02.01.2024 Aufrufe

Ausgabe 24 | Winter 2023

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

»Ich kam ursprünglich wegen meiner älteren<br />

Schwester nach Tirol. Sie war hier auf<br />

Saison, arbeitete in Ellmau als Kellnerin. Ich<br />

war gerade einmal zwölf, als sie mich das<br />

erste Mal fragte, ob ich in meinen Ferien<br />

Koasa Kulinarik<br />

Das Auge isst mit<br />

Er kam im dritten Lehrjahr und blieb. Seit 40 Jahren kocht Franz Kieslinger<br />

im Scheffauer Gasthof Zum Wilden Kaiser auf. Ein Oberösterreicher,<br />

der in Tirol sesshaft wurde.<br />

TEXT: Adriane Gamper FOTO: GPHOTO / Isabel Falbesoner & Puck Sophie Elsendoorn<br />

zu ihr nach Tirol kommen und aushelfen<br />

möchte. Teller abräumen, Getränke servieren.«<br />

Heimweh hat er nicht, vielmehr<br />

hinterlässt sein erster Gastroeinsatz fernab<br />

der Heimat großen Eindruck bei Franz<br />

Kieslinger. Es macht ihm sogar so viel Spaß,<br />

dass er seiner Schwester im folgenden<br />

Jahr wieder nach Tirol folgt. »Mir fehlte<br />

nichts, ich durfte nach der Arbeit ja sogar<br />

im Hotelpool schwimmen gehen. Das einzige<br />

Problem war wohl, dass ich beim Essen<br />

sehr heikel war. Ich weiß noch, dass meine<br />

Schwester immer wieder in die Küche ging<br />

und fragte, ob sie mir schnell ein Wienerschnitzel<br />

braten können«, schmunzelt Franz<br />

während er zur Avocado greift, sie aufschneidet<br />

und den Kern entfernt. »Als ich<br />

alt genug war, bot mir der Chef des Hotels<br />

an, bei ihm Kochlehrling zu werden. Mir<br />

gefiel es in Tirol, mir gefiel die Branche, mir<br />

gefiel das Kochen – also sagte ich ja.« Eine<br />

Entscheidung, die er bis heute nie bereute.<br />

Dass Franz in seinem Element ist, sieht man<br />

in jedem seiner Handgriffe. Zügig formt<br />

er den Gnocchiteig zu einer Rolle. Natürlich<br />

ist der Teig selbstgemacht, so wie alles<br />

andere. Darauf legt er Wert. Qualität und<br />

Regionalität. Letzteres lebten ihm die damaligen<br />

Chefleute Peter und Marlene Feger<br />

seit seinem ersten Tag im Gasthof Zum Wilden<br />

Kaiser vor, die zweite Station in seinem<br />

Gastroleben. Seit inzwischen 40 Jahren<br />

kocht er hier in Scheffau auf. »Ich war im<br />

dritten Lehrjahr, schon fast fertig, als meine<br />

Schwester sagte, dass sie nach Scheffau<br />

zum Gasthof Zum Wilden Kaiser wechselt.<br />

Für mich war klar, dass ich mitgehe.«<br />

ROTER EYECATCHER<br />

Am 28. November 1983 absolviert Franz<br />

seine Lehrabschlussprüfung, da arbeitete<br />

er bereits im Gasthof. Heute noch weiß er<br />

den Prüfungstermin, ohne lange darüber<br />

nachzudenken. »1983. Und jetzt haben wir<br />

<strong>2023</strong>. Ein Wahn, wie die Zeit vergeht. Das<br />

Beste ist aber, dass es mir hier immer noch<br />

gefällt, mir in meinem Beruf noch nie lang-<br />

MIT STRATEGIE ZUM ZIEL<br />

PICHER & SBU Steuerberatungs OG<br />

Hammerschmiedstraße 18, 6370 Kitzbühel | Tel. +43 5356 64750<br />

<strong>24</strong> Wilde Kaiserin<br />

kanzlei@picher-sbu.at | www.sbu-steuerberatung.at<br />

Wilde Kaiserin 25

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!