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Ausgabe 24 | Winter 2023

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LEHRERIN AUF UMWEGEN<br />

Zeit für Nanis Rohnen-Trauben-Marmelade.<br />

Ihre Eigenkreation. »Ich bekam<br />

einmal einen Rohnen-Traubensaft zum<br />

Kosten. Der war so gut, dass ich mir<br />

überlegte, eine Marmelade aus den<br />

Zutaten zu kochen. Ein wunderbarer<br />

Geschmack, die passt perfekt zu Käse.«<br />

Traubensaft und die pürierten Rote Beete<br />

landen in dem großen Topf. Auf die<br />

Frage, ob sie gern kocht, folgt ein Lachen.<br />

»Schau dir mein Bücherregal an,<br />

dann weißt du es«, meint sie nur schmunzelnd<br />

und wirklich: Ein Kochbuch reiht<br />

sich an das nächste. »Andere lesen Romane,<br />

ich tauche in meine Kochbücher<br />

ein.« Während Nani die nächsten Gläser<br />

vorbereitet, erzählt sie von ihrem Garten,<br />

den sie früher pflegte, und von den<br />

Schulkindern, denen sie dort das Gärtnern<br />

näherbrachte. Jedes Jahr durften<br />

bis 2017 die Zweitklässler Kresse und<br />

Kartoffeln pflanzen und natürlich auch<br />

ernten. »Wir setzten uns unter die Obstbäume,<br />

jausneten, redeten und arbeiteten<br />

im Garten. Heute denke ich, dass ich<br />

damit meinem Wunsch, Lehrerin zu werden,<br />

etwas nachgekommen bin.« Noch<br />

heute bekommen die Kindergartenkinder<br />

ein kleines Glas zum Kindergartenabschluss.<br />

Apropos Marmelade: Nanis<br />

Eigenkreation wird schön langsam dickflüssig.<br />

Wieder folgt die Gelierprobe.<br />

»Rate mal, wann ich zum ersten Mal weg<br />

gefahren bin, so richtig im Urlaub war.<br />

Ich war 60«, erzählt sie fröhlich lachend.<br />

Die Bäuerinnen hatten ihr eine Woche<br />

Thermenurlaub zum Geburtstag spendiert.<br />

»Ach, war das schön! Seither fahre<br />

ich regelmäßig, erst mit den Bäuerinnen<br />

und seit ein paar Jahren in einer netten<br />

Gemeinschaft, nach Monte Grotto in die<br />

Therme. Mit etwa 75 habe ich dort sogar<br />

noch gut schwimmen gelernt.« Tiefrot<br />

ist Nanis Rote-Rüben-Trauben-Marmelade.<br />

Ein Glas nach dem anderen füllt<br />

sie mit der dickflüssigen Masse. »Heuer<br />

habe ich extraviel Moosbeermarmelade.<br />

Ich gehe immer mit einer Freundin sammeln.<br />

Die Moosbeeren wuchsen vergangenen<br />

Sommer so üppig, das kannst du<br />

dir nicht vorstellen.« Vorsichtig gießt sie<br />

wieder etwas Rum in den ersten Deckel.<br />

»Ich danke dem Herrgott immer wieder,<br />

dass ich so gesund bin und bitte, dass ich<br />

das alles noch ein paar Jahre machen<br />

kann.« Das letzte Glas ist verschlossen.<br />

Mit Liebe selbstgemacht von Nani.<br />

Dusche hatten wir ja keine, nur eine<br />

Schüssel zum Waschen.« Anstrengend<br />

und hart war ihre Kindheit, aber missen<br />

möchte Nani nichts in ihrem Leben,<br />

wie sie betont. »Dass ich Bäuerin<br />

wurde, hat sich durch meinen Mann,<br />

der Bauer war, so ergeben. Eigentlich<br />

wäre ich ja gern Lehrerin in Rotholz<br />

geworden. Aber als ich meinen Vater<br />

beizeiten fragte, meinte er nur, dass ich<br />

jetzt ausgeschult sei, wir dadurch die<br />

»Da lachen sicher<br />

alle, aber ich achte<br />

beim Marmelade-<br />

Einkochen auf den<br />

Mond.«<br />

Nani Pirchl,<br />

Lanzenbauer, Going<br />

Dian gehen lassen können und ich ihre<br />

Arbeit übernehme. Das war das Aus für<br />

meinen Traumberuf.« Der Quittensaft<br />

beginnt zu kochen. Nani übernimmt<br />

den Kochlöffel wieder selbst, rührt beständig<br />

um. Nach fünf Minuten folgt<br />

die Gelierprobe. Vorsichtig lässt sie mit<br />

einem Löffel etwas Gelee auf einen Teller<br />

gleiten. »Ich bin jetzt seit 56 Jahren<br />

hier beim Lanzenbauern. Ahh schau,<br />

das Gelee wird fest.« Einen Tropfen Rosenöl<br />

gibt Nani noch zu den Quitten,<br />

rührt um und lässt das Gelee in die<br />

Gläser rinnen. Randvoll. »Das Ganze<br />

muss nun ruhig stehen, bis es kalt ist«,<br />

erklärt die Altbäuerin und leert in den<br />

ersten Deckel etwas Rum, schwenkt<br />

ihn, sodass die gesamte Fläche bedeckt<br />

ist, gießt den Überschuss in den nächsten<br />

Deckel, bevor sie den jetzt leeren<br />

Deckel auf das erste Marmeladenglas<br />

dreht.<br />

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