wellhotel Ausgabe 1-2024
Das Fachmagazin für Hotellerie & Gastronomie, Tourismus & Freizeit, Wellness & Beauty
Das Fachmagazin für Hotellerie & Gastronomie, Tourismus & Freizeit, Wellness & Beauty
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Hotellerie | Gastronomie | Tourismus [ Branchennews ]<br />
Prozentuale<br />
Verteilung der<br />
am häufigsten<br />
gestohlenen<br />
Gegenstände<br />
in Hotel-<br />
Zimmern.<br />
1376 Hoteliers<br />
haben sich an<br />
der Umfrage<br />
von Wellness<br />
Heaven<br />
beteiligt.<br />
››› C) Einer Umfrage von Expedia<br />
zufolge nehmen 80 % der Hotelgäste<br />
öfter etwas mit nach Hause. Am beliebtesten<br />
waren Körperpflegeprodukte<br />
(56 % der Befragten), gefolgt<br />
von Kugelschreibern und Notizblöcken<br />
(29 %), Snacks (23 %), Badeschuhen<br />
(18 %), Tee und Kaffee (17<br />
%), Bademänteln (14 %) und Handtüchern<br />
(13 %). Weitere Mitbringsel<br />
waren unter anderem Kissen, Decken,<br />
Bilder und Glühbirnen, aber<br />
auch Toilettensitze.<br />
| 2. Grundsätzliche Probleme |<br />
Bei eingehender Betrachtung von<br />
in Befragungen genannten Hoteldiebstählen<br />
werden definitorische<br />
und methodische Mängel deutlich,<br />
die Zweifel an den präsentierten<br />
Ergebnissen wecken. Vor allem<br />
zwei Punkte sind geeignet, Skepsis<br />
gegenüber den Ergebnissen nicht<br />
nur bei der hier lediglich als Beispiel<br />
zitierten Studie zu nähren:<br />
Befragungen – vor allem standardisierte<br />
Online-Befragungen –<br />
sind aufgrund ihrer relativ leichten<br />
Durchführbarkeit beliebt, weisen<br />
aber hinsichtlich ihrer Interpretierbarkeit<br />
Mängel auf.<br />
• Nur wenige Auftraggeber beziehungsweise<br />
durchführende Institute<br />
teilen Details ihrer Methodik<br />
(Art und Umfang der Stichprobe,<br />
Fragenformulierung, Untersuchungszeitraum,<br />
Befragungssituation)<br />
mit. Befragt werden meist nur<br />
Hoteliers und Hotelpersonal. Befragungen<br />
von Gästen sind dagegen<br />
selten, was insofern plausibel ist, da<br />
diese kaum ein eventuelles Fehlverhalten<br />
zugeben werden.<br />
• Ein weiterer Kritikpunkt ist,<br />
dass die Auftraggeber von Befragungen<br />
meist nicht neutral sind, das<br />
heißt es handelt sich bei ihnen nicht<br />
um wissenschaftliche oder staatliche<br />
Stellen, sondern Hotel- oder<br />
Reiseplattformen, deren Interessenlage<br />
bestimmte Frageformulierungen<br />
vorgibt.<br />
• Zunehmend werden kostengünstige<br />
Online-Befragungen<br />
durchgeführt. Sie haben den Nachteil,<br />
dass man nicht kontrollieren<br />
kann, wann, wo und von wem der<br />
Fragebogen ausgefüllt wurde; das<br />
heißt mögliche externe (und verzerrende)<br />
Einflüsse in der Befragungssituation<br />
bleiben unbekannt.<br />
Die Länge eines elektronischen Fragebogens<br />
führt nicht selten zum Abbruch<br />
und damit zu Verzerrungen<br />
hinsichtlich der Repräsentativität<br />
– sofern diese überhaupt erstrebt<br />
wurde.<br />
Repräsentativität: Die meist<br />
nicht gesicherte Repräsentativität<br />
kann den Aussagewert der Erhebung<br />
wesentlich beeinträchtigen.<br />
Ein Beispiel dafür ist bereits erwähnte<br />
2023 durchgeführte Online-<br />
Befragung von 1376 Mitarbeitern<br />
des Hotel-Managements von 4- und<br />
5-Sterne-Hotels in Europa durch das<br />
Portal Wellness Heaven. Die Zusammenstellung<br />
mag zwar unterhaltsam<br />
sein, hat aber nur einen geringen<br />
Aussagewert. Abgesehen von<br />
der Vernachlässigung der Häuser<br />
mit weniger als vier Sternen und<br />
der Überrepräsentation von Hotels<br />
aus Deutschland, Österreich, Italien<br />
und der Schweiz erfährt man<br />
nichts über die Zusammensetzung<br />
der Stichprobe und über den Anteil<br />
derjenigen, die nicht geantwortet<br />
haben. Möglicherweise handelt es<br />
sich dabei um eine spezielle Datenbank<br />
als Grundgesamtheit, nämlich<br />
um die Hotels, mit welchen der Auftraggeber<br />
der Untersuchung zusammenarbeitet.<br />
Wichtige Kriterien wie die Größe<br />
der Häuser (Zimmerzahl), Art<br />
der Betriebe (Wellnesshotel, Strandhotel,<br />
Stadthotel etc.) und der Gäste<br />
(Nationalität, Alter, allein oder<br />
in Begleitung) bleiben unerwähnt.<br />
Vor allem aber sind in den uns vorliegenden<br />
Informationen keine Angaben<br />
über den Zeitraum enthalten,<br />
auf den sich die Erfassung erstreckt.<br />
Die seit rund zehn Jahren bei<br />
Befragungen von Hotelgästen zusätzlich<br />
erhobenen Variablen wie<br />
„Schichtzugehörigkeit“, „Bildungsgrad“<br />
oder „Einkommen“ werfen<br />
weitere Fragen auf: Beruhen die ermittelten<br />
Werte auf Angaben der<br />
Quelle: Wellness Heaven<br />
42<br />
WellHotel