Ausgabe 24 | Winter 2023
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FERNE TRÄUME<br />
»Ich habe ursprünglich bei meinem Papa gelernt:<br />
Holzblasinstrumentenbau. In der Berufsschule<br />
war ich das einzige Mädchen. Wirklich eine vollkommen<br />
andere Welt. Es hat mir auch gefallen,<br />
nach meiner Übersiedlung war ich sogar von hier<br />
aus noch in dem Beruf tätig, arbeitete mit meinem<br />
Papa zusammen. Nur hier, aus der Ferne betrachtet,<br />
wurde mir immer mehr bewusst, dass mir dieses<br />
Herzblut für die Holzblasinstrumente fehlt, das<br />
meinen Papa so auszeichnet.« Mit dieser Erkenntnis<br />
beendet sie ihren Job vor vier Jahren, bevor sie<br />
mit ihrem Freund nach Bali in den Urlaub fliegt.<br />
Eine spezielle Auszeit. »Ich wusste, wenn ich<br />
zurück komme, stehe ich ohne Arbeitsplatz<br />
da. Ja, das war das eine. Die andere Herausforderung<br />
an der Balireise war das Zurückkommen<br />
selbst.« Raphaela schmunzelt. »Ich<br />
schaue mir gern andere Länder an. New York<br />
ist ein großer Traum von mir. Einmal selbst<br />
durch diese Stadt spazieren, die Atmosphäre<br />
hautnah erleben, dieses Flair spüren – wären<br />
da nur nicht der Hin- und Rückflug. Ich habe<br />
nämlich Flugangst. Der Baliurlaub war eine<br />
richtige Herausforderung für mich. 15 Stunden<br />
Flug, ein Horror. Aber eine Freundin hatte so<br />
von dem Land geschwärmt, da musste ich einfach<br />
hin.« Das war 2019. Zurück aus Bali findet<br />
Raphaela innerhalb eines Tages ihren heutigen<br />
Job im Outletcenter. Das einzige, das noch an<br />
ihre Holzblasinstrumentenzeit erinnert, ist eine<br />
Querflöte, natürlich von ihrem Papa hergestellt,<br />
die sie als Jugendliche selbst spielte.<br />
ZWISCHEN SANDUHR UND ROSE<br />
Raphaelas Modeaffinität zeigt sich auch auf<br />
Social Media: in ihren Posts genauso wie auf<br />
ihren Profilbildern. Hobbymäßig hat sie schon<br />
das ein oder andere TFP-Shooting absolviert.<br />
Time for pics - Zeit gegen Bilder. Immer im<br />
Blick dabei: ihre Tattoos. Eine große Sanduhr,<br />
die ihren Oberschenkel ziert, ein Schmetterling<br />
und Sterne, die sich über ihren Unterarm<br />
ziehen. »Es hat ganz klassisch mit einem Tattoo<br />
begonnen. Lange dachte ich, dabei bleibt es,<br />
aber meine Schwester machte sich mit einem<br />
Tattoostudio selbstständig, somit sitze ich jetzt<br />
natürlich an der Quelle«, lacht Raphaela. Die<br />
Sanduhr ließ sie sich zum Beispiel schon von<br />
ihr stechen, weil Raphaela das Motiv gefiel.<br />
Der Genuss<br />
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