich zu behandeln, da dies im Widerspruch zur wissenschaftlichen Evidenz steht. Frauen, die im optimalen Impfalter gegen HPV geimpft wurden, haben ein viel geringeres Risiko einer Infektion. „Es wird mittlerweile davon ausgegangen, dass in dem Fall sogar nur zwei HPV-Tests im Leben für ein gutes Screening-Programm ausreichen könnten“, berichtet Hefler. Der Experte plädiert dafür, die Screening-Richtlinien zu überdenken und sich an internationalen Standards zu orientieren, um eine optimale medizinische Versorgung zu garantieren. Denn viele europäische Länder, u.a. Deutschland, haben ihre Screening-Programme aufgrund der überzeugenden Datenlage bereits reformiert. (14. Landsteiner Tag Onkologie, Wien, 7.11.23) Aspirin aktiviert schützende Gene Darmkrebs ist die dritthäufigste Krebsart weltweit, mit etwa 1,9 Millionen neu diagnostizierten Fällen und 900.000 Todesfällen pro Jahr. Präventive Substanzen werden dringend benötigt. Aspirin/Acetylsalicylsäure hat sich als einer der vielversprechendsten Wirkstoffe für die Prävention von Darmkrebs erwiesen. Studien haben gezeigt, dass die jahrelange Einnahme von niedrig dosiertem Aspirin bei Patient:innen mit Herz-Kreislauf- Erkrankungen das Risiko für Darmkrebs senkt. Da rüber hinaus kann Aspirin das Fortschreiten von Darmkrebs hemmen. Ein Team der LMU München hat nun herausgefunden, welche molekularen Mechanismen dahinterstehen. Die Ergebnisse zeigen, dass zwei Mikro-RNA-Moleküle (miRNA), miR-34a- und miR-34b/c, für die Vermittlung der hemmenden Wirkung von Aspirin auf Darmkrebszellen notwendig sind. Die Aktivierung der miR-34-Gene durch Aspirin erfolgt unabhängig vom p53-Signalweg, der in den meisten Tumoren inaktiviert ist. Aspirin könnte zukünftig in solchen Fällen therapeutisch eingesetzt werden. (IDW Pressemitteilung, 31.10.23) Strahlenbelastung Eine multinationale Studie mit fast einer Million Personen bestätigt einen Zusammenhang zwischen der Strahlenbelastung durch Computertomografie(CT)-Untersuchungen bei jungen Menschen und einem erhöhten Risiko für Blutkrebs. „Die Ergebnisse zeigen einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Strahlendosis für das Knochenmark bei CT-Untersuchungen und dem Risiko, an Krebs des Blut- und Lymphsystems (myeloische und lymphoide Malignome) zu erkranken. Eine Dosis von 100 Milligray (mGy) erhöht das Risiko, an Krebs des Blut- oder Lymphsystems zu erkranken, um etwa das Dreifache“, erklärt Prof. Dr. Michael Hauptmann vom Institut für Biometrie und Registerforschung der MHB, der maßgeblich an der Erfassung und statistischen Auswertung der Daten beteiligt war. Diese Ergebnisse ließen darauf schließen, dass eine heute übliche Untersuchung (mit einer durchschnittlichen Dosis von etwa 8 mGy) das Risiko, an diesen Krebsarten zu erkranken, um etwa 16 Prozent erhöht. „Als absolutes Risiko ausgedrückt, werden bei 10.000 Kindern, die sich einer CT-Untersuchung unterziehen, im Zeitraum von zwei bis zwölf Jahren nach der Untersuchung etwa ein bis zwei Fälle dieser Krebsarten auftreten“, so die Erstautorin Magda Bosch de Basea. (IDW Pressemitteilung, 9.11.23) Begleiterkrankungen Multimorbidität wird mit vorzeitiger Sterblichkeit in Verbindung gebracht. Eine rezente Studie aus den USA bestätigt, dass bei älteren Menschen, die eine Krebserkrankung überlebt haben, die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass sich mehrere Begleiterkrankungen schneller häufen als bei älteren Erwachsenen ohne Krebsvorgeschichte. Gewichtsmanagement, körperliche Aktivität und Verzicht auf das Rauchen nach der Diagnose können diesen Trend abschwächen. (Cancer <strong>2023</strong>; doi.org/10.1002/ cncr.35047) 6 / 23 CC <strong>onko</strong> 5