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Heiko Mielke reiste<br />
bereits zwe<strong>im</strong>al nach<br />
Syrien, denn was die<br />
Clowns ohne Grenzen<br />
machen, ist nicht einmalig<br />
– sie kommen wieder.<br />
„Lachen ist eine universelle Sprache.<br />
Die funktioniert auf der ganzen Welt.“<br />
die humanitäre Lage prekär. Die Menschen sind<br />
teils von Armut und Stigmatisierung betroffen.<br />
Dennoch sprechen die Clowns ohne Grenzen<br />
ungern von Krisengebieten, denn die Menschen<br />
vor Ort nehmen ihre Situation anders wahr.<br />
MEHR ALS NUR EINE LACHNUMMER<br />
Heiko Mielke war bereits in Rumänien, Albanien,<br />
Peru, Südafrika, Jordanien, Kambodscha,<br />
Sri Lanka, in der Türkei und zwe<strong>im</strong>al in Syrien.<br />
Im Juli 2017 gründete er mit weiteren Engagierten<br />
die Clowns ohne Grenzen Deutschland.<br />
Seitdem ist der Verein Mitglied der Clowns<br />
Without Borders International. Die Dachorganisation<br />
ist sogar ein beratendes Mitglied der<br />
UNESCO. Ein klares Ziel der ehrenamtlichen<br />
Mitglieder ist die Resilienzförderung. Es geht<br />
ihnen darum, die seelische Widerstandskraft<br />
der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen<br />
zu stärken. Und dank langjähriger Erfahrung<br />
weiß Heiko Mielke: „Lachen ist eine universelle<br />
Sprache. Die funktioniert auf der ganzen Welt.“<br />
Er spielt die gleichen Nummern in verschiedenen<br />
Teilen der Welt und die Menschen lachen<br />
überall über dasselbe.<br />
DIE KLEINEN MOMENTE<br />
Nach inzwischen 16 Reisen weiß Heiko Mielke,<br />
was auf der Bühne gut ankommt. Schadenfreude<br />
beispielsweise funktioniert <strong>im</strong>mer. Begleitet<br />
von Jonglage, Zauberei, Akrobatik, Musik zum<br />
Mitklatschen und Mitsingen – natürlich ohne<br />
Verstärker, weil es in vielen Gegenden keinen<br />
Strom gibt – entstehen ganz besondere Momente<br />
für Clowns und Publikum. Und die sind<br />
auf ihre ganz eigene Art nachhaltig. Bei einem<br />
Besuch in Sri Lanka spielten die Kinder mit<br />
ihren Möglichkeiten vor Ort die Show nach, die<br />
zwei Jahre vorher gezeigt wurde. In Jordanien<br />
haben die Kinder vor dem Clownsbesuch Krieg<br />
gespielt. Danach spielten sie Clown.<br />
UNTERSCHIEDLICHE<br />
GEGEBENHEITEN VOR ORT<br />
Was einfach klingt, ist jedoch sehr durchdacht:<br />
Wenn man in verschiedenen Ländern unterwegs<br />
ist, gibt es verschiedene Sitten zu beachten.<br />
In afrikanischen Ländern sind die Clowns<br />
beispielsweise vorsichtig mit Zauberei, weil die<br />
Menschen dort an Voodoo glauben. Im arabischen<br />
Raum dürfen sich Männer und Frauen auf<br />
der Bühne nicht berühren. Die Clowns können<br />
außerdem nur wenig mit Sprache arbeiten,<br />
sodass Wortwitz auf Reisen nur bedingt funktioniert.<br />
Außerdem spielen sie nur mit roter Nase,<br />
weil rot-weiß-geschminkte Gesichter Ängste<br />
hervorrufen können. So schaffen sie es, mitreißende<br />
Shows für alle Menschen zu gestalten.<br />
Foto: Jakob Karte (1)<br />
Es sind die kleinen Momente, die den Job als<br />
Clown für Heiko Mielke aus Loose bei Eckernförde<br />
so besonders machen. Vom Klassenclown<br />
wurde er zum Schülersprecher und schließlich<br />
zum Kassenclown bei den Clowns ohne<br />
Grenzen. Gemeinsam als Team fahren sie in<br />
Gebiete, in die sich keine Tourist*innen verirren.<br />
Über mehrere Wochen hinweg veranstalten<br />
sie Shows für die dortige Bevölkerung, bieten<br />
Workshops für die Kids an und coachen Multiplikator*innen,<br />
damit sie ihre wichtige Arbeit<br />
weitertragen. Sie bringen nicht nur die Kinder<br />
zum Lachen, sondern sorgen auch dafür, dass<br />
diese ihre Eltern wieder lachen sehen. Ihre Ziele<br />
befinden sich in „Krisengebieten“. Manche wurden<br />
von Naturgewalten getroffen, in anderen ist<br />
Wo die Clowns sind, ist<br />
auch die St<strong>im</strong>mung gut.<br />
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