wellhotel Ausgabe 4-2023
Das Fachmagazin für Hotellerie & Gastronomie, Tourismus & Freizeit, Wellness & Beauty
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Hotellerie | Gastronomie | Tourismus [ Tourismus-Pioniere im Portrait ]<br />
Das RING Bio Hotel in Hartberg – seit den 1970er Jahren<br />
Mutterhaus und Basis einer progressiven Erfolgsgeschichte.<br />
Gesundheitspionier Roman Wilfinger I. weiß seine<br />
Ideologie in besten Händen von Roman Wilfinger III.<br />
Die Pionier-Seele der Gesundheit<br />
„Von Ideen spricht man nicht nur, sondern realisiert sie auch.“ Diesen, seinen eigenen, Worten folgte der<br />
heute 93-jährige Roman Wilfinger aus dem oststeirischen Hartberg nicht nur kompromisslos, er widmete<br />
dem persönlichen Credo seine ganze Kraft und Energie und schuf ein Lebenswerk, geprägt von Nachhaltigkeit<br />
und purem Pioniergeist. Vom Obsthändler zum Tankstellen- und Rasthausbesitzer, vom Beherbergungsbetrieb<br />
zum weit und breit einzigen Gesundheitshotel. Eine Geschichte von Träumen und Risiken,<br />
von unbändigem Innovationswillen und geradlinigem Charakter. Die Geschichte von Roman Wilfinger I.<br />
Text:<br />
Renate<br />
Linser-Sachers<br />
Fotos:<br />
www.wilfingerhotels.at<br />
Roman<br />
Wilfinger –<br />
vor bald 50 Jahren<br />
von vielen<br />
Mitbewerbern<br />
noch für seine<br />
gesunde Philosophie<br />
belächelt<br />
...<br />
in Zeiten, als der Begriff Gesundheit<br />
mit allem, aber sicher zuletzt<br />
mit Hotellerie verbunden wurde,<br />
bekam Roman Wilfinger per Zufall<br />
– oder rückblickend wohl eher gelenkt<br />
vom Schicksal – ein kleines<br />
Kneipp-Heftchen in die Hände. In<br />
dieser Phase seines Lebens Anfang<br />
der 1970er-Jahre war er Besitzer<br />
einer Tankstelle samt Rasthaus und<br />
angrenzendem neu erbautem Hotel<br />
mit 64 Betten, geführt als Motor-<br />
Hotel für „Autofahrer unterwegs“.<br />
Die Auslastung jedoch sollte enttäuschend<br />
sein, die finanzielle Lage<br />
dementsprechend prekär. Besagte<br />
Kneipp-Broschüre, penibel genau<br />
studiert, bewirkte den spontanen<br />
Motivationsschub, sich völlig neu<br />
zu orientieren und das Haus künftig<br />
der Gesundheit zu widmen.<br />
Als Mann der schnellen Entschlüsse<br />
wurde umgehend gehandelt<br />
und die schon vorhandenen<br />
Räume im Untergeschoss als<br />
Kneipp-Einrichtungen adaptiert.<br />
Dem weiteren glücklichen „Zufall“,<br />
praktisch zeitgleich Bekanntschaft<br />
mit einem Bio-Landwirt und Ernährungsphysiologen<br />
zu machen,<br />
bescherte und beschert dem Haus<br />
seine ganz spezielle, kreative lactovegetabile<br />
Vollwertkost, seit vielen<br />
Jahren konstant mit „Grünen Hauben“<br />
prämiert und bis heute so prägendes<br />
wie konkurrenzloses Highlight<br />
auf kulinarischer Ebene. Nach<br />
erfolgter Eröffnung des RING Gesundheitszentrums<br />
1976 hatte zunächst<br />
aber die enorme Herausforderung<br />
gelautet, für dieses absolut<br />
unbekannte Konzept auch die entsprechende<br />
Zielgruppe zu lu krieren.<br />
Denn: Fisch-, fleisch- und eierfreie<br />
Vollwertkost sollte zunächst beinahe<br />
exotisch anmuten, daneben hatten<br />
für ein Kurhotel noch wichtige<br />
infrastrukturelle Einrichtungen wie<br />
Hallenbad, Therapie- und Kosmetikräume,<br />
Arztpraxis, Bio-Bäckerei<br />
oder Bio-Shop gefehlt. Selbst der<br />
Hausbank waren damals Wilfingers<br />
Investitionspläne nicht geheuer gewesen<br />
...<br />
„Für gute Taten kann man auch<br />
mit Gottes Hilfe rechnen.“ Mit dieser<br />
tiefen Überzeugung im Herzen<br />
wurden nichtsdestotrotz 1978 –<br />
viele schlaflose Nächte inklusive<br />
– die nötigen Erweiterungsmaßnahmen<br />
im Flaggschiff Hartberg<br />
in Angriff genommen. Der mutige<br />
Bauherr, für den Aufgeben nie eine<br />
Option gewesen war, erweiterte<br />
sein Portfolio 1987 um einen weiteren<br />
Standort im etwa 15 Kilometer<br />
entfernten Bad Waltersdorf mit<br />
der Errichtung des First Class BIO-<br />
THERMEN-HOTELS sowie dem BIO-<br />
THERMEN-DORF und multiplizierte<br />
damit die im wahrsten Sinne gesunde<br />
Firmenphilosophie.<br />
2005 hatte Roman Wilfinger I.<br />
zum 75. Geburtstag die Geschäftsführung<br />
an Sohn Roman II. übergeben,<br />
der tragischerweise vor zwei<br />
Jahren im Alter von nur 61 Jahren<br />
nach schwerer Krankheit gestorben<br />
war. So musste sich Roman III. früher<br />
als geplant als Nachfolger positionieren<br />
und in die großen Fußstapfen<br />
des Opas und Vaters treten.<br />
Die beiden anderen Söhne<br />
Andreas und Patrick sind im familieneigenen<br />
Gesundheits- und<br />
Schönheitsbereich mit den Firmen<br />
RINGANA (Frischekosmetik) und<br />
FIGUREFORM (basische Nahrungsergänzung)<br />
erfolgreich tätig und<br />
komplettieren das umfangreiche<br />
ganzheitliche Gesundheitsangebot.<br />
Zurück zur Wiege und zum Mutterhaus<br />
RING Gesundheitszentrum in<br />
Hartberg, wo alles begonnen hatte.<br />
Wo die Wilfinger’sche Ideologie als<br />
starker Gesundheitsfels und Gegenpol<br />
zur teils überbordenden Wellness-Brandung<br />
verankert ist. Wo<br />
Roman I., geistig immer noch voll<br />
gegenwärtig, täglich rege bei Unterhaltungen<br />
am familiären Mittagstisch<br />
teilnimmt und alle Unternehmenszahlen<br />
im Kopf und Vergleiche<br />
mit früher sofort parat hat.<br />
Er verkörpert die Seele des Hauses<br />
in Reinkultur, ist perfektes wie<br />
unbezahlbares Aushängeschild seiner<br />
gelebten Philosophie. Und meilenweit<br />
der Zeit in Sachen Gesundheitstourismus<br />
vorausgeeilt.<br />
www.wilfinger-hotels.at<br />
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