wellhotel Ausgabe 4-2023
Das Fachmagazin für Hotellerie & Gastronomie, Tourismus & Freizeit, Wellness & Beauty
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Hotellerie | Gastronomie | Tourismus [ Branchennews ]<br />
Dollar fällig. Zusätzlich kann auch<br />
noch – je nach den jeweils geltenden<br />
gesetzlichen Bestimmungen in den<br />
einzelnen Bundesstaaten – eine Anzeige<br />
erfolgen oder eine Haftstrafe<br />
ausgesprochen werden. Denn: Von<br />
einem solchen Vorfall sind auch Unbeteiligte<br />
betroffen, weil es dann<br />
häufig zu erheblichen Verzögerungen<br />
bei der Abfertigung mit weitreichenden<br />
Auswirkungen auf den<br />
weiteren Flugbetrieb kommt.<br />
Nicht immer wird eine entdeckte<br />
Waffe jedoch konfisziert und der<br />
Besitzer von der Beförderung ausgeschlossen.<br />
So besteht in einigen<br />
Bundesstaaten die Möglichkeit, dass<br />
ein überführter Passagier mitfliegen<br />
kann, wenn er seine Waffe einer Begleitperson<br />
übergibt. Die meisten<br />
Schusswaffenträger wurden nach<br />
Angaben der zuständigen Behörden<br />
zufolge in den Bundesstaaten entdeckt,<br />
in welchen ein relativ liberales<br />
Waffenrecht herrscht, wie zum<br />
Beispiel in Arizona, Colorado, Florida,<br />
Georgia, Tennessee oder Texas.<br />
David Pekoske von der Transportation<br />
Security Administration<br />
(TSA) bemerkte dazu: „Was wir an<br />
unseren Kontrollpunkten sehen,<br />
spiegelt das wider, was wir in der<br />
Gesellschaft sehen, und in der Gesellschaft<br />
tragen heute mehr Menschen<br />
Schusswaffen.“<br />
So handelt es sich bei den mit<br />
einer undeklarierten Waffe ertappten<br />
Personen in der Regel nicht um<br />
Berufsverbrecher oder potenzielle<br />
Flugzeugentführer, sondern um<br />
gedankenlose Waffenbesitzer, für<br />
die die Mitnahme eines Revolvers<br />
so selbstverständlich ist wie für andere<br />
ein Mobiltelefon oder ein Notizbuch.<br />
Dass ihr Verhalten eine<br />
Gefährdung der Allgemeinheit beinhaltet,<br />
scheint ihnen nicht bewusst<br />
zu sein.<br />
Zu den ertappten Schusswaffenbesitzern<br />
kommen noch andere –<br />
in der Statistik nicht aufgeführte –<br />
Reisende mit Waffen wie Dolchen,<br />
Messern und anderen Gegenständen,<br />
die auch als Waffen benutzt<br />
werden können. Abgesehen davon –<br />
und von der Dunkelziffer, das heißt<br />
von den nicht entdeckten Waffen<br />
– klingt dies selbst bei 158 Millionen<br />
Fluggästen und 8,6 Schusswaffen<br />
pro einer Million Passagiere im<br />
Jahr 2022 wenig beruhigend, da ja<br />
bereits ein Täter beziehungsweise<br />
eine Waffe genügen kann, um ein<br />
Flugzeug mit bis zu 400 Insassen in<br />
ernsthafte Gefahr zu bringen.<br />
Erschreckend an solchen Zahlen<br />
ist die offensichtliche Selbstverständlichkeit<br />
einer Schusswaffe<br />
im Fluggepäck (wie auch sonst im<br />
amerikanischen Alltag). Wurden im<br />
Jahr 2000 in den USA rund 7 Millionen<br />
verkaufter Feuerwaffen registriert,<br />
waren es einer Statistik des<br />
Handelsverbands National Shooting<br />
Sports Foundation 22 Jahre später<br />
16,4 Millionen. Selbst die sich häufenden<br />
Amokläufe von Waffenbesitzern<br />
haben nicht zu einem Umdenken<br />
geführt.<br />
Für das aus der Zeit des Unabhängigkeitskriegs<br />
und der gewaltsamen<br />
Landnahme stammende sowie<br />
in der Verfassung garantierte<br />
Recht der US-Amerikaner, stets eine<br />
Waffe mit sich zu führen, mochte<br />
es damals gute Gründe gegeben haben,<br />
doch lassen sich diese heute<br />
schwerlich geltend machen – vor allem<br />
nicht an Flughäfen und in Flugzeugen.<br />
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