AUTOINSIDE Ausgabe 5 – Mai 2024
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HANDEL & AFTERSALES<br />
Foto: iStock<br />
Branchenspiegel der Figas<br />
«Viele Garagisten müssen<br />
sich diese Frage künftig stellen»<br />
Der jährlich erscheinende Branchenspiegel der Figas hat sich zum wichtigen betriebswirtschaftlichen<br />
Instrument für das Autogewerbe etabliert. Diesem <strong>AUTOINSIDE</strong> liegt die aktuelle <strong>Ausgabe</strong> bei, und<br />
wir haben bei Andreas Kohli, Leiter Treuhand bei der Figas, nachgefragt, wie die Zahlen zu interpretieren<br />
sind und was ihn besonders überrascht hat. Sascha Rhyner<br />
Andreas Kohli, was ist aus Ihrer Sicht<br />
die wichtigste Erkenntnis des Branchenspiegels<br />
<strong>2024</strong>?<br />
Andreas Kohli: Die Kennzahlen bewegen sich<br />
mehrheitlich wieder auf dem Niveau früherer<br />
Jahre. Es war absehbar, dass die überaus guten<br />
Werte von 2022 nicht nachhaltig waren.<br />
Eine grundsätzlich wichtige Kennzahl ist<br />
der Cashflow, der im letzten Jahr wieder<br />
zurückging, nachdem er 2022 in die Höhe<br />
geschossen war. Was können Gründe<br />
sein und wo ist die kritische Grenze für<br />
Garagenbetriebe in der Schweiz?<br />
In erster Linie liegt der Rückgang an den Bruttogewinnmargen<br />
im Fahrzeughandel. Es war<br />
anzunehmen, dass die hohe Occasionsmarge<br />
aus dem Jahr 2022 nicht gehalten werden<br />
kann und es zu einer Korrektur kommt. Und<br />
im Neuwagenhandel hat der Trend zu tieferen<br />
Margen leider stark zugenommen. Die<br />
kritische Grenze ist grundsätzlich dann überschritten,<br />
wenn die erarbeiteten Mittel nicht<br />
mehr ausreichen, um die betriebsnotwendigen<br />
Investitionen zu tätigen und den Schuldendienst<br />
wie die Rückzahlung der Darlehen<br />
zu gewährleisten.<br />
Der erwartete Rückgang beim Bruttogewinn<br />
im Neuwagen- und Occasionshandel<br />
trat ein, auch weil die Margen immer<br />
kleiner werden. Wie lukrativ ist dieses<br />
Geschäft noch für Markenhändler resp. gibt<br />
es aus Ihrer Sicht eine kritische Grenze?<br />
Der Neuwagenhandel ist insbesondere für<br />
kleinere Betriebe bei Anwendung einer Vollkostenrechnung<br />
kaum rentabel, sondern<br />
muss eher als Werbebeitrag an die Werkstatt<br />
angesehen werden. Die Frage ist jedoch, wie<br />
hoch dieser Beitrag sein darf. Viele Garagisten<br />
werden sich zukünftig wirklich die Frage stellen<br />
müssen, ob sie für die Weiterführung des<br />
Händlervertrages die vorgeschriebenen Investitionen<br />
tätigen sollen und ob sie sich das<br />
verlangte Neuwagenlager noch leisten wollen.<br />
Grundsätzlich gilt: Je kleiner die Stückzahlen<br />
werden, desto mehr Gedanken muss sich der<br />
Garagist über die Weiterführung des Sales-<br />
Vertrags machen. Eine Alternative könnte der<br />
Ausbau des Occasionshandels sein. Bei einem<br />
professionellen Betrieb kann dabei durchaus<br />
Geld verdient werden. Das Hauptproblem ist<br />
jedoch meistens der sehr hohe Kapitalbedarf<br />
zur Finanzierung des Occasionslagers.<br />
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<strong>Mai</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>