05.03.2024 Aufrufe

Hygiene Report 1/2024

HYGIENE Report ist das Forum für Qualitätssicherung in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. In Zusammenarbeit mit hochkarätigen Autoren aus Wissenschaft und Wirtschaft berichtet das Periodikum anwenderorientiert und praxisnah zu allen relevanten Aspekten rund um das Thema Qualitätssicherung. Themen sind beispielsweise Hygiene Management, Messtechnik, Berufskleidung, Reinigung, HACCP, Personalhygiene und mikrobiologische Nachweise mit all ihren rechtlichen und gesetzlichen Problemen.

HYGIENE Report ist das Forum für Qualitätssicherung in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. In Zusammenarbeit mit hochkarätigen Autoren aus Wissenschaft und Wirtschaft berichtet das Periodikum anwenderorientiert und praxisnah zu allen relevanten Aspekten rund um das Thema Qualitätssicherung. Themen sind beispielsweise Hygiene Management, Messtechnik, Berufskleidung, Reinigung, HACCP, Personalhygiene und mikrobiologische Nachweise mit all ihren rechtlichen und gesetzlichen Problemen.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

aktuelles<br />

1·24<br />

News kompakt<br />

Jahresstatistik zum Portal lebensmittelwarnung.de veröffentlicht<br />

308 Rückrufe haben die Bundesländer und das Bundesamt für<br />

Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) im Jahr 2023<br />

auf dem gemeinsamen Portal www.lebensmittelwarnung.de veröffentlicht.<br />

Bei knapp einem Drittel waren mikrobiologische Kontaminationen<br />

Grund der Warnung. Darunter waren mit 35 Meldungen<br />

Salmonellen erneut die häufigste Ursache. Im vergangenen Jahr<br />

wurden 102-mal Lebensmittel aufgrund mikrobiologischer Verunreinigungen<br />

zurückgerufen. Neben Bakterien wie Salmonellen, Listeria<br />

monocytogenes oder E. coli zählen Schimmelpilze oder auch<br />

Viren zu den Ursachen. Weitere Warngründe sind unter anderem<br />

Grenzwertüberschreitungen, unzulässige Inhaltsstoffe, Allergene<br />

und Fremdkörper. Während in den vergangenen Jahren ein stetiger<br />

Anstieg der Meldungen – 2020 (273), 2021 (282), 2022 (311) – zu<br />

verzeichnen war, ist die Anzahl der Meldungen im Jahr 2023 vergleichbar<br />

zum Vorjahr.<br />

www.bvl.bund.de<br />

Keine Gesundheitsgefahr durch Pflanzenschutzmittelrückstände<br />

Pflanzenschutzmittel bewahren Pflanzen vor Schaderregern wie<br />

giftbildenden Schimmelpilzen, Unkräutern oder Schadorganismen.<br />

So sichern sie Ertrag und Ernte. Nach Angaben von foodwatch sind<br />

in 37 % der Getreideprodukte in Europa Rückstände von Pflanzenschutzmitteln<br />

nachweisbar. Dies stützt sich auf eine Auswertung<br />

von Informationen der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde<br />

EFSA. Danach wurden in 837 von 2234 Proben aus unverarbeitetem<br />

Getreide sowie Getreideprodukten Rückstände von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen<br />

nachgewiesen. In 14 Proben (0,6 %) war<br />

der Rückstandshöchstgehalt überschritten. Insgesamt wurden<br />

65 ver schiedene Pflanzenschutzmittelwirkstoffe festgestellt. Nach<br />

Beurteilung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) schließen<br />

die Zulassungskriterien für Pflanzenschutzmittel gesundheitliche<br />

Risiken für Verbraucher aber sicher aus. Vor ihrer Genehmigung<br />

würden sie umfassend auf mögliche gesundheitliche Risiken<br />

geprüft und bewertet. Von geringfügigen Rückstandsmengen gehe<br />

i.d.R. keine gesundheitliche Beeinträchtigung aus. www.bzfe.de<br />

Lebensmittel aus naturidentischen Proteinen in der EU<br />

Welche rechtlichen Voraussetzungen bestehen, um Lebensmittel<br />

aus der Präzisionsfermentation in der EU zu vermarkten? Dieser<br />

Frage geht ein Forschungsprojekt des Lehrstuhls für Lebensmittelrecht<br />

an der Universität Bayreuth nach. Hintergrund ist der unklare<br />

rechtliche Rahmen für Produkte aus der Präzisionsfermentation.<br />

Durch Mikroorganismen werden gezielt Stoffwechselprodukte (z. B.<br />

Proteine) hergestellt. Erste Firmen beschäftigen sich mit der<br />

Erzeugung naturidentischer Milchproteine zur Herstellung von<br />

„tierfreiem“ Käse. Häufig werden die in der Präzisionsfermentation<br />

verwendeten Mikroorganismen genetisch modifiziert. Ist im Endprodukt<br />

noch die veränderte DNA enthalten, kommt die Verordnung<br />

über gentechnisch veränderte Lebensmittel zum Tragen. Sind die<br />

Mikroorganismen (und ihre DNA) im Endprodukt nicht mehr vorhanden,<br />

kann die Novel Food Verordnung Anwendung finden. Außerdem<br />

beschäftigt sich das Team mit möglichen Deklarationen der<br />

Produkte, denn: Ist ein Käse aus der Präzisionsfermentation vegan?<br />

Darf er überhaupt „Käse“ genannt werden? Sind Auslobungen wie<br />

„tierfrei“ für künstliche Proteine möglich? www.uni-bayreuth.de<br />

Rätsel um nelkenartigen Fehlgeruch von Orangensaft gelöst<br />

Eine Studie unter Leitung des Leibniz-Instituts für Lebensmittel-<br />

Systembiologie belegt, dass eine neue, nelkenartige Fehlnote von<br />

Orangensaft auf den Geruchsstoff 5-Vinylguajacol zurückzuführen<br />

ist. Wie die Studienergebnisse zeigen, entsteht die Substanz, wenn<br />

Rückstände eines Reinigungsmittels mit einem natürlichen Inhaltsstoff<br />

des Orangensafts unter Hitzeeinwirkung reagieren. Bislang galt<br />

4-Vinylguajacol als Verursacher dieser Fehlnote, die v.a. in lange<br />

gelagerten Orangensäften auftritt. Im Vergleich zu 4-Vinylguajacol<br />

erwies sich 5-Vinylguajacol sogar in fünf von sechs handelsüblichen<br />

Orangensäften mit nelkenartigem Fehlaroma als geruchsaktiver.<br />

Weitere Studien ließen darauf schließen, dass 5-Vinylguajacol während<br />

der Pasteurisierung entsteht, wenn der Orangensaftinhaltsstoff<br />

Hesperidin mit Peressigsäure reagiert. Peressigsäure dient als<br />

Reinigungsmittel für Cleaning-in-Place (CIP). Eine unzureichende<br />

Spülung der Maschinen kann somit zu einer Kontamination des<br />

Orangensaftes mit Peressigsäure führen. www.leibniz-lsb.de<br />

„TKPlate“ – Lebensmittelsicherheit ohne Tierversuche?<br />

Eine von der EFSA eingeführte Plattform zur Modellierung und<br />

Vorhersage der Toxizität chemischer Stoffe ist ein Meilenstein auf<br />

dem Weg zu einer Zukunft mit weniger oder gar keinen Tierversuchen<br />

im Bereich der Lebensmittelsicherheit. Die EFSA entwickelte<br />

TK-Modelle und erstellte zahlreiche Fallstudien für eine Reihe von<br />

(Tier-)Arten. Die neue Plattform „TKPlate“ ermöglicht es Toxikokinetik<br />

(TK)- und Toxikodynamik (TD)-Prozesse zu modellieren. Man<br />

wählt die Tier-(Art), die Chemikalie oder die Gruppe von Chemikalien<br />

sowie Eingabeparameter wie die Art der Exposition aus und wendet<br />

die Modelle mit einem Klick an. Das Programm berechnet die<br />

Konzentrationen von Chemikalien im Körper anhand der aufgenommenen<br />

Mengen (TK) und sagt die Auswirkungen (TD) voraus, die<br />

sie verursachen können. Umgekehrt kann man auch die Exposition<br />

abschätzen, wenn Daten wie Blut- oder Urinkonzentrationen vorliegen.<br />

Die Integration der TK-Modelle in eine benutzerfreundliche<br />

Schnittstelle ist ein wichtiger Schritt hin zum Einsatz der Modelle<br />

bei der Bewertung chemischer Risiken bei der EFSA und darüber<br />

hinaus.<br />

www.efsa.europa.eu<br />

26 www.hygiene-report-magazin.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!