05.03.2024 Aufrufe

Hygiene Report 1/2024

HYGIENE Report ist das Forum für Qualitätssicherung in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. In Zusammenarbeit mit hochkarätigen Autoren aus Wissenschaft und Wirtschaft berichtet das Periodikum anwenderorientiert und praxisnah zu allen relevanten Aspekten rund um das Thema Qualitätssicherung. Themen sind beispielsweise Hygiene Management, Messtechnik, Berufskleidung, Reinigung, HACCP, Personalhygiene und mikrobiologische Nachweise mit all ihren rechtlichen und gesetzlichen Problemen.

HYGIENE Report ist das Forum für Qualitätssicherung in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. In Zusammenarbeit mit hochkarätigen Autoren aus Wissenschaft und Wirtschaft berichtet das Periodikum anwenderorientiert und praxisnah zu allen relevanten Aspekten rund um das Thema Qualitätssicherung. Themen sind beispielsweise Hygiene Management, Messtechnik, Berufskleidung, Reinigung, HACCP, Personalhygiene und mikrobiologische Nachweise mit all ihren rechtlichen und gesetzlichen Problemen.

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März<br />

interview<br />

Was kennzeichnet die Roboter?<br />

Martina Düngfelder: Beide Modellreihen<br />

haben eine speziell<br />

beschichtete Oberfläche, die<br />

nicht nur den oben genannten<br />

Reinigungsmitteln standhält,<br />

sondern auch durch ihre extrem<br />

geringe Rauigkeit das Anhaften<br />

von Produkten nahezu verhindert.<br />

Zudem sorgt das komplett<br />

gekapselte Design und der<br />

Einsatz von Spezialschrauben<br />

sowie die innenliegenden Versorgungs-<br />

und Medienleitungen,<br />

die im Roboterfuß von unten<br />

zugeführt werden, für eine strikte<br />

Vermeidung von Störkonturen<br />

und Toträumen, in denen sich<br />

Produkte festsetzen können.<br />

Zudem wird in den Stäubli-eigenen<br />

Getrieben für die HE-Serien<br />

nur H1 Öl verwendet, mit dem<br />

die Roboter ohne Leistungseinschränkungen<br />

arbeiten können.<br />

Wir bieten ein <strong>Hygiene</strong>design<br />

für höchste Ansprüche.<br />

Dass Roboter in immer mehr<br />

Prozessen im direkten Bearbeitungsbereich<br />

tätig sind, geht<br />

auch auf den Einsatz kamerageführter<br />

Robotik zurück – ein<br />

Anwendungsfeld, bei dem die<br />

Roboter durch Bildverarbeitung<br />

zu einem „sehenden Produktionsmittel“<br />

werden. Welche<br />

neuen Möglichkeiten eröffnet<br />

dies Lebensmittelproduzenten?<br />

Martina Düngfelder: Ohne den<br />

Einsatz von intelligenten Vision<br />

Systemen wäre der Einsatz<br />

von Robotik in der Lebensmittelindustrie<br />

an vielen Stellen<br />

gar nicht möglich. Das gilt für<br />

klassische Pick and Place-Anwendungen,<br />

wobei die Systeme<br />

den Robotern die Greifpositionen<br />

übermitteln, bis hin zur<br />

Ermittlung von Größe, Geometrie,<br />

Kontur, Form und Dichte<br />

von Produkten, um diese für<br />

gewichtsgenaue Verpackungsprozesse<br />

oder Bearbeitungsprozesse<br />

zu analysieren. Auch<br />

der Bereich Qualitätskontrolle<br />

ist hier ein großes Einsatzgebiet,<br />

beginnend bei der einfachen<br />

Etikettenkontrolle bei Verpa-<br />

ckungen bis hin zu aufwendigen<br />

Produktanalysen.<br />

Neben klassischen Applikationen wie Be- und Entladen<br />

übernehmen Stäubli-Roboter immer mehr Aufgaben im<br />

direkten Lebensmittelkontakt; hier HE-Roboter beim<br />

Entbeinen von Schweineschinken bei der Firma Mayekawa<br />

in Japan. Foto: Mayekawa MFG. CO., LTD<br />

Welche Rolle spielt Künstliche<br />

Intelligenz (KI) in solchen Einsatzszenarien?<br />

Martina Düngfelder: Eine<br />

entscheidende, denn die KI hat<br />

viele von diesen Anwendungen<br />

erst möglich gemacht. Der Einsatz<br />

im Lebensmittelbereich ist<br />

unendlich. Gerade bei Naturprodukten<br />

wie Lebensmitteln,<br />

die in ihren unterschiedlichsten<br />

Formen, Größen und Beschaffenheiten<br />

vorliegen, bieten sich<br />

damit viele neue Möglichkeiten.<br />

Das gilt vor allem für Bearbeitungsbereiche,<br />

die ohne diese<br />

Technologie so nicht möglich<br />

wären. Ob beim Be- und<br />

Verarbeiten von Fleisch, Fisch<br />

und Geflügel oder von Obst und<br />

Gemüse, aber natürlich auch<br />

bei der Lebensmittelsicherheit<br />

und Qualitätssicherung.<br />

Haben Sie ein Beispiel für eine<br />

solche Applikation?<br />

Martina Düngfelder: Mayekawa<br />

aus Japan setzt unsere HE-Roboter<br />

schon seit einigen Jahren<br />

in ihre Hamdas-Systeme ein,<br />

unter anderem zum Entbeinen<br />

von Schweinevorder- und<br />

Hinterschinken. Ich nenne dies<br />

immer gern die „Königsklasse“.<br />

Die Vorder- und Hinterschinken<br />

werden hierbei in ein Fördersystem<br />

gehängt und bewegen sich<br />

daran durch den kompletten<br />

Prozess. Die Position des Schinkens<br />

ist also immer fix. In der<br />

ersten Station wird das Produkt<br />

durch ein Röntgensystem<br />

gefahren, in dem die Knochenlage<br />

ermittelt wird. Diese Daten<br />

werden an die Roboter gesandt,<br />

welche dann sehr genau mit<br />

einem Messer<br />

das Fleisch vom<br />

Knochen trennen.<br />

Daneben<br />

hat Mayekawa<br />

im vergangenen<br />

Jahr zudem das<br />

neue Celldas-<br />

Sys tem vorgestellt.<br />

Was leistet das<br />

System?<br />

Martina Düngfelder:<br />

Es ist wesentlich<br />

flexibler,<br />

da hiermit unterschiedliche<br />

Produkte<br />

entbeint<br />

werden können.<br />

Die Produkte<br />

werden über Bandsysteme der<br />

Bearbeitungszelle zugeführt.<br />

Herzstück der Anlage ist eine<br />

Detektions einheit aus Röntgen-<br />

3D Scan ner und KI-System,<br />

welche die Produktvermessung<br />

und Knochendetektion vornehmen.<br />

Entbeint wird dann hochpräzise<br />

mit drei Robotern, und<br />

zwar mit den Stäubli Modellen<br />

TX2-60 HE und TX2-90 HE.<br />

Auch Cobots – also mit Menschen<br />

kollaborierende Roboter<br />

– zählen zu den Schlüsseltechnologien<br />

in der Robotik. Sind<br />

diese Technologien für Lebensmittelhersteller<br />

eine Option?<br />

Martina Düngfelder: Der Begriff<br />

Cobot ist zurzeit in aller Munde.<br />

Den Einsatz im Lebensmittelbereich<br />

sehe ich jedoch differenziert.<br />

Wir haben im Lebensmittelbereich<br />

sehr oft hohe<br />

Taktleistungen, wenig Platz<br />

und bei diesen Platzverhältnissen<br />

hohen Personen- und<br />

Produktverkehr und dies alles<br />

dann noch im <strong>Hygiene</strong>bereich.<br />

Dies erschwert die Cobot-Anwendungen,<br />

wobei es natürlich<br />

vereinzelt sehr gute Lösungen<br />

gibt. Beispielsweise bei Anwendungen,<br />

wo es nicht auf<br />

Taktleistungen ankommt, oder<br />

der Cobot mit dem Mitarbeiter<br />

„Hand in Hand“ arbeiten kann.<br />

Bietet Stäubli bereits solch eine<br />

Lösung an?<br />

Martina Düngfelder: Wir gehen<br />

hier mit unserer POWER Cobot<br />

Baureihe einen etwas anderen<br />

Weg. Bei unseren TX2touch-<br />

Modellen kommen unsere<br />

Standard-Sechsachs-Kinematiken<br />

mit all ihren Features und<br />

Vorteilen zum Einsatz. Ergänzt<br />

wird diese durch eine berührungsempfindliche<br />

Haut. In Zu -<br />

sammenarbeit mit unserem<br />

Controller CS9, der standardmäßig<br />

schon alle Sicherheitsfunktionen<br />

an Bord hat, können<br />

hiermit Mensch-Maschine-<br />

Anwendungen der Sicherheitskategorie<br />

SIL 3 / PL e realisiert<br />

werden; und dies mit der gewohnten<br />

Dynamik, Agilität und<br />

Bahntreue der TX2-Modelle.<br />

Für den Lebensmittelbereich<br />

natürlich mit der Verwendung<br />

von H1 Öl.<br />

An welchen neuen Lösungen<br />

für die Lebensmittelindustrie<br />

arbeitet Stäubli?<br />

Martina Düngfelder: Aktuell<br />

arbeiten wir daran, unsere<br />

Lösungen für das hygienische<br />

Umfeld der Lebensmittelproduktion<br />

noch zu verfeinern und<br />

zu ergänzen, um hier unseren<br />

Vorsprung auszubauen und gerade<br />

für die künftigen Anforderungen<br />

auch in Verbindung mit<br />

KI im Bereich der Lebensmittelverarbeitung<br />

gewappnet zu sein.<br />

Stäubli Tec-Systems GmbH<br />

Theodor-Schmidt-Strasse 19/25<br />

D-95448 Bayreuth<br />

www.staubli.com<br />

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