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Lebensart im Norden | April 2024 | Neumünster

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DAS IST LOS<br />

In Kiel sind Lara Kaufmann (li.)<br />

und Tina Zymni unterwegs, um<br />

die Einwohnerinnen und Einwohner<br />

in Mettenhof und Gaarden bei<br />

Verbraucherfragen zu unterstützen.<br />

Termin über viele Themen informieren und<br />

beraten lassen. Während Vorträgen, Aktionen,<br />

Veranstaltungen und Online-Seminaren vermitteln<br />

die Quartiersmitarbeitenden weiteres<br />

Wissen zu Verbraucherthemen und geben<br />

unabhängige Tipps und Handlungsempfehlungen.<br />

Unterstützt wird das Quartiersteam von<br />

den Fachreferentinnen und Fachreferenten<br />

in der Geschäftsstelle, etwa aus den Bereichen<br />

Recht und Finanzen, Wohnen und Energie,<br />

Lebensmittel und Ernährung oder Verbraucherbildung.<br />

GROSSE NACHFRAGE<br />

IN ALLEN ORTEN<br />

Seit Juli 2023 ist viel passiert. Motivierte Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter für die Arbeit<br />

<strong>im</strong> Quartier wurden gesucht und gefunden,<br />

Strukturen aufgebaut und Materialien konzipiert.<br />

Auch das Netzwerk an Partnern in den<br />

Stadtteilen ist gewachsen. Allein in Lübeck<br />

sind so bereits acht feste Sprechstunden entstanden.<br />

Landesweit ist die Nachfrage groß. Es<br />

kommen Menschen jeder Altersgruppe, Männer<br />

und Frauen. Es kommen Menschen, die in<br />

Schleswig-Holstein groß geworden sind oder<br />

ein neues Zuhause <strong>im</strong> <strong>Norden</strong> gefunden haben.<br />

Entgegen vieler Vorurteile sind die Ratsuchenden<br />

nicht alle erwerbslos oder Menschen mit<br />

Migrationshintergrund. Im Gegenteil: In die<br />

Sprechstunde kommt die Seniorin, die ein<br />

20 lebensart<br />

Leben lang gearbeitet hat, aber deren Rente<br />

nicht mehr reicht, um die hohe Stromrechnung<br />

zu zahlen. Es kommt der Student, der auf einen<br />

Fakeshop <strong>im</strong> Internet hereingefallen ist und<br />

Geld verloren hat. Es kommt die alleinerziehende<br />

Mutter, der ein Gutschein versprochen<br />

und ein teures Zeitschriften-Abo untergeschoben<br />

wurde. Es kommt die junge Familie, die<br />

mit Sch<strong>im</strong>mel in der Wohnung kämpft.<br />

Die Einwohnerschaft in den Quartieren ist<br />

divers und multikulturell. Sie ist aus unterschiedlichen<br />

Gründen verletzlich. Doch<br />

zeigt sich, dass meist schon das gemeinsame<br />

Gespräch Lösungen für viele Probleme hervorbringen<br />

kann. Nach dieser Überzeugung<br />

handeln die Beratungsteams in den Quartieren.<br />

Jede und jeder Hilfesuchende wird offen<br />

aufgenommen und individuell betreut. Das<br />

kurzfristige Ziel ist die Lösung des akuten Problems.<br />

Langfristig sollen die Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher jedoch auch lernen, sich <strong>im</strong><br />

Konsumalltag besser zurechtzufinden und das<br />

eigene Selbsthilfepotenzial auszuschöpfen.<br />

Deshalb klären die Quartiersmitarbeitenden<br />

über Verbraucherrechte, Gesetzesänderungen<br />

oder neue Betrugsmaschen auf und geben<br />

Tipps zum Geld- und Energiesparen. Durch<br />

dieses Wissen sollen die Menschen künftig<br />

vorteilhafte Kaufentscheidungen treffen und<br />

nachteilige Angebote erkennen können.<br />

STARKER VERBRAUCHERSCHUTZ,<br />

STARKE GESELLSCHAFT<br />

Das Leben mit geringem Einkommen und<br />

vielen Preissteigerungen ist schwierig: Schon<br />

geringe Mehrkosten aufgrund eines untergeschobenen<br />

Vertrags können zu Zahlungsunfähigkeit,<br />

Inkasso-Verfahren, negativem<br />

Schufa-Eintrag und Vollstreckungsbescheid<br />

führen. Diese Abwärtsspirale führt bei<br />

vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern<br />

zu Verzweiflung und <strong>im</strong> Einzelnen sogar zu<br />

Resignation und gesellschaftlicher Abkehr.<br />

„Wenn wir den verletzlichen Teil der Bevölkerung<br />

stärken und Vertrauen in öffentliche<br />

Institutionen und Hilfsmaßnahmen schaffen,<br />

stärken wir damit automatisch die Gesellschaft<br />

insgesamt“, so Stephan Göhrmann,<br />

Sprecher der VZSH. Neben der aufsuchenden<br />

Verbraucherarbeit wird es in den kommenden<br />

Monaten auch darum gehen, das gemeinsame<br />

Engagement innerhalb der Stadtteile für die<br />

Zukunft zu planen. Denn die Finanzierung ist<br />

bislang bis Ende <strong>2024</strong> gesichert, die Probleme<br />

der Menschen jedoch werden darüber hinaus<br />

Lösungen brauchen.<br />

Weitere Informationen sowie alle Sprechstunden<br />

und Veranstaltungen finden Sie auf:<br />

www.verbraucherzentrale-sh.de/<br />

quartiersarbeit

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