Christkatholisch_2024-3
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Thema<br />
Ehrenamtliches Engagement<br />
der Frauen in der Kirche heute<br />
Wurstbrötle, Lotto und ganz viel Arbeit<br />
Die bewegte Geschichte der Frauen in der Institution Kirche hat<br />
über Jahrhunderte hinweg viele engagierte Frauenfiguren hervorgebracht.<br />
Bis heute bringen sich Frauen in ihren Gemeinden<br />
vielfältig für andere ein. Warum und wie lange noch?<br />
Von Corina Strenzl<br />
Sie sind Plattformen für Geselligkeit und Vernetzung,<br />
wir kennen sie in der Kirche und darüber hinaus unter<br />
vielen Namen: Frauenverein, Frauengruppe, Landfrauen<br />
und so weiter. Ihre Mitgliederinnen sind füreinander<br />
da, aber mit ihrer tatkräftigen Hilfe auch für<br />
eine grössere Gemeinschaft. Gerade im ländlichen<br />
Raum kann dies sehr kostbar sein – für Ältere aber<br />
auch für junge Familien und Mütter oder für Hinzugezogene.<br />
Gaby Hasler aus Obermumpf erzählt über<br />
heutige und zukünftige Chancen dieser Arbeit.<br />
Corina Strenzl: Frau Hasler, Sie engagieren sich<br />
schon lange für die <strong>Christkatholisch</strong>e Kirche und<br />
haben bereits verschiedene Ämter ausgeführt.<br />
Aktuell bringen Sie sich unter anderem im Frauenverein<br />
Ihrer Gemeinde Obermumpf ein. Welche<br />
Angebote finde ich in Ihrer Frauengruppe?<br />
Gaby Hasler: Gemütliche abendliche Treffen, die einmal<br />
im Monat stattfinden. Meist im christkatholischen<br />
Pfarrhof in Obermumpf. Vor Ostern färben wir zusammen<br />
Eier für die Osternacht. Im Sommer treffen wir<br />
uns zum «Wurstbrötle». In den Herbstmonaten spielen<br />
wir zusammen Lotto, treffen uns zum Raclette Essen<br />
oder gehen an den Weihnachtsmarkt nach Basel.<br />
Um nur ein paar Aktivitäten zu erwähnen. Die Frauenvereinsmitglieder<br />
werden auch immer wieder von<br />
der Kirchgemeinde zur Mithilfe angefragt. Der Frauenverein<br />
ist auch für die Organisation vom Samichlaus-<br />
Besuch und der Weihnachtsfeier zuständig.<br />
Wie viele Frauen machen mit bei den Treffen und<br />
sind Sie zufrieden mit der Resonanz?<br />
Unser Jahresprogramm ist sehr vielseitig. Die Anlässe<br />
werden unterschiedlich besucht. Es gibt Höck da<br />
sind wir zu viert, an einem Raclette-Abend sind wir<br />
schon mal 20 Frauen.<br />
«Mir ist durchaus<br />
bewusst, dass wir<br />
vieles dem Engagement<br />
von starken<br />
Frauen zu verdanken<br />
haben, zum Beispiel<br />
das Frauenwahlrecht.»<br />
Fotos: Kurt Schiebler<br />
Frau Hasler, warum finden Sie es wichtig, speziell<br />
für Frauen Angebote zu machen?<br />
Für mich ist es nicht so wichtig, dass das Angebot<br />
speziell für Frauen ist. Es sollte für unsere Kirchgemeinde<br />
eine gute Ergänzung sein und ein gutes, ansprechendes<br />
Angebot bieten. Ganz früher hiess es<br />
sogar «Frauen- und Töchterverein» – während die<br />
Männer ihrem Beruf nachgingen oder auch in Kriegen<br />
kämpften, kam es den Frauen zu, für das Wohlergehen<br />
der Gemeinschaft zu sorgen. Und die Töchter<br />
übernahmen dies in einem nahtlosen Wechsel.<br />
Der Name veränderte sich über die Zeit zu «Frauenverein»,<br />
da Töchter ja auch Frauen sind. Aber der<br />
Zeitgeist veränderte sich auch. Wir haben heute zwar<br />
keine männlichen Mitglieder, aber die Ehemänner unserer<br />
Mitgliederinnen helfen bei Bedarf immer tatkräftig<br />
mit.<br />
In vielen alt-katholischen Kirchen, so auch in der<br />
<strong>Christkatholisch</strong>en Kirche, geniessen wir heute<br />
demokratische Strukturen und ein gleichberechtigtes<br />
Ansehen von Mann und Frau, ebenfalls<br />
gleichberechtigten Zugang zu allen Ämtern. Dies<br />
war in der Kirchengeschichte nicht immer so. Ha-<br />
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<strong>Christkatholisch</strong> Nr. 3, <strong>2024</strong>