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Hygiene Report 1/2024

HYGIENE Report ist das Forum für Qualitätssicherung in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. In Zusammenarbeit mit hochkarätigen Autoren aus Wissenschaft und Wirtschaft berichtet das Periodikum anwenderorientiert und praxisnah zu allen relevanten Aspekten rund um das Thema Qualitätssicherung. Themen sind beispielsweise Hygiene Management, Messtechnik, Berufskleidung, Reinigung, HACCP, Personalhygiene und mikrobiologische Nachweise mit all ihren rechtlichen und gesetzlichen Problemen.

HYGIENE Report ist das Forum für Qualitätssicherung in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. In Zusammenarbeit mit hochkarätigen Autoren aus Wissenschaft und Wirtschaft berichtet das Periodikum anwenderorientiert und praxisnah zu allen relevanten Aspekten rund um das Thema Qualitätssicherung. Themen sind beispielsweise Hygiene Management, Messtechnik, Berufskleidung, Reinigung, HACCP, Personalhygiene und mikrobiologische Nachweise mit all ihren rechtlichen und gesetzlichen Problemen.

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aktuelles<br />

1·24<br />

Kaviar und Stör oft<br />

illegal oder gefälscht<br />

Keime in Mastenten und Oliven, zu viel Panade auf Tintenfisch<br />

Ergebnisse der Lebensmittelüberwachung 2022 – Bessere Schlachtprozesshygiene<br />

Kaviar, der Rogen von Stören,<br />

gehört zu den teuersten Lebensmitteln<br />

der Welt und wird<br />

in Osteuropa oft illegal erzeugt<br />

oder gefälscht. Das belegt<br />

eine Untersuchung mit Genund<br />

Isotopenanalysen unter<br />

Leitung des Leibniz-Instituts für<br />

Zoo- und Wildtierforschung in<br />

Bulgarien, Rumänien, Serbien<br />

und der Ukraine. Von ca. 150<br />

Proben Kaviar und Störfleisch<br />

stammten 21 % von gewilderten<br />

Stören, 11 % verstießen<br />

gegen CITES-Bestimmungen<br />

und EU-Handelsgesetze und<br />

32 % wurden als Verbrauchertäuschung<br />

eingeschätzt – z.B.<br />

als Wildprodukte deklarierte<br />

Proben aus Aquakultur.<br />

www.bzfe.de<br />

Bei amtlichen Untersuchungen<br />

von Mastenten wurden 2022<br />

in Deutschland Campylobacter<br />

und Salmonellen deutlich<br />

häufiger nachgewiesen als bei<br />

Masthähnchen. Fast jede dritte<br />

Probe untersuchter Tintenfischringe<br />

oder „Calamari“ hatte<br />

einen zu hohen Panadeanteil.<br />

Bei losen schwarzen und geschwärzten<br />

Oliven aus dem Einzelhandel<br />

wurden in einzelnen<br />

Proben besorgniserregend hohe<br />

Keimzahlen gefunden. Diese<br />

Ergebnisse hat das Bundesamt<br />

für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit<br />

(BVL) mit<br />

der Länderarbeitsgemeinschaft<br />

Verbraucherschutz (LAV) auf<br />

seiner Pressekonferenz „Lebensmittelsicherheit<br />

in Deutschland“<br />

in Berlin vorgestellt.<br />

Auffallend war die häufige<br />

Kontamination von Mastentenschlachtkörpern.<br />

Auch im<br />

frischen Entenfleisch wurden<br />

mehr Campylobacter gefunden<br />

als bei frischem Hähnchenfleisch.<br />

Das verdeutliche, dass<br />

Geflügelfleisch nur gründlich<br />

durcherhitzt verzehrt werden<br />

sollte und strenge Küchenhygiene<br />

zu beachten sei.<br />

Kennzeichnung oft falsch<br />

Im Rahmen des Bundesweiten<br />

Überwachungsplans wurden<br />

205 panierte Tintenfischerzeugnisse<br />

auf ihre Zusammensetzung,<br />

Übereinstimmung mit der<br />

Bezeichnung auf der Verpackung<br />

und den Tintenfischanteil<br />

überprüft. Fast jede dritte Probe<br />

„Tintenfischringe“ hatte einen<br />

zu hohen Panadeanteil. Zudem<br />

war fast jedes dritte Produkt<br />

nicht korrekt gekennzeichnet.<br />

Die Listerien-Untersuchungen<br />

von Oliven zeigten teils Keimzahlen,<br />

die eine potenzielle<br />

Gesundheitsgefahr darstellen<br />

können. Da Oliven häufig roh<br />

verzehrt und die Keime damit<br />

nicht durch Erhitzen abgetötet<br />

werden, empfiehlt das BVL<br />

Verbrauchergruppen wie z.B.<br />

Senioren, auf den Verzehr von<br />

losen Oliven zu verzichten.<br />

Bei Masthähnchen sind 2022<br />

etwa 10 % weniger Campylobacter-Keime<br />

in Halshautproben<br />

am Schlachthof nachgewiesen<br />

worden als in den Vorjahren.<br />

Damit waren 35,4 % der für das<br />

Zoonosen-Monitoring untersuchten<br />

Proben positiv. Erstmals<br />

seit zehn Jahren ist auch<br />

der Anteil von Halshautproben<br />

mit hohen Campylobacter-Keimzahlen<br />

von über 1000 KbE/g<br />

leicht gesunken – von etwa<br />

22 auf 18,4 %. Diese positive<br />

Entwicklung dürfte auch auf das<br />

2018 eingeführte Prozesshygienekriterium<br />

für Campylobacter<br />

zurückzuführen sein.<br />

www.bvl.bund.de<br />

EU reduziert Grenzwerte für Nitrat und Nitrit<br />

Bisphenol A: Seit <strong>2024</strong><br />

Grenzwert in Trinkwasser<br />

Kaliumnitrit (E 249), Natriumnitrit (E 250),<br />

Natriumnitrat (E 251) und Kaliumnitrat (E 252)<br />

sind Zusatzstoffe, die als Konservierungsmittel<br />

verwendet werden. Diese Salze werden<br />

z.B. zum Pökeln von Fleisch verwendet und<br />

tragen zum typischen Geschmack, Geruch und<br />

Aussehen vieler Erzeugnisse bei. Man setzt sie<br />

Lebensmitteln zu, um diese haltbar zu machen<br />

und das Wachstum schädlicher Mikroorganismen<br />

zu verhindern, z.B. durch Hemmwirkung<br />

gegen Clostridium botulinum, einen klassischen<br />

Erreger von Lebensmittelvergiftungen.<br />

Problematisch an Nitraten und Nitriten ist, dass<br />

sie zur Bildung von Nitrosaminen führen können,<br />

von denen einige krebserregend sind. Die<br />

EU-Kommission hat deshalb neue Grenzwerte<br />

für Nitrat und Nitrit als Lebensmittelzusatzstoffe<br />

beschlossen. Sie basieren auf einer Neubewertung<br />

der Lebensmittelsicherheitsbehörde<br />

EFSA und wurden oft um die Hälfte reduziert.<br />

Trotzdem böten sie auch so noch Schutz vor<br />

krankheitserregenden Bakterien wie Listerien,<br />

Salmonellen und Clostridien, heißt es.<br />

Lebensmittelunternehmen haben gut zwei Jahre<br />

Zeit, sich darauf einzustellen. So gilt z.B. für<br />

Kasseler, Bräte, Surfleisch u.a. Fleischzubereitungen<br />

bis 9. Oktober 2025 ein Grenzwert für<br />

den Eintrag von Nitriten von 150 mg/kg, danach<br />

von 80 mg/kg. Auch für eingelegte Heringe und<br />

Sprotten wurde der Grenzwert für den Eintrag<br />

von Nitraten um beinahe die Hälfte verringert.<br />

Für Käse beträgt die Übergangsfrist dank der<br />

langen Reifezeit vor dem Inverkehrbringen<br />

einiger Sorten drei Jahre. So reduziert sich etwa<br />

für „Molkenkäse“ der Grenzwert für den Eintrag<br />

von Nitraten von 150 mg/kg auf 75 mg/kg.<br />

www.bzfe.de<br />

Im Laufe des Jahres <strong>2024</strong><br />

treten viele neue Gesetze in<br />

Kraft – im Bereich Ernährung<br />

und Verbraucherschutz z.B.<br />

für das Leitungswasser, das in<br />

Deutschland streng reguliert<br />

und von hoher Qualität ist. Mit<br />

der Aktualisierung der Trinkwasserverordnung<br />

gilt etwa seit dem<br />

12. Januar ein Grenzwert für<br />

Bisphenol A (0,0025 mg/l), das<br />

in der Kunststoffherstellung verwendet<br />

wird und im Körper eine<br />

hor mon ähnliche Wirkung haben<br />

kann. In den kommenden Jahren<br />

sollen auch Grenzwerte für<br />

andere Chemikalien folgen. Ab<br />

2028 sollen zudem bestehende<br />

Grenzwerte für Arsen, Blei und<br />

Chrom verschärft werden.<br />

www.bzfe.de<br />

24 www.hygiene-report-magazin.de

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