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Herausforderung Demographischer Wandel - Kuratorium der ...

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EQF & ECVET – Konsequenzen für die Berufsbildung<br />

Dr. Michael Lacher<br />

EuroB – Ein Projekt zur Anschlussfähigkeit an<br />

die europäische Berufsbildung<br />

Zur Sicherung und Stärkung des betrieblichen Teils <strong>der</strong> dualen<br />

Berufsausbildung ist eine aktive Teilhabe am Prozess<br />

<strong>der</strong> Europäisierung <strong>der</strong> Berufsbildung unerlässlich. So hat<br />

sich die Volkswagen Coaching positioniert und das Projekt<br />

„EuroB“, mit wissenschaftlicher Begleitung des Instituts für<br />

Berufsbildung <strong>der</strong> Universität Kassel, auf den Weg gebracht<br />

(vgl. An<strong>der</strong>ka, Clement, Krüger 2006). Das Projekt soll zur<br />

berufsbildungspolitischen Debatte um den Europäischen<br />

Qualifi kationsrahmen (EQR) einen umsetzungsbezogenen<br />

Beitrag liefern. Am Beispiel des Ausbildungsberufes Industriemechaniker/-in<br />

sowie eines Weiterbildungsgangs in <strong>der</strong><br />

Robotertechnologie soll herausgearbeitet werden, wie sich<br />

die Vorgaben des EQR in die Praxis umsetzen lassen. Den<br />

Schwerpunkt <strong>der</strong> Arbeit bildet die Entwicklung von Verfahren<br />

zur Defi nition und Validierung EQR-konformer Kompetenzstandards.<br />

Mit Hilfe solcher Standards können berufl iche<br />

Kompetenzen dokumentiert und im Sinne von lebenslangem<br />

Lernen für individuelle Bildungskarrieren genutzt werden.<br />

Der Unterschied zu den in Deutschland bislang üblichen Bildungszertifi<br />

katen liegt in <strong>der</strong> Abbildung <strong>der</strong> Lernergebnisse:<br />

Die inhaltliche Beschreibung wechselt von inputorientierten<br />

zu outputorientierten Zertifi katen, die sich nicht nur an curricularen<br />

Vorgaben, son<strong>der</strong>n vor allem an den prozessbezogenen<br />

Praxisanfor<strong>der</strong>ungen zu orientieren haben. Hierzu sind<br />

folgende Leitkriterien erstellt worden, an denen entlang die<br />

Kompetenzstandards entwickelt wurden:<br />

1. Titel des Kompetenzstandards festlegen<br />

Hier soll auf Grundlage einer vollständigen Handlung <strong>der</strong><br />

Kompetenzstandard zur sachgerechten und effi zienten<br />

Beherrschung einer berufl ichen Handlung für eine Person<br />

defi niert werden.<br />

2. Fertigkeiten („skills“) benennen<br />

Hier werden diejenigen Fertigkeiten benannt, die für eine<br />

berufl iche Handlung notwendig sind.<br />

3. Kenntnisse („knowledge“) festlegen<br />

Die einzelnen Teilhandlungen (Fertigkeiten) sind mit Wissensbestandteilen<br />

zu kombinieren, die einer berufl ichen<br />

Handlung zuzuordnen sind.<br />

4. Selbstständigkeit und Verantwortung<br />

Mit <strong>der</strong> EQR-Kategorie <strong>der</strong> „Selbstständigkeit und Verantwortung“<br />

sollen den Kompetenzstandards eine Form <strong>der</strong><br />

Berufl ichkeit zugeordnet werden, die <strong>der</strong> Leitfrage folgt,<br />

welche Entscheidung die handelnde Person mit Bezug<br />

auf die eigene Professionalität trifft.<br />

Mit <strong>der</strong> Entwicklung von 10 bis 20 Kompetenzstandards für<br />

den gewählten Beruf sollen Durchlässigkeit, Flexibilität und<br />

Mobilität über die nationalen und professionellen Grenzen<br />

eines global players hinweg sichergestellt werden.<br />

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Mit diesem Vorgehen und seinen Ergebnissen erzielt die<br />

Volkswagen AG folgenden Nutzen:<br />

• Die Kompetenzstandards schaffen die Basis einer kompetenzbasierten<br />

Personalentwicklung vom Auszubildenden<br />

bis zum Manager.<br />

• Über ihre Durchgängigkeit und Standardisierung ermöglichen<br />

die Kompetenzen eine Vergleichbarkeit zwischen<br />

allen betrieblichen Personengruppen.<br />

• Die Kompetenzstandards erleichtern die Mobilität <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

zwischen den einzelnen Standorten des Unternehmens.<br />

• Die Dokumentation und Anrechnung von Kompetenzstandards<br />

verringern die Qualifi zierungszeiten und -kosten.<br />

Dies dürften die Hauptnutzen bei <strong>der</strong> Entwicklung und Anwendung<br />

europäisch übergreifen<strong>der</strong> Kompetenzstandards<br />

sein. In einem nächsten Schritte müssen sich die entwickelten<br />

Standards als praxistauglich erweisen.<br />

Literatur<br />

An<strong>der</strong>ka, Christoh; Clement, Ute; Krüger, Ralf: Fortschreiten im<br />

Treibsand europäischer Bildungspolitik. Das Projekt EuroB. In: Berufsbildung<br />

in Wissenschaft und Praxis (BWP) 5/2006, S. 13 - 16<br />

Dr. Frank Schmidt<br />

ECTS-Zertifi zierung von Online- und<br />

Präsenztraining von Chemiearbeitern<br />

In dem Leonardo-Projekt ECTS für Chemiearbeiter wirken 21<br />

Unternehmen <strong>der</strong> petrochemischen, chemischen und Pharmaindustrie,<br />

Bildungsdienstleister sowie wissenschaftliche<br />

Einrichtungen aus neun europäischen Län<strong>der</strong>n (Deutschland,<br />

Finnland, Großbritannien, Italien, Nie<strong>der</strong>lande, Österreich,<br />

Polen, Schweden, Tschechien) mit. Die Administration hat<br />

das Fachinformationszentrum Chemie GmbH Berlin übernommen;<br />

die fachliche Koordination liegt beim europäischen<br />

Bildungswerk für Beruf und Gesellschaft gGmbH Magdeburg.<br />

Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und wurde im<br />

September 2006 abgeschlossen. Das Gesamtbudget von<br />

knapp 780.000 Euro wurde zu 75 % geför<strong>der</strong>t.<br />

Im Rahmen des Brügge-Kopenhagen-Prozesses hat sich die<br />

Europäische Bildungspolitik auf eine engere Zusammenarbeit<br />

verständigt, um den europäischen Bildungs- und Arbeitsraum<br />

zukünftig besser zu gestalten. Entscheidende Kriterien in dieser<br />

Entwicklung sind, die Transparenz berufl icher Abschlüsse<br />

zu erhöhen und in formalem, nichtformalem und informellem<br />

Lernen erworbene Kompetenzen und Qualifi kationen zwischen<br />

den europäischen Län<strong>der</strong>n leichter vergleichbar zu machen.<br />

Mit dem vorliegenden Projekt werden beispielhaft vom Bedien-<br />

und Instandhaltungspersonal (Operators) in automatisierten<br />

Anlagen <strong>der</strong> petrochemischen, chemischen und <strong>der</strong><br />

Pharmaindustrie für <strong>der</strong>en verantwortungsbewußtes Handeln<br />

(Responible Care) erfor<strong>der</strong>liche Kompetenzen und die daraus<br />

resultierenden Anfor<strong>der</strong>ungen an die Aus- und Weiterbildung<br />

erfasst und beschrieben. Die in den beteiligten Partnerlän<strong>der</strong>n<br />

angewendeten Ausbildungsregularien werden diesen Kompetenzen<br />

gegenübergestellt.

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