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CliniCum onko 06/2023

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<strong>onko</strong> | news<br />

Fotos: buravleva_stock/stock.adobe.com, Mara Zemgaliete/stock.adobe.com, pressmaster/stock.adobe.com, masyastadnikova/stock.adobe.com<br />

HPV-Testung<br />

Radikales Umdenken gefordert<br />

In Österreich wird für alle Frauen ab dem 20. Lebensjahr<br />

ein jährlicher PAP-Abstrich empfohlen.<br />

Eine HPV-Testung sollte ab dem 30. Lebensjahr<br />

zumindest alle drei Jahre durchgeführt werden, unabhängig<br />

davon, ob die Person HPV-geimpft ist<br />

oder nicht, so die Empfehlungen der Österreichischen<br />

Krebshilfe.<br />

HPV-Tests werden allerdings von den österreichischen<br />

Krankenkassen noch nicht erstattet. Die<br />

Umsetzung solcher Tests ist demnach sehr lückenhaft.<br />

Nicht alle Frauen werden in der gynäkologischen<br />

Praxis über die Möglichkeit eines HPV-Tests<br />

informiert.<br />

Dabei gibt es laut Prim. Univ.-Prof. Dr. Lukas Hefler,<br />

Leiter der Gynäkologie am Ordensklinikum<br />

Linz, keinen Zweifel daran, dass die HPV-Testung<br />

einem PAP-Abstrich deutlich überlegen ist. Zahlreiche<br />

Studien belegen, dass unter einem konventionellen<br />

PAP-Screening mehr Vorstufen und mehr<br />

Zervixkarzinome entstehen, als wenn man HPV-<br />

Tests in dieses Screening-Programm inkludiert.<br />

Darmkrebs<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt in Bezug auf die Vermeidung<br />

von HPV-Dysplasien und Zervixkarzinomen<br />

ist die Impfung gegen HPV. Hefler kritisiert<br />

die derzeitige Empfehlung, geimpfte und nicht<br />

geimpfte Frauen im Rahmen der HPV-Testung<br />

gleich zu behandeln, da dies im Widerspruch zur<br />

wissenschaftlichen Evidenz steht. Frauen, die im<br />

optimalen Impfalter gegen HPV geimpft wurden,<br />

haben ein viel geringeres Risiko einer Infektion. „Es<br />

wird mittlerweile davon ausgegangen, dass in dem<br />

Fall sogar nur zwei HPV-Tests im Leben für ein gutes<br />

Screening-Programm ausreichen könnten“,<br />

berichtet Hefler.<br />

Der Experte plädiert dafür, die Screening-Richtlinien<br />

zu überdenken und sich an internationalen<br />

Standards zu orientieren, um eine optimale medizinische<br />

Versorgung zu garantieren. Denn viele<br />

europäische Länder, u.a. Deutschland, haben ihre<br />

Screening-Programme aufgrund der überzeugenden<br />

Datenlage bereits reformiert.<br />

(14. Landsteiner Tag Onkologie, Wien, 7.11.23)<br />

Aspirin aktiviert schützende Gene<br />

Darmkrebs ist die dritthäufigste Krebsart weltweit,<br />

mit etwa 1,9 Millionen neu diagnostizierten Fällen<br />

und 900.000 Todesfällen pro Jahr. Präventive Substanzen<br />

werden dringend benötigt. Aspirin/Acetylsalicylsäure<br />

hat sich als einer der<br />

vielversprechendsten Wirkstoffe<br />

für die Prävention von Darmkrebs<br />

erwiesen. Studien haben gezeigt,<br />

dass die jahrelange Einnahme von<br />

niedrig dosiertem Aspirin bei<br />

Patient:innen mit Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen das Risiko für Darmkrebs<br />

senkt. Da rüber hinaus kann<br />

Aspirin das Fortschreiten von<br />

Darmkrebs hemmen. Ein Team der<br />

LMU München hat nun herausgefunden, welche<br />

molekularen Mechanismen dahinterstehen.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass zwei Mikro-RNA-Moleküle<br />

(miRNA), miR-34a- und miR-34b/c, für die<br />

Vermittlung der hemmenden Wirkung<br />

von Aspirin auf Darmkrebszellen<br />

notwendig sind. Die Aktivierung<br />

der miR-34-Gene durch<br />

Aspirin erfolgt unabhängig vom<br />

p53-Signalweg, der in den meisten<br />

Tumoren inaktiviert ist. Aspirin<br />

könnte zukünftig in solchen<br />

Fällen therapeutisch eingesetzt<br />

werden.<br />

(IDW Pressemitteilung, 31.10.23)<br />

Strahlenbelastung<br />

Eine multinationale<br />

Studie<br />

mit fast einer<br />

Million Personen<br />

bestätigt einen<br />

Zusammenhang<br />

zwischen der<br />

Strahlenbelastung durch Computertomografie(CT)-Untersuchungen<br />

bei<br />

jungen Menschen und einem erhöhten<br />

Risiko für Blutkrebs.<br />

„Die Ergebnisse zeigen einen eindeutigen<br />

Zusammenhang zwischen der<br />

Strahlendosis für das Knochenmark<br />

bei CT-Untersuchungen und dem Risiko,<br />

an Krebs des Blut- und Lymphsystems<br />

(myeloische und lymphoide<br />

Malignome) zu erkranken. Eine Dosis<br />

von 100 Milligray (mGy) erhöht das<br />

Risiko, an Krebs des Blut- oder Lymphsystems<br />

zu erkranken, um etwa das<br />

Dreifache“, erklärt Prof. Dr. Michael<br />

Hauptmann vom Institut für Biometrie<br />

und Registerforschung der MHB, der<br />

maßgeblich an der Erfassung und<br />

statistischen Auswertung der Daten<br />

beteiligt war. Diese Ergebnisse ließen<br />

darauf schließen, dass eine heute übliche<br />

Untersuchung (mit einer durchschnittlichen<br />

Dosis von etwa 8 mGy)<br />

das Risiko, an diesen Krebsarten zu erkranken,<br />

um etwa 16 Prozent erhöht.<br />

„Als absolutes Risiko ausgedrückt,<br />

werden bei 10.000 Kindern, die sich<br />

einer CT-Untersuchung unterziehen,<br />

im Zeitraum von zwei bis zwölf Jahren<br />

nach der Untersuchung etwa ein bis<br />

zwei Fälle dieser Krebsarten auftreten“,<br />

so die Erstautorin Magda Bosch<br />

de Basea.<br />

(IDW Pressemitteilung, 9.11.23)<br />

Begleiterkrankungen<br />

Multimorbidität<br />

wird mit vorzeitiger<br />

Sterblichkeit<br />

in Verbindung<br />

gebracht. Eine rezente<br />

Studie aus<br />

den USA bestätigt,<br />

dass bei älteren Menschen, die eine<br />

Krebserkrankung überlebt haben, die<br />

Wahrscheinlichkeit größer ist, dass sich<br />

mehrere Begleiterkrankungen schneller<br />

häufen als bei älteren Erwachsenen ohne<br />

Krebsvorgeschichte. Gewichtsmanagement,<br />

körperliche Aktivität und Verzicht<br />

auf das Rauchen nach der Diagnose<br />

können diesen Trend abschwächen.<br />

(Cancer <strong>2023</strong>; doi.org/10.1002/<br />

cncr.35047)<br />

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CC<br />

<strong>onko</strong><br />

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